Die Hexensekte!
Lauten zu verschwimmen. Ihm wurde übel und er hatte das Gefühl, nicht mehr der Herr seines Körpers zu sein.
„Ergreift ihn, bindet ihn und lasst uns beginnen.“ befahl die Frau mit einer dominanten Stimme.
Hannes sah verschwommen wie der linke Arm der Rednerin nach vorne schnellte und auf ihn deutete. Er glaubte, so etwas wie blaue Blitze zwischen ihren Fingern zu erkennen, als er an Armen und Beinen gepackt wurde. Stechende Schmerzen loderten in seinem Körper auf, da wo ihn die feingliedrigen Finger der Frauen ergriffen. Nie zuvor gekannte Schmerzen schienen seinen Körper zu entflammen.
Er schrie seine Qualen hinaus. Dann tauchte er in tiefe Dunkelheit.
„Erwache.“
Sein Schädel schmerzte entsetzlich. Als er mit der Zunge über seine Lippen fahren wollte, hatte er alle Mühe diese überhaupt unter seine Gewalt zu bekommen. Ein widerwärtiger Geschmack erfüllte seine Mundhöhle, als habe er große Mengen Galle zu sich genommen.
Nur sehr langsam konnte er die Augen öffnen. Erkennen konnte er gar nichts. Und jetzt verstand er auch warum.
Man hatte ihm einen Sack über den Kopf gezogen!
Als er eine Hand heben wollte, um sich dieser Kapuze zu entledigen, konnte er es nicht. Eiserne Ketten banden ihn an einer harten Unterlage fest. Gemurmel und leises Lachen war zu hören. Er konnte fühlen, dass sich mehrere Personen in seiner unmittelbaren Umgebung eingefunden hatten.
„Wer ist da? Toni? Du? Hilf mir, bitte“, jammerte Hannes.
Mit einem Ruck wurde ihm die Kapuze vom Kopf gerissen. Allerdings so grob und unbeherrscht, dass sein Kopf auf hartem Stein aufschlug und ihm die Sinne zu schwinden drohten.
Was er dann jedoch erblickte, raubte ihm den Atem!
Sechs der bildhübschen jungen Frauen hatten sich um ihn gescharrt und stierten mit einer Mischung aus Lüsternheit und absoluter Mordlust auf ihn hinab. Sie trugen durchsichtige Gewänder, durch die Hannes ihre Körperformen erkennen konnte. Fließende, transparente Stoffe umhüllten ihre anmutig wirkenden Körper. Glänzende Lederbeschläge hielten den Schambereich bedeckt und zogen sich in schmalen Streifen über die dekolletierte Brustpartie. Ein nachtschwarzer Umhang wand sich über den Rücken und floss gefächert auf dem Boden auseinander.
„Was habt ihr vor?“ fragte Hannes voller Angst.
Er begann an seinen Ketten zu zerren und versuchte die Füße aus den eisernen Fesseln zu winden. Nichts half. Was geschah mit ihm?
Waren alle Geschichten wahr und würde auch er sein Ende hier finden? Das durfte nicht sein!
Plötzlich trat die dunkelhaarige Schönheit neben ihn. Sie lächelte ihn kalt an, nachdem sie ihre Kapuze zurückgeschlagen hatte. Auch sie trug ein ähnliches Gewand wie die anderen Frauen. Nur mit dem Unterschied, dass alles an ihr schwarz war. Glänzende Metallspangen in der Form von Totenschädeln hielten ihren schweren Umhang an den Schultern fest. Ein schmaler, tiefschwarzer Stahlpanzer bedeckte den Bereich des Bauches und der Taille. Ihre Brüste waren durch den schimmernden schwarzen Stoff zu erahnen. Die Füße steckten in polierten und ebenfalls schwarzen Schaftstiefeln. Alles an dieser Frau schien perfekt auf ihren Körper abgestimmt und gefertigt worden zu sein. Ihre Haut war von makelloser weißer Farbe. Hannes musste an Marmor denken. Doch sie strahlte etwas Anderes, etwas Fremdes und Feindliches aus.
Ihm schauderte, als er ihr in die Augen blickte.
„Was habt ihr mit mir vor? Lasst mich doch frei, ich habe alle Sachen in meinem Rucksack. Ich wollte nichts stehlen. Bitte tötet mich nicht.“
Die Frau lächelte. Ein diabolisches Grinsen ohne jegliche Art von Emotion.
„Hört ihr? Er will, dass wir ihn verschonen“, sprach die Frau mit einem ironischen Ton in ihrer Stimme.
Die anderen Frauen antworteten mit einem lauten Gelächter und rückten ein Stück näher zu Hannes. Einige senkten gar ihre Schultern, als würden sie ihn beschnuppern wollen.
Ruckartig zuckte er seinen Kopf hin und her, während er mit Händen und Füßen versuchte, den Fesseln zu entrinnen.
Nichts tat sich!
Einen Augenblick hatte er sogar geglaubt, spitze Fangzähne hinter den zierlichen Lippen zu erkennen.
Glomm ein rotes Leuchten in ihren Augen?
„Was habt ihr vor? Nein, nicht!“ schrie Hannes voller Furcht.
„Tschhh, keine Angst kleiner Hannes aus Jenbach. Wir werden dich nicht töten. Stimmt’s?“ fragte die dunkelhaarige Frau in die Runde.
„Natürlich. Tot nützt er uns nichts“, antwortete eine andere Frau.
„Nein?
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