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Die Hexe von Salem

Die Hexe von Salem

Titel: Die Hexe von Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Slums von New York aufgelesen hatte, hatte mich jetzt immerhin – wenigstens äußerlich – in einen normalen, gut situierten Bürger verwandelt und würde in kurzer Zeit sehr reich sein. Ein Millionär.
    Aber das war es nicht allein. Mir fiel plötzlich wieder ein, auf welch seltsame Weise Howard seine Worte betont hatte, als er sagte, ich sei der Erbe meines Vaters. Irgendwie war ich plötzlich vollkommen sicher, dass er mehr als Geld und Reichtümer gemeint hatte.
    Howards Rückkehr riss mich aus meinen Gedanken. In seiner Begleitung befand sich ein vielleicht sechzigjähriger, grauhaariger Mann, unauffällig, aber elegant gekleidet und mit einem offenen, sympathischen Gesicht. Seine Augen schienen eine Spur zu klein und waren so grau wie sein Haar, und ihr Blick war von der Art, der nicht die geringste Kleinigkeit entging –
    Zögernd ging ich Gray entgegen und streckte die Hand aus, aber er ignorierte sie, blieb stehen und maß mich mit einem undefinierbaren Blick von Kopf bis Fuß. »Das ist er also«, sagte er schließlich.
    Howard nickte. »Das ist er, Thomas. Ich habe dir nicht zu viel versprochen.«
    Ein dünnes, flüchtiges Lächeln huschte über Grays Züge. »Du bist also Robert«, sagte er, diesmal an mich gewandt. »Rodericks Sohn.« Er lächelte noch einmal, und diesmal auf eine sehr herzliche, warme Art, die mich sofort für ihn einnahm. »Ja«, sagte er. »Es ist nicht zu übersehen. Du bist sein Sohn, eindeutig.«
    »Sie … kannten meinen Vater?«, fragte ich verwirrt.
    Gray nickte. »Und ob. Er war mein Freund, Robert. Er hat mir einmal das Leben gerettet.«
    Howard grinste. »Das war so eine Art Hobby von ihm«, sagte er erklärend.
    Es kam mir irgendwie unpassend vor, in einer Situation wie dieser Scherze zu machen, aber Gray lachte leise. Überhaupt hatte er sehr wenig von einem Anwalt, fand ich, und erst jetzt fiel mir auf, dass er nichts von den Utensilien, die ich halbwegs erwartet hatte, bei sich trug – weder eine Aktenmappe noch eine Tasche oder sonst was.
    Mein Blick muss wohl Bände gesprochen haben, denn Gray beendete endlich seine Musterung, sah sich suchend um und ließ sich schließlich auf Howards Stuhl hinter dem Schreibtisch nieder. Howard wies mich mit einer stummen Geste an, auf der anderen Seite des Möbels Platz zu nehmen, zog sich selbst einen Stuhl vom Tisch heran und gesellte sich zu uns.
    »Howard«, begann Gray, »hat mir erzählt, was passiert ist. Und nachdem ich dich selbst gesehen habe, glaube ich mit gutem Gewissen auf alle Formulare verzichten zu können. Ich bin hier, um dir das Erbe deines Vaters zu übergeben, Junge.«
    Ich schluckte überrascht. »Einfach so?«, fragte ich verwirrt. Gray hatte mich nicht einmal nach meinen Papieren gefragt. Und er hätte mich damit auch in arge Verlegenheit gebracht – mein Pass und alle anderen Papiere, die ich bei mir getragen hatte, waren in Goldspie zu Asche gebrannt.
    Gray nickte. »Einfach so. Howard vertraut dir, und ich auch.«
    »Und Sie –«
    Gray brachte mich mit einer raschen Geste zum Schweigen. »Ich weiß, was du sagen willst, Junge. Ich hätte es auch gerne anders getan, aber ich fürchte, die Geschehnisse zwingen uns zu einem etwas überhasteten Handeln. Natürlich müssen wir deine Identität prüfen – für die Behörden – und eine Unzahl von Papieren und Schriftstücken beibringen, ehe du offiziell dein Erbe antreten kannst. Mach dir da keine falsche Hoffnungen; es wird mindestens ein Jahr dauern, bis es so weit ist, wahrscheinlich länger. Obwohl ich alles in meiner Macht Stehende tun werde, um die Sache zu beschleunigen. Aber Howard und ich werden dir so lange finanziell unter die Arme greifen.«
    »Darum geht es nicht, Mister Gray«, sagte ich.
    Gray nickte. »Ich weiß. Trotzdem werden wir es tun. Aber ich bin nicht deswegen hier. Du wirst in den nächsten Tagen in meine Kanzlei kommen und eine Unzahl Papiere unterschreiben, die ich vorbereiten lasse, und alles andere erledige ich für dich. Der Behördenkram ist ganz schön langweilig. Aber für Howard und mich besteht nicht der geringste Zweifel an deiner Identität.« Er tauschte einen raschen Blick mit Howard, der bestätigend nickte und sich schon wieder eine seiner stinkenden schwarzen Zigarillos ansteckte.
    »Deshalb«, fuhr Gray nach einer sekundenlangen Pause fort, »bin ich auch hier. Um mich selbst zu überzeugen, dass du Robert Craven, Roderick Andaras Sohn, bist. Und nachdem ich dies getan habe, kann ich dir das hier

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