Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hexe

Die Hexe

Titel: Die Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
Vom Netzwerk:
Ordens heimtückisch in die Falle gelockt!«, brüllte der Drachenritter.
    »Wir prüfen gerade, ob das so ist.«
    »Was heißt wir ?«
    »Ich und …«
    »Sie und Santiago?!«
    Franz schwieg und ertrug stoisch de Couliers zornigen Blick.
    »Warum wurde Santiago nicht verhaftet?«, mischte sich Nelson Bard ein.
    »Im Ernst, Franz«, sagte Waldemar Balota streng, »Warum läuft ein Magier, der sich der Verbreitung verbotener Zauber verdächtig gemacht hat, frei herum?«
    »Warum geben Sie ihm Gelegenheit, seine Spuren zu verwischen?«, setzte Antoine hinzu.
    »Soll das eine Anschuldigung sein?«, erkundigte sich der Kriegsmeister unwirsch.
    »Das hängt ganz davon ab, was Sie, verehrter Kriegsmeister de Geer, zu Ihrer Rechtfertigung vorzubringen haben.«
    Im Thronsaal machte sich angespannte Stille breit. Noch niemals zuvor hatten die Magister der Logen den höchsten Kriegsmagier des Ordens derart scharf attackiert, und nun warteten alle gespannt darauf, was Franz de Geer antworten würde.
    Angesichts der gereizten Stimmung unter den Logenführern wählte der Kriegsmeister einen sachlichen Ton, um die Situation nicht unnötig eskalieren zu lassen.
    »Der Fall Bogdan le Sta ist wesentlich komplizierter, als er auf den ersten Blick erscheinen mag, und muss sorgfältig untersucht werden. Mir ist bekannt, dass in den Sachen des Kriegskommandeurs ein Manuskript mit den Regeln des verbotenen Traumarkans gefunden wurde. Und dieses Manuskript gehört zweifelsfrei Santiago. Doch gleichzeitig bin ich der Überzeugung, dass hier nicht nur Bogdan le Sta, sondern auch der Kommissar des Dunklen Hofs in die Falle gelockt wurde. Aus meiner Sicht handelt es sich um eine Intrige, mit der unsere beiden Herrscherhäuser gegeneinander aufgehetzt werden sollen, und aus diesem Grund habe ich vorläufig nicht auf eine Verhaftung Santiagos bestanden.«
    »Das ist empörend!«, explodierte Antoine de Coulier. »Eine so jämmerliche Rechtfertigung aus dem Munde des Kriegsmeisters ist geradezu skandalös! Aus dem Munde des höchsten Kriegsmagiers des Ordens! Aus dem Munde eines Ritters, dem wir unser Leben anvertrauen und der dazu berufen ist, die Interessen des Herrscherhauses Tschud zu wahren! Selbst wenn Santiago unschuldig ist, läge es in unserem Interesse, ihn aus dem Verkehr zu ziehen, bis die Hintergründe der Sache restlos aufgeklärt sind. Im Übrigen würde es überhaupt nicht schaden, den dreisten Nawen auf diese Weise eine Lektion zu erteilen. Wenn der Kommissar diese Intrige dagegen selbst ausgeheckt hat und Sie, Kriegsmeister de Geer, ihm ermöglicht haben abzutauchen, so stellt dies ein Verbrechen gegen den Orden dar!«
    »Von einem Verbrechen kann keine Rede sein«, beschwichtigte der Großmagister. »Wie Sie richtig gesagt haben, Antoine, ist Franz de Geer den Interessen des Ordens verpflichtet. Und ich denke nicht, dass es in unserem Interesse liegt, einen Krieg gegen den Dunklen Hof vom Zaun zu brechen!«
    »Ach?! Sie sind also der Meinung, dass wir Santiagos miese Intrigen einfach unter den Tisch kehren sollten?«, stichelte Antoine.
    »Bei allem Respekt, Großmagister«, schaltete sich Nelson Bard ein. »Aus meiner Sicht hat der Kriegsmeister de Geer in diesem Fall eine durch nichts zu rechtfertigende Nachsicht an den Tag gelegt. Ich denke, ich spreche für die Mehrheit, wenn ich fordere, Franz de Geer bis zur Klärung aller Details von seinem Posten zu entbinden. « Der Magister der Schwerterloge ließ den Blick über die Anwesenden schweifen. »Gleichzeitig bestehe ich darauf, dass der Kommissar des Dunklen Hofs wegen des Verdachts der Verbreitung verbotener Zauber unverzüglich verhaftet wird. Sollte er tatsächlich in eine Falle gelockt worden sein, woran ich persönlich nicht wirklich glaube, so mögen die Nawen dies beweisen.«
    Ein zustimmendes Geraune im Rat offenbarte, dass Franz de Geer diese Runde verloren hatte.
    »Wer ist derselben Meinung wie der Magister der Schwerterloge?«, fragte de Saint-Carré nach einer kurzen Pause.
    Antoine de Coulier und Waldemar Balota nickten. Der schlaue de Lock schüttelte den Kopf und presste die Lippen zusammen – Franz war ein entfernter Neffe von ihm. Die Meinungen der Magier gingen auseinander, doch die meisten schlugen sich auf Nelson Bards Seite.
    Die Amtsenthebung des Kriegsmeisters war damit so gut wie besiegelt.
     
    Sibirien
An den Ufern des Jenissej
     
    Einen so paradiesischen Flecken unberührter Natur gab es im Zeitalter des technischen Fortschritts nur noch in

Weitere Kostenlose Bücher