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Die Hexe

Die Hexe

Titel: Die Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
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Wundbalsam bringen. Dort rechts ist eine Duschkabine, Handtücher sind im Schrank.«
    Die Mönche fassten das Geländer des Bettgestells und schoben Artjom hinter dem Chirurgen her.
    »Ich komme mit«, verkündete Inga energisch.
    »Kommt überhaupt nicht infrage«, beschied Bruder Lapsus, ohne sich umzudrehen. »Das ist verboten.«
    »Eure Verbote kümmern mich einen Dreck!« Die Rothaarige klammerte sich an das Krankenbett. »Ich werde bei Artjom bleiben!«
    Die Helfer blieben stehen und sahen den Arzt ratlos an. In der langen Geschichte der Moskauer Eremitage war noch nie ein Unbefugter bei einer der sagenumwobenen und wundertätigen Operationen der Erli dabei gewesen. Die Mönche wussten ihre Geheimnisse zu hüten und es hätte gegen ihre Prinzipien verstoßen, den rotblonden Quälgeist in den Operationssaal vorzulassen.
    »Lässt du uns jetzt bitte in den OP, oder sollen wir ihn hier verrecken lassen?«, erkundigte sich Bruder Lapsus.
    »Bitte lasst mich mitkommen!« Inga sah den Erli flehentlich an. »Ich muss bei ihm sein, bitte!«
    Die zierliche junge Frau in dem zerrissenen Kleid wirkte wie ein in die Enge getriebenes Tier und in ihren beinahe schwarzen Augen mischten sich Wut und Verzweiflung, so als hinge ihr Leben davon ab, ob man sie mitkommen ließe oder nicht. Bruder Lapsus überlegte einen Moment, dann seufzte er und winkte ab.
    »Also meinetwegen. Gebt ihr einen Kittel.«
    »Tausend Dank!« Inga strahlte und nahm Artjoms Hand.
    Bruder Lapsus warf einen mitleidigen Blick auf den ihm wohlbekannten Söldner, dann grinste er verschmitzt und murmelte: »Beim Barte des Schlafenden, Artjom, ich glaube es wäre besser für dich, du würdest nicht mehr zu dir kommen.«

EPILOG
»Die Folgen der technischen Störung, die vergangene Woche durch einen Hackerangriff auf die Server der T-Grad-Com ausgelöst wurde, sind vollständig beseitigt. Unser gesamtes Dienstleistungsangebot steht den Kunden im gewohnten Umfang zur Verfügung. Wir betonen ausdrücklich, dass durch den Zwischenfall kein einziges Datenbyte verlorenging. Anderslautende Behauptungen vonseiten der Handelsgilde entbehren jeder Grundlage und es …«
     
    T-GRAD-COM, offizielle Erklärung in eigener Sache
     
    »Viel Lärm um nichts! Wie erwartet hat sich herausgestellt, dass die Meldungen über angeblich mysteriöse Geschehnisse auf dem Gartenring der blühenden Fantasie sensationsgieriger Journalisten entsprangen. Sachverständige der Verkehrspolizei haben zweifelsfrei festgestellt, dass die ungewöhnlich tiefe Delle in der Frontpartie des havarierten Fords durch die massive Stoßstange eines entgegenkommenden Jeeps verursacht wurde. Dies widerspricht zwar einigen Zeugenaussagen, liefert jedoch eine plausible Erklärung für die Tatsache, dass …«
     
    MOSKOWSKI KOMSOMOLEZ
     
    »Die Kommission der Herrscherhäuser hat offiziell mitge-
teilt, dass die Ermittlungen gegen Santiago eingestellt
werden. Der Kommissar des Dunklen Hofs war der Ver-
breitung verbotener Zauber beschuldigt worden und
stand zudem unter dem Verdacht, die Datenbank der
T-Grad-Com gestohlen zu haben. Wie der Pressesprecher
der Kommission verlautbarte, konnte Santiago den Herr-
scherhäusern überzeugende Beweise für seine Unschuld
vorlegen. Nahezu gleichzeitig gab der Orden bekannt,
dass Franz de Geer mit sofortiger Wirkung auf seinen Pos-
ten als Kriegsmeister zurückkehrt. Beobachter sehen eine
Verbindung …«
    T-GRAD-COM
     
     
    »Stockholm. Die russische Botschaft in Schweden hat offiziell bestätigt, dass es sich bei dem russischen Staatsbürger, der gestern in der schwedischen Hauptstadt erschossen wurde, tatsächlich um Denis Frolow handelt, der in der Moskauer Kriminellenszene unter dem Spitznamen Edik bekannt war. Wie uns das Moskauer Polizeipräsidium auf Anfrage mitteilte, wurde Frolow verdächtigt, enge Kontakte zur kriminellen Gruppierung Chamberlains zu pflegen, was seine Ermordung …«
    TVZ
     
     
    Zu Kornilows Pressekonferenz fanden sich mindestens hundert Journalisten ein. Praktisch alle hauptstädtischen Zeitungen, Radio- und Fernsehsender entsandten Vertreter ins Interfax -Gebäude, um aus erster Hand zu erfahren, was hinter den Ereignissen steckte, von denen Moskau in den letzten Tagen erschüttert worden war.
    Im Vorfeld der Pressekonferenz hatte das Polizeipräsidium in einer knochentrockenen Erklärung mitgeteilt, dass die Sonderermittlungsgruppe um Major Kornilow die gesamte Anschlagserie und alle mysteriösen Geschehnisse der letzten

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