Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe

Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe

Titel: Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
zustimmend, und erst dann fiel ihr ein, dass Runa die Bewegung bei der herrschenden Dunkelheit nicht sehen konnte. So weit, ihre Dankbarkeit in Worte zu fassen, war sie allerdings noch nicht. »Wir müssen sie suchen. Hast du gesehen, wo sie hingegangen ist?«
    »Sicher«, antwortete Runa ärgerlich. »Deshalb bin ich ja auch hierher gekommen, um nach ihr zu sehen, du Dummkopf.«
    »Aber du weißt doch bestimmt, wohin sie gegangen sein könnte«, sagte Arri gepresst. Sie stand auf.
    »Nein«, antwortete Runa. »Vielleicht.« Arri konnte hören, wie der Wolf an ihre Seite trat, dann bewegten sich die ledernen Türangeln knarrend. »Ich wüsste jedenfalls, wo ich nach ihr suchen würde.«
    »Worauf warten wir dann noch?«, fragte Arri.
    Runa zögerte. »Also eigentlich.«
    ». sollst du darauf achten, dass ich hübsch artig hier oben bleibe, ich weiß«, fiel ihr Arri ins Wort. »Aber du bist nun einmal hier. Bildest du dir wirklich ein, ich lege mich hin und schlafe in aller Seelenruhe weiter, wenn meine Mutter in Gefahr ist?«
    »Ich habe nicht gesagt, dass.«, begann Runa, brach dann aber mit einem Seufzen ab. »Meinetwegen komm mit. Aber ich habe dich nicht gehen lassen, damit das klar ist.«
    Arri nickte auch diesmal nur wortlos. Was Runa ihr über die Fremden erzählt hatte, war viel zu alarmierend, als dass sie sich noch Gedanken über die albernen Sticheleien des Mädchens machen konnte. Sie war sogar ziemlich sicher, dass Runa ganz genau gewusst hatte, dass ihre Mutter nicht hier oben war, und dieses sonderbare Spielchen nur spielte, um sie in Schwierigkeiten zu bringen. Möglicherweise war sogar die ganze Geschichte von dem toten Fremden und seinen zornigen Kameraden einfach nur ausgedacht; aber die Gefahr, dass sie es nicht war, war einfach zu groß, und so folgte sie ihr die Stiege hinab wie zuvor.
    Runa bedeutete ihr mit einer übertriebenen Geste, nur keinen verräterischen Laut zu machen, schüttelte aber auch fast im gleichen Augenblick und mindestens genauso übertrieben den Kopf, als Arri an ihr vorbei und durch die Tür in den großen Gemeinschaftsraum treten wollte. Es war wesentlich dunkler geworden - nur noch eine der drei Feuerstellen brannte, und auch sie war im Grunde kaum noch mehr als ein Häufchen dunkelroter Glut, die kaum noch nennenswertes Licht und keine Wärme mehr verbreitete -, und es war sehr still. Jedermann hier schien zu schlafen; abgesehen von einem Säugling, der halblaut und auf sonderbar regelmäßige Weise leise vor sich hinweinte. Dennoch konnte sie erkennen, dass der Platz, an dem die drei Fremden vorhin gesessen hatten, nun leer war.
    »Wo.«, begann sie, aber Runa unterbrach sie sofort, heftig winkend und Grimassen schneidend, wobei sie auf die andere Tür deutete.
    Arri war ziemlich sicher, dass sich Runa nur wichtig machte, aber sie verschluckte die spitze Bemerkung, die ihr auf der Zunge lag, und folgte dem Mädchen nach draußen. »Wo sind sie?«
    Runa hob die Schultern; die Bewegung wirkte nicht sehr überzeugend. »Vorhin waren sie noch da«, behauptete sie. »Ich sage doch: Die haben irgendetwas vor.« Sie schwieg kurz, indem sie scheinbar konzentriert in die Dunkelheit starrte, und zuckte dann abermals mit den Achseln. »Wir sollten wirklich nach deiner Mutter suchen. Oder ich wecke meinen Vater und erzähle ihm alles.«
    »Nein!«, sagte Arri fast erschrocken. Runa blinzelte verwirrt, und Arri beeilte sich hinzuzufügen: »Ich meine. du weißt doch gar nicht, ob. ob sie wirklich etwas Böses planen. Vielleicht wollten sie sich ja nur wichtig machen.«
    Vor wem?, fragte Runas Blick. Sie haben mit niemandem gesprochen.
    »Wir suchen lieber nach meiner Mutter«, fuhr Arri hastig fort. »Sprechen wir erst mit ihr. Einverstanden? Danach können wir immer noch deinen Vater wecken. Er wird bestimmt ziemlich wütend werden, wenn wir ihn umsonst aufwecken.«
    Runa sah sie weiter zweifelnd an, was Arri nicht besonders überraschte. Ihre Worte klangen nicht überzeugend, nicht einmal für sie selbst. Und sie waren auch nicht wirklich der Grund für ihr so unübersehbares Erschrecken. Sie wusste nicht, ob Runa sich nicht doch nur über sie lustig machen wollte, aber sie konnte sich gut vorstellen, wie ihre Mutter reagieren würde, wenn sie Targan weckten, statt zuerst zu ihr zu kommen. »Meine Mutter«, erinnerte sie.
    Runa warf ihr einen unwilligen Blick zu, sah sich aber darüber hinaus nur weiter unschlüssig um, sodass Arri nun allmählich überzeugt war, dass sie sich

Weitere Kostenlose Bücher