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Die Hexe

Die Hexe

Titel: Die Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
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nach den zwei Tagen?«
    »Ich werde die Schuldigen finden«, antwortete der Major lapidar. »Das ist schließlich mein Job.«
    »Nun gut, wenn du dir da so sicher bist.« Der General war ein wenig beruhigt. »Aber warum hast du das den Journalisten nicht gesagt? Die schüren Panik in der Stadt.«
    »Im Moment könnte ich ihnen nichts Konkretes sagen. «
    »Sieht es so schlecht aus?«
    »Ziemlich vertrackter Fall, ja.«
    »Okay, um die Journalisten soll sich einstweilen der Pressesprecher des Präsidiums kümmern«, entschied Schwedow. »Und was ist mit diesen Gerüchten über Humanoiden? «
    Dass diese Frage kommen würde, hatte Kornilow schon befürchtet.
    »Wie Sie schon sagten, es handelt sich um Gerüchte.«
    »Du warst doch in der Schaukel und hast alles gesehen. «
    »Sie waren auch dort, Chef.«
    »Ich bin aber nicht in den Gastraum gegangen«, gab der General zu. »Ich weiß, dort hat ein fürchterliches Gemetzel stattgefunden … Aber dieses Videomaterial – ist da was dran?«
    »Arkadi Lwowitsch«, seufzte der Major. »Wenn Sie wissen wollen, ob ich glaube, dass das Blutbad in der Schaukel von einem außerirdischen Monster angerichtet wurde, dann lautet meine Antwort: nein.«
    »Und der Vierarmige?«
    »Ich werde für alle Fälle ein zweites Paar Handschellen bereithalten«, erwiderte Kornilow verschmitzt. »Aber nur für alle Fälle.«
    »Und der Banküberfall? Die Räuber sind praktisch aus dem Nichts aufgetaucht!«
    »Das ist noch das Harmloseste«, winkte der Major ab. »Da gibt es im Zirkus bessere Nummern. Und überhaupt, Arkadi Lwowitsch, das sieht alles sehr nach einer Inszenierung aus.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Ein Banküberfall, bei dem die Überwachungskameras nicht mitbekommen, wie die Räuber türmen. Ein Gemetzel in einem Nachtclub, nach dem die Videoaufzeichnungen zunächst verschwinden und dann auf wundersame Weise wieder auftauchen. Ein vierarmiger Mörder in der Innenstadt, den ein Tourist zufällig in nahezu professioneller Qualität gefilmt hat. Ich habe den Eindruck, dass uns da jemand bewusst an der Nase herumführt.«
    »Aber zu welchem Zweck?«
    »Um selbst unbehelligt zu bleiben«, erwiderte Kornilow grinsend. »Wenn die Steuerzahler von uns verlangen, nach Dämonen zu suchen, wann sollen wir dann noch richtige Kriminelle jagen?«
    »Soll ich das dem Bürgermeister so weitergeben?«
    »Tun Sie das. Die Presse lebt von Sensationen, dafür habe ich vollstes Verständnis. Aber die Reporter haben sich nicht in die Ermittlungen einzumischen. Das ist mein Job.«
     
     
    Büro der Firma Chwan-Consulting –
Innovative Verhandlungsführung
Moskau, Bereshkowskaja Nabereshnaja
Samstag, 30. September, 09:17
     
    »Es gibt also verschiedene Typen von Humanoiden?«
    »Natürlich. Man sollte aber nicht von Typen sprechen, sondern von Völkern oder Sippen«, belehrte Serebrjanz den Moderator. »Natürlich haben wir es hier nicht mit Menschen zu tun, aber immerhin mit vernunftbegabten Wesen.«
    »Und worin unterscheiden sich die verschiedenen Humanoiden?«
    »In der Physiologie, im Verhalten.« Der Professor zuckte mit den Achseln. »Sie kennen das doch aus der Mythologie: Vampire, Werwölfe, Waldgeister und so weiter. Mythen haben immer eine reale Grundlage.«
    »Und die Vierarmigen? Womit könnte man die vergleichen? Mit Goblins? Mit Trollen? Oder mit Vampiren? «
    »Man sollte keine direkten Parallelen zur Mythologie ziehen. In den Legenden, Sagen und Märchen spiegelt sich unsere Angst vor dem Feind. Vieles darin geht an der Realität vorbei.«
    »Dennoch haben sie – wie wir gesehen haben – einen wahren Kern«, resümierte der Moderator. »Wer hätte sich vorstellen können, dass in der Moskauer Innenstadt ein solches Monster herumläuft?«
    Auf dem Fernsehschirm erschien zum x-ten Mal ein Standbild des vierarmigen Manns im schwarzen Overall.
    Fet schaltete den Fernseher aus und fixierte Muba mit einem vernichtenden Blick: »Cool siehst du aus. Wie ein richtiger Fernsehstar.«
    Muba ließ demoralisiert den Kopf hängen und linste zu seinem Partner Leka. Der hätte ihm bei der Aktion am Blumenboulevard Deckung geben sollen. Doch das hatte nicht so richtig geklappt. Und nun musste Muba beim Chef zum Rapport antreten – das war ihm schon ewig nicht mehr passiert.
    Die Chwanen, Vasallen des Herrscherhauses Tschud, lebten zum größeren Teil außerhalb der Verborgenen Stadt. Frauen, Kinder, Alte und ein Teil der Männer siedelten immer noch – wie schon seit Jahrhunderten – im

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