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Die Hexe

Die Hexe

Titel: Die Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
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wertvoller, ganz zu schweigen von den Bibliotheken der Herrscherhäuser.«
    »Das bedeutet, dass wir nichts Bemerkenswertes darin finden werden«, schlussfolgerte Santiago. »Apropos, wer bekommt eigentlich Karas Computer? Dazu haben Sie sich noch gar nicht geäußert.«
    »Die Herrscherhäuser natürlich.« Cortes wurde nicht einmal rot. »Allerdings kann ich mir nur schwer vorstellen, was sie damit anfangen wollen. Es handelt sich um den geschmolzenen Klumpen dort auf dem Tisch.« Der Söldner seufzte. »Ein bedauerlicher Kollateralschaden der Kampfhandlungen, Sie können sich gar nicht vorstellen, was hier los war.«
    »Und die Datenträger mit Karas Aufzeichnungen sind auch verloren?«
    »Nun, unter Umständen wäre vielleicht eine Wiederherstellung möglich.«
    »Unter welchen Umständen?«, horchte der Kommissar auf.
    »Dafür wären gewisse Investitionen erforderlich.«
    »In welcher Höhe?«
    Der Söldner kratzte sich im Nacken.
    »Die Entscheidung liegt natürlich bei Ihnen, aber ich denke, eine achtstellige Summe wäre angemessen.«
    »Die Methode für die Erzeugung von Morjanen hat für den Dunklen Hof einen rein wissenschaftlichen Wert«, gab Santiago zu bedenken. »Zumal das Wandlungsbecken zerstört wurde und sich die Produktion neuer Morjanen somit erledigt hat.«
    »Kara hat das Grundprinzip entschlüsselt«, entgegnete Cortes. »Sie war eine begnadete Genetikerin. Wenn der Dunkle Hof in den Besitz ihrer Aufzeichnungen gelangt, ist er den übrigen Herrscherhäusern um hundert bis zweihundert Jahre voraus. Außerdem ist das Wandlungsbecken kein altes Artefakt, die Fate Mara hat es selbst entwickelt. Und wenn Sie das Grundprinzip kennen, müssten Sie es ohne weiteres nachbauen können. «
    »Sie sind mit der Materie erstaunlich gut vertraut, Cortes«, sagte Santiago und neigte respektvoll den Kopf. »Ich habe Ihren Professionalismus schon immer bewundert. «
    »Besten Dank für das Kompliment.« Der Söldner legte sich die Hand auf die Brust und verneigte sich theatralisch. »Wir kommen also ins Geschäft?«
    »Noch nicht ganz.« Santiago war ein harter Verhandler. »Ich plädiere für eine siebenstellige Summe. Im Gegenzug biete ich Ihnen an, unsere etwas unglückliche Begegnung im Wald zu vergessen und Ihnen keine unangenehmen Fragen zu stellen.«
    »Woran denken Sie da zum Beispiel?«, fragte der Söldner argwöhnisch.
    »Zum Beispiel an die Frage, wo Sie das Superhirn herhaben. «
    »Woher wollen Sie wissen, dass ich über ein Superhirn verfüge?«
    »Weil Sie ohne einen solchen Computer gar nicht ins Haus hineingekommen wären«, erläuterte der Kommissar schulterzuckend. »Oder liege ich da etwa falsch?«
    »Sie werden das Superhirn also nicht zurückfordern?«
    »Es befand sich nicht im Eigentum des Dunklen Hofs«, sagte Santiago. »Sein Besitzer soll sich selbst darum kümmern, es zurückzubekommen. Sind wir uns dann einig?«
    »Also keine unangenehmen Fragen und eine siebenstellige Summe als Honorar«, resümierte Cortes. »Ich gehe davon aus, dass die erste Ziffer keine Eins sein wird.«
    »Wollen Sie mich beleidigen?«
    »Keineswegs. Ich nehme an, dass die übrigen Herrscherhäuser in dem Glauben gelassen werden sollen, dass Karas Computer mitsamt ihren Aufzeichnungen vernichtet wurde.«
    »Versteht sich.«
    »Das lässt sich einrichten«, verkündete Cortes gutgelaunt. »Dafür schlagen wir auf das Honorar noch meine Unkosten drauf und der Deal ist perfekt.«
    »Ihr Humos schaut euch immer nur alles Schlechte von uns ab«, seufzte Santiago und reichte dem Söldner die Hand. »Einverstanden.«
     
    Obwohl der Ort des Geschehens längst mit roten Bändern abgesperrt war, hatten die Streifenpolizisten größte Mühe, die Meute der sensationslüsternen Reporter und Gaffer von der Villa Karavella fernzuhalten.
    »Was war hier los?«, erkundigten sich die Journalisten aufgeregt. »Eine Schießerei?«
    »Eine Schießerei«, bestätigte ein Mann im Trainingsanzug. »Und ein Sprengstoffanschlag. Ich wohne hier in der Nachbarschaft und habe alles gehört.«
    »Angeblich wurde eine Einbrecherbande gefasst«, mischte sich eine dicke Dame mit wasserstoffblondem Haar ein.
    »Ach wo, keine Einbrecher, es waren Drogenkuriere!«
    »Unsinn! Es waren Terroristen und sie haben Geiseln genommen.«
    Die Gaffer und Reporter reckten die Hälse, um einen Blick auf das Haus zu erhaschen, dessen ausgeschlagene Fenster in den Herbsthimmel gähnten und Schwaden von Pulverdampf in den Park entließen. Doch niemand, weder

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