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Die Hexenköchin: Historischer Roman (German Edition)

Die Hexenköchin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Hexenköchin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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kräuterkundigen Kapuzinermönchen zu übertragen trachtete. Seitdem hofften wir, ihre Befürchtung werde sich als Irrtum erweisen. Es erfüllte mich ein wenig mit Stolz, dass mir Tante Anna in einigem mehr Vertrauen schenkte als den Nonnen, Notburga eingeschlossen.
Notburga - ihr unerschrockenes Taktieren gestern Abend bis heute Früh und darüber hinaus ihr einfühlsames Verhalten der Priorin und mir gegenüber, hatten mich bestochen. Konnte sie nicht immer so sein? Ich wünschte sehr, sie verschont mich künftig mit ihren homosexuellen Attacken.
Ausgerechnet zur Pausenzeit gelangte ich jetzt zurück auf das Schulgelände. Doch ich wusste mir zu helfen, ich umrundete im großen Bogen das lang gezogene Vogelgehege an seiner Hinterfront, um von den Studenten unbemerkt das Klostertor zu erreichen.
Einer aber hatte mich doch entdeckt, Raimund. Er eilte mir nach bis aufs Klostergelände, wo er mich dann mit verhaltener Stimme anrief: „Tora, endlich finde ich dich.“
„Hallo, Raimund!“, grüßte ich betont freundlich zurück, „schön, dich zu sehen, ich habe dich vorhin vergeblich gesucht.“
Sein Gesicht war freudiges Erstaunen, als er nachfragte: „Du hast nach mir gesucht?“
„Ja, ich wollte wissen, wie es dir geht. Und vor allem wollte ich mich bei dir bedanken, du hast die ganze Nacht hier für uns Wache gehalten, ungeachtet der Gefahr, mit dieser Bande in Konflikt zu geraten. Das war ausgesprochen ritterlich.“
Er war verlegen geworden, lächelte aber noch immer erfreut, als er betonte: „War doch eine Selbstverständlichkeit. Wie hast du diese Schreckensnacht überstanden? Ich habe mich gesorgt um dich.“
„Es war ziemlich aufregend, aber ist ja alles gut gegangen.“
„Bis auf den Zwischenfall mit dem kleinen Lehrmädel“, wandte er ein. „Mein Gott, ich habe es schreien hören, bin hingeeilt, aber die Küchenmeisterin hat mir ein verneinendes Zeichen gegeben.“
„Weil die Äbtissin die Situation hat retten können.“
Er nickte ernst, trat dann einen Schritt nach hinten und erklärte: „Ich ziehe mich jetzt besser wieder zurück, um dich nicht zu kompromittieren, schließlich befinden wir uns hier auf dem Klostergelände. - Oh, eins noch, du hast letzthin zwei alte, weise Schriften erwähnt, sind die denn auch mir zugänglich?“
Ich überlegte: „Das wird schwierig, Raimund, aber ich versuche es. Komm nächsten Montag nach dem Mittagessen in die Bibliothek, bis dahin habe ich mit Schwester Magda, der Bibliothekarin, gesprochen, und wenn sie es erlaubt, gebe ich sie dir. Nur müsstest du sie dort lesen, Schwester Magda gibt sie nicht außer Haus.“
„Nett von dir, Tora, ich werde da sein. Jetzt aber ade!“
„Ade, Raimund!“
Er huschte in seiner katzenhaften Geschmeidigkeit, die ich so gerne sah, viel zu geschwind davon.

    T ags drauf übersah mich Raimund in unseren Schulpausen, er tat, als sei ich Luft. Nun war ich ihm doch gestern durchweg freundlich begegnet, war ihm das entgangen? Ich wusste nicht mehr, wie ich mich verhalten sollte.
Auf ihre Weise machten es mir die Nonnen ebenso schwer, diese neugierigen, schwatzhaften und doch oft so liebenswerten Nonnen. Kaum war ich am Nachmittag von der Schule zurückgekehrt, versuchte jede, der ich begegnete, mich nach dem vorgestrigen Abend auszuhorchen. Es war nicht leicht, mich auf nichtssagende Antworten zu beschränken, denn sie stellten ihre Fragen so geschickt, dass ich kaum ausweichen konnte.
Noch schwieriger wurde es am Abend. Nachdem die Äbtissin vorzeitig den Speiseraum verlassen hatte, trieben sie mich mit ihrer Fragerei förmlich in die Enge. Bis Angelika ihre Mitschwestern zurechtwies: „Hört endlich auf, Tora zu bedrängen. Hätten wir an diesem Abend den Speiseraum nicht so früh verlassen, wüssten wir jetzt selbst, was sich noch zugetragen hat.“
Schwester Augusta wandte ein: „Wie denn, die ehrwürdige Mutter hat uns doch fortgeschickt.“
„Ja“, gab Angelika vorwurfsvoll zurück, „und wir haben nur allzu gerne Folge geleistet. Nicht eine hat ihre Hilfe angeboten, wir haben die drei mit diesen Rohlingen alleine gelassen. Ich kann nicht sagen, wie sehr ich mich heute dafür schäme.“
Darauf herrschte betretenes Schweigen, das Notburga mit genugtuender Miene quittierte.

Kapitel 6
Ab Ende 1554 - Raimund

     
    Schöffer, Peter
Gart der Gesundheit, 1485
    R aimund änderte sein Verhalten nicht. Zwar begrüßte er mich morgens mit freundlichem Kopfnicken wie jeden anderen, doch ansonsten sah er an mir vorbei. Heute

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