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Die Hexe

Die Hexe

Titel: Die Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
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Zeit lückenlos aufgeklärt habe. Den in der Stadt kursierenden Gerüchten und den abenteuerlichen Behauptungen von Professor Serebrjanz wurde damit der Nährboden entzogen. Niemand hegte ernsthafte Zweifel an den Ermittlungsergebnissen des hochdekorierten Majors, doch verständlicherweise brannten die Journalisten darauf, Einzelheiten zu erfahren.
    »Eines möchte ich gleich vorausschicken«, begann der Major, nachdem er sich Mineralwasser eingeschenkt und eine Zigarette angezündet hatte. »Falls Sie sich Sensationelles erwarten, sind Sie hier fehl am Platz. Dann sollten Sie lieber nach Hause gehen und im Fernsehen Akte X gucken.«
    »Die Erklärung des Polizeipräsidiums ist uns bereits bekannt«, meldete sich der Vertreter des seriösen Kommersant zu Wort. »Dennoch würden wir die Quintessenz der Ermittlungsergebnisse gern von Ihnen persönlich erfahren.«
    »Von mir persönlich«, wiederholte Andrej und lächelte. »Wenn Sie meinen … – Die Drahtzieherin und geistige Urheberin der jüngsten Ereignisse war eine gewisse Galina Alexandrowna Kapustina, die unter dem Pseudonym Kara auftrat. Als erstklassige Hypnotiseurin scharte sie eine Gruppe von Anhängern um sich und bildete diese professionell aus. Bedauerlicherweise fasste sie den Entschluss, die sich daraus ergebenden Möglichkeiten zu kriminellen Zwecken zu nutzen.« Kornilow klopfte die Asche seiner Zigarette ab. »Sie setzte sich in den Kopf, ihre Gruppierung zu einem mächtigen Gangsterclan auszubauen und die Kontrolle über die kriminellen Strukturen der Stadt zu übernehmen. In der Wahl ihrer Mittel war die Dame nicht zimperlich.«
    »Ging die Ermordung von Waliko Garadse also auf ihr Konto?«, erkundigte sich ein bebrillter Reporter von Perwy Kanal .
    »Ja«, bestätigte Andrej. »Sie verfolgte damit das Ziel, die Banden von Rioni und Chamberlain gegeneinander aufzuhetzen, um sich danach den Sieger der Auseinandersetzung vorzuknöpfen.«
    »Dann hat sie also auch das Blutbad in der Schaukel zu verantworten?«, fragte eine junge blauäugige Frau von TVZ .
    »Gewiss.« Kornilow seufzte. »Das Lokal wurde von einer ganzen Gruppe von Mördern überfallen, die äußerst brutal zu Werke gingen – mit Beilen und Motorsägen.«
    »Und wie erklären Sie sich die Videoaufnahmen aus dem Nachtclub?«, erkundigte sich ein dicker Berichterstatter des Moskowski Komsomolez . »Auf den Bildern war ein Monster zu sehen.«
    »Das gesamte Videomaterial wurde sorgfältig analysiert und das Gutachten der Sachverständigen ist eindeutig: Es handelt sich um professionell hergestellte Fälschungen.«
    »Wurde das Gutachten von Experten der Polizei erstellt? «
    »Nicht nur.« Andrej drückte seine Zigarette aus und trank einen Schluck Mineralwasser. »Wir haben uns sachkundigen Rat bei der T-Grad-Com geholt und deren Spezialisten für Computergrafik haben die Ergebnisse unserer eigenen Sachverständigen bestätigt. An dieser Stelle möchte ich der T-Grad-Com meinen Dank aussprechen. Das Unternehmen hat uns bereitwillig unterstützt und nicht nur seine Spezialisten, sondern auch seine moderne Ausrüstung zur Verfügung gestellt.«
    Durch die Erwähnung der T-Grad-Com wurden weitere Nachfragen der Journalisten quasi im Keim erstickt, denn auf dem Gebiet der Computertechnik genoss der Konzern unumstrittene Autorität.
    »Wollen Sie damit sagen, dass auch das Video von Waliko Garadses Ermordung gefakt war?«, warf der Berichterstatter des Kommersant vorsichtig ein.
    Kornilow nickte. »Hier liegt der Fall sogar noch eindeutiger. Zusätzlich zum Expertengutachten liegt uns die Aussage des französischen Touristen Jean-Louis Pleau vor, der das Gruselfilmchen angeblich gedreht hat. Vor wenigen Tagen hat er sich selbst bei der Polizei gemeldet und zugegeben, dass er seine Rolle als Zeuge nicht freiwillig gespielt hat. Die Videoaufnahme hatte man ihm vorher zugesteckt und ihm mitgeteilt, wann er sich wo aufzuhalten habe. Wir werden Herrn Pleau nicht belangen. Er kann nichts dafür, dass er zum Spielball von Gangstern wurde.« Der Major blickte prüfend in die Runde, als suchte er nach letzten Zweiflern. »Das gesamte Videomaterial – aus dem Nachtclub Schaukel , vom Blumenboulevard und vom Banküberfall – ist gefälscht.«
    »Und was ist mit den Aussagen der Augenzeugen?«, bohrte der Brillenträger von Perwy Kanal weiter. »Bankräuber, die aus dem Nichts auftauchen, Monster, vierarmige Mörder …«
    »Wie ich bereits erwähnte, war Kapustina eine begnadete Hypnotiseurin.«

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