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Die Hexe von Salem

Die Hexe von Salem

Titel: Die Hexe von Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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und ebenmäßig, aber das hatte ich gewusst. Was ich nicht gewusst hatte, war, wie genau sie meinem Traumbild von einer Frau entsprach. Jeder Millimeter ihres Körpers war perfekt, ohne den geringsten Makel. Es war, als wäre sie eigens für mich erschaffen worden.
    Priscylla beugte sich vor, stützte die Hände rechts und links von mir auf und brachte ihr Gesicht ganz dicht an das meine. Ihr langes, volles Haar fiel wie ein Schleier in mein Gesicht; ihre Brüste berührten meinen Leib, und die Berührung setzte mich endgültig in Flammen. Ich bäumte mich auf, packte sie mit einer Kraft, die sie beinahe schmerzen musste, und presste sie an mich. Ein leises, lustvolles Stöhnen kam über ihre Lippen. Ihre Hände wanderten geschickt an meinem Körper herab und begannen, mein Hemd aufzuknöpfen.
    »Nimm mich«, flüsterte sie. »Ich gehöre dir, Robert. Tu mit mir, was du willst.«
    Ein Schatten schien durch das Zimmer zu huschen. Irgendwo hinter Priscylla bewegte sich etwas, vielleicht ein Vorhang, der im Zug flatterte, vielleicht etwas Anderes. Es interessierte mich nicht. Ich wollte es nicht wissen. Alles, was ich wollte, war sie. Nie zuvor in meinem Leben hatte ich eine derartige, beinahe schon schmerzhafte Erregung verspürt. Ich presste sie an mich, nahm ihr Gesicht zwischen die Hände und küsste sie, so fest, dass meine Lippen brannten. Priscyllas Atem beschleunigte sich. Ihre Haut glühte.
    »Lass uns gehen, Robert«, flüsterte sie. Ihre Stimme war verlockend, einschmeichelnd, von einer Kraft, die mit Sanftheit erreichte, wozu ein Zwang nicht in der Lage gewesen wäre. »Lass uns von hier fortgehen. Ich kenne ein Haus hier in London, wo wir sicher sind.«
    Alles in mir schrie danach, ihr zuzustimmen, ihrem Wunsch nachzugeben. Aber ich konnte nicht. Da war ein Widerstand, eine winzige Insel der Vernunft, die in dem flammenden Orkan, der meine Sinne durcheinanderwirbelte, geblieben war.
    »Das … geht nicht, Liebling«, krächzte ich. Ich wollte sie wieder an mich pressen, aber diesmal drückte sie mich zurück.
    Etwas in ihr veränderte sich. In die tobende Erregung in meinen Gedanken mischte sich Schrecken, ganz leicht nur, aber unleugbar, wie ein gerade spürbarer übler Geruch, der sich nicht ignorieren ließ.
    »Bitte«, flüsterte ich. »Sprich nicht mehr. Wir … wir können nicht fort. Howard ist unser Freund, glaube mir.«
    Priscyllas Körper schien in meinen Armen zu Eis zu erstarren. Ihr Gesicht gefror.
    Und dann veränderte es sich. Priscyllas noch fast kindliche Züge verschwanden, flossen wie weiches Wachs, das unter der Sonnenglut schmilzt, auseinander, und ordneten sich neu. Plötzlich war es nicht mehr Priscyllas Körper, den ich in den Armen hielt, sondern der einer Fremden. Sie schien Priscylla auf sonderbare, schwer zu beschreibende Weise zu ähneln, war aber gleichzeitig auch vollkommen fremd.
    »Dann eben nicht«, sagte sie. Ihre Stimme klang hart und spröde wie Glas. Es war nicht mehr Priscyllas Stimme. »Du entkommst mir trotzdem nicht, Craven.«
    »Was …«, keuchte ich, sprach den Satz aber nicht zu Ende.
    Das Gesicht über mir verwandelte sich weiter. Die Haut verlor ihren seidigen Glanz, wurde trocken und runzelig wie ein Ballon, aus dem man langsam die Luft herauslässt. Ihr Haar wurde grau, strähnig, dann weiß, und begann in lockeren Büscheln auszufallen und auf meine Brust und mein Gesicht herabzuregnen. Die Lippen zogen sich wie zu einem diabolischen Grinsen zurück, die Zähne dahinter waren gelb, zerfielen vor meinen Augen. Ich spürte, wie sich ihre Hände, die gerade noch sanft und weich gewesen waren, an meinem Körper in runzelige alte Krallen verwandelten, wie die Haut trocken wurde und zerbröckelte wie altes Pergament. Ihr Gesicht zerfiel weiter, alterte in Sekunden um Jahrzehnte. Die Augen erloschen, wurden zu milchigen weißen Kugeln und sackten in den Höhlen zurück. Dahinter brodelte etwas Schwarzes, Weiches …
    Priscyllas (Priscyllas?!!) Körper bebte. Die Arme schienen nicht mehr die Kraft zu haben, sein Gewicht zu tragen. Sie knickte in den Ellbogengelenken ein und fiel langsam nach vorne, direkt auf mich herab.
    Die Berührung löste den Bann, der sich um meine Sinne gelegt hatte. Ich schrie panikerfüllt auf, warf mich herum und versuchte ihren Körper von mir herunterzustoßen.
    Es ging nicht. Meine Hände drangen in den zerfallenden Leib ein, als bestünde er nicht mehr aus Haut und Knochen, sondern aus einer weichen, schwammigen Masse. Ihr Leib begann

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