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Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe

Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe

Titel: Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Gestank von Angst und Blut, und das Ungeheuer wurde plötzlich noch schneller und schien wie ein Pfeil auf das offen stehende Tor zuzufliegen.
    Seine Nüstern spien immer noch Feuer. Eines der Wildschweine wurde getroffen und ging fast schlagartig in Flammen auf, um quiekend und brennend weiter zu rennen. Wer ihm nicht schnell genug aus dem Weg sprang, der wurde niedergetrampelt, falls er nicht das Pech hatte, dass seine Kleider und sein Haar ebenfalls Feuer fingen, und auch mindestens einer von Nors Kriegern war einfach nicht schnell genug und wurde von den Flammen erfasst, die das Dämonenpferd spie. Sein Mantel stand plötzlich in hellen Flammen, und er versengte und verbrannte noch andere, während er schreiend und verzweifelt versuchte, sich des Kleidungsstücks zu entledigen und gleichzeitig auf die Flammen einzuschlagen, die auch aus seinem Bart und seinem Haupthaar züngelten.
    Der Anblick ließ Arri erstarren. War es das, was das Schicksal ihr zugedacht hatte? Hatte Sarn Recht gehabt, und sie war hier, um die gerechte Strafe seiner Götter entgegenzunehmen? Vielleicht hatten sie dieses Ungeheuer geschickt, diesen Dämon, der nicht nur gekommen war, um sie zu verderben, sondern auch Sarn und alle anderen hier nachhaltig daran zu erinnern, dass es grausame und unbarmherzige Götter waren, die sie anbeteten, nicht die nachsichtigen und sanften Götter, von denen ihre Mutter immer erzählt hatte. Viel zielsicherer als die Schweine, die sich nun in der Weite des Geheges wahllos verteilten, dabei aber auch immer noch alles niedertrampelten, was sich ihnen in den Weg stellte, raste der schwarzen Dämon auf sie zu, immer noch Feuer speiend und aufwirbelnden Hufen.
    Aber irgendetwas an diesem Ungeheuer, stimmte nicht. Arri konnte das Gefühl nicht in Worte fassen - dafür hatte sie viel zu große Angst -, doch an diesem Pferd war etwas nicht so, wie es sein sollte. Es kam ihr auf unheimliche Weise. bekannt vor, fast wie Nachtwind, der Hengst ihrer Mutter, nur dass dieser so unglaublich groß und wild war und dass Feuer aus seinen Nüstern kam, aber da war auch noch etwas, das sie einfach nicht begreifen konnte. Das Ungeheuer näherte sich ihr weiter, zehnmal schneller, als die Hunde oder Sarns Krieger oder auch die Wildschweine es getan hatten. Einer der Männer, die sich noch auf ihrem verzweifelten Rückzug vom Waldrand befunden hatten, stolperte hastig zurück, um nicht von den hämmernden Hufen niedergetrampelt zu werden, und für einen Moment war das schwarze Pferd zwischen ihm und Arri.
    Als der Augenblick vorüber war und sie ihn wieder sehen konnte, hatte er keinen Kopf mehr.
    Arri keuchte vor Schrecken, als sie sah, wie der enthauptete Mann noch einen Moment stehen blieb und dann mit haltlos pendelnden Gliedern zur Seite kippte, während sein Kopf in die andere Richtung über das Gras rollte. Das Pferd stürmte weiter heran, und ein anderer von Jamus Begleitern, der aus dem Schicksal seines Kameraden gelernt hatte, brachte sich mit einem verzweifelten Sprung in Sicherheit, und dann, plötzlich, war das Ungeheuer da, und Arri, die immer noch hilflos gefesselt zwischen den beiden Pfählen hing, konnte nichts anderes tun, als hastig den Kopf zwischen die Schultern zu ziehen und zu hoffen, dass die wirbelnden Hufe sie verfehlen würden.
    Sie schlugen nicht einmal nach ihr. Nachtwind - es war Nachtwind! - stieg unmittelbar vor ihr mit einem schrillen Wiehern. Seine wirbelnden Vorderbeine fuhren wie tödliche Äxte durch die Luft und sorgten dafür, dass niemand auch nur auf die Idee kam, sich in ihre Nähe zu wagen, dann schnitt etwas Helleres und Schärferes mit einem zischenden Laut durch die Luft und kappte das Seil, das ihren linken Arm hielt. Arri brach mit einem erschöpften Keuchen zusammen, aber sie erinnerte sich gerade noch rechtzeitig genug daran, dass sie immer noch mit der anderen Hand an den Pfahl gebunden war und der Ruck ihre verletzte Schulter wahrscheinlich nicht nur endgültig ruinieren, sondern der dazugehörige Schmerz sie vermutlich auch um den Verstand bringen würde, und sie fing ihren Sturz ungeschickt mit der plötzlich frei gewordenen Hand ab. Nachtwinds Vorderhufe peitschten immer noch durch die Luft, während sich der riesige Hengst halb auf der Hinterhand umdrehte, und erst in diesem Moment wurde Arri klar, was sie an seinem Anblick so gestört hatte.
    Nachtwind war nicht durch einen Fluch in etwas Schreckliches verwandelt worden. Seine Hufe schlugen keine Funken aus dem Boden, und

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