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Die Hexengraefin

Titel: Die Hexengraefin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla Weigand
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Ballen und Truhen ruhig zu halten.
    Graf Ferfried drehte sich jetzt um, und seine Blicke suchten seine schöne, nun recht erboste Tochter Adelheid, die oben auf der Schlosstreppe unter dem spitzbogigen Portal stand und nervös an einer ihrer schwarzen Locken nestelte.
    Beim Versuch, die Spannung zu lockern, ließ der Graf ein unechtes Lachen hören und, auf die Pferde deutend, rief er in die Runde: »Sogar die Pferde sind schon ungeduldig. Sie wollen nach Regensburg. Da dürfen wir sie nicht zu lange warten lassen, Tochter, sonst galoppieren sie noch ohne uns los.«
    Die Bediensteten und die Herren seiner Begleitung lachten pflichtschuldig.
    Aber Adelheid fürchtete, vor lauter Zorn in Tränen auszubrechen. Um nichts Unüberlegtes zu sagen, wofür sie sich anschließend entschuldigen müsste, wandte sie sich rasch um und eilte ins Schloss, hilflos und wütend zugleich. Beinahe wäre sie in der dämmrigen Vorhalle mit Pater Ambrosius zusammengestoßen.
    »Verzeiht, Vater«, murmelte Adelheid und wollte sich an ihm vorbeidrücken, aber der ältliche Mönch – vor Kurzem hatte er sein fünfundfünfzigstes Lebensjahr vollendet – blieb stehen und fasste sie am Arm. »Herr Hasso ist nach Schloss Ortenberg geritten, mein Kind. Er will Helene aus dem Turm holen«, flüsterte er ihr zu.
    »GOTT sei gedankt; wenigstens er unternimmt etwas, wenn es meinem Vater schon egal ist, was mit dem Helen passiert.«
    »Nun, ich denke nicht, dass es Eurem Vater gleichgültig ist: Das hat er gewiss nicht gewollt. Aber freut Euch nicht zu früh. Ich bin sicher, Hasso kann in der Kürze der ihm zur Verfügung stehenden Zeit kaum etwas ausrichten. Da ist eine regelrechte Verschwörung gegen Hagenbuschs Tochter im Gang – so viel habe ich bereits erfahren. Leider weiß ich noch nicht, wer sie angezettelt hat und warum. Die Zeit war viel zu knapp, und jetzt muss ich Euren Vater begleiten.«
    »Aber, Pater Ambrosius, was soll ich denn unternehmen? Ich kann doch nicht seelenruhig warten, bis sie das Helen zu Tode gefoltert haben!«, sagte Adelheid fassungslos. Schluchzend warf sie sich dem Benediktinermönch in die Arme.
    Sie ging zu ihm regelmäßig zur Beichte, auch wenn sie seit Jahren ein schlechtes Gewissen dabei hatte: Einmal hatte sie den Pater angelogen. Sie hatte es nicht fertiggebracht, ihm ihre »Sünde der Unkeuschheit« anzuvertrauen.
    Noch keine sechzehn war sie gewesen, als hoher Besuch auf dem Schloss geweilt hatte, der Herzog von Württemberg mit seinem neunzehnjährigen Sohn. Der Herzog war zu diesem Zeitpunkt Pfandherr der bischöflich-straßburgischen Herrschaft Oberkirch, was bedeutete, dass er über Sasbach, das Acher- und Renchtal das Sagen hatte – ebenfalls ein Recht, das Graf Ferfried überhaupt nicht passte.
    Und während sich die älteren Herren über Politik, Religion und die Jagd unterhalten hatten, war der Herzogsspross hinter der noch kindlich-unschuldigen Tochter des Hauses her gewesen.
    Er sah gut aus, war freundlich – trotz seiner kaum verborgenen Verachtung für die seiner Meinung nach erbärmlich hausenden Ruhfelder. Er war prächtig gekleidet, viel kostbarer als Adelheid es von ihrem Vater oder Bruder gewohnt war – und sie hatte sich sofort in den jungen, gelangweilten Laffen verliebt. Er faselte ihr etwas von Liebe und den herrlichen Gefühlen vor, die einen durchrannen, wenn man sich den »Wonnen der Venus« hingebe, und sie war so dumm gewesen, darauf hereinzufallen. So hatte sie sich überreden lassen, mit dem geilen Bengel ein unbenütztes Gemach des Schlosses aufzusuchen, wo er sie zuerst mit Küssen willfährig gemacht hatte, sowie mit dem verlogenen Versprechen, bei ihrem Vater um ihre Hand anzuhalten. Daraufhin hatte er ihren kleinen Busen entblößt, dessen rosige Warzen sich unter den streichelnden Händen des bereits erfahrenen jungen Mannes aufrichteten. Ja, die Gefühle, die Adelheid durchschauerten, waren durchaus dazu angetan gewesen, eine Jungfrau nach einem »mehr« dieser Glücksempfindungen verlangen zu lassen. Und als er sein aufgerichtetes Glied an ihrem nackten Oberschenkel rieb, war sie nur zu bereit gewesen, ihre forschenden Finger danach auszustrecken. Wie im Fieber hatte sie sich von dem jungen Mann auf einen Diwan legen und ausziehen lassen, und als er sich mit lustvollem Stöhnen auf sie geworfen und ohne weitere Präliminarien mit einem schmerzhaften Ruck in sie eingedrungen war, hatte sie Entsetzen empfunden.
    Sie hatte ihre kostbare Jungfräulichkeit einfach

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