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Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe

Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe

Titel: Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Hämmern.
    Noch bevor sie jedoch wirklich erschrecken konnte, entspannte sich ihre Mutter wieder, und auch Nachtwind schnaubte noch einmal und abermals auf hörbar andere Art. Er stampfte zweimal mit dem rechten Vorderhuf auf, und sein langer Schweif begann aufgeregt zu peitschen.
    »Was ist los?«, fragte sie.
    Lea lächelte beruhigend und machte eine entsprechende Geste mit der linken Hand, ihre Rechte löste sich jedoch nicht vom Schwertgriff. Konzentriert blickte sie in die Richtung, aus der der näher kommende Hufschlag ertönte. Arianrhod tat es ihr gleich, und nur wenige Augenblicke später gewahrte sie ein prachtvolles weißes Pferd, das um die Biegung des Waldweges galoppiert kam. Plötzlich wusste sie besser, was Sarns Krieger beim Anblick ihrer Mutter empfunden haben mussten. Obwohl sie nun um das Geheimnis des Reitens wusste, erstarrte sie für einen Moment innerlich vor Schrecken, als sie Dragosz erblickte, der mit wehendem Haar und Mantel auf dem Rücken der gewaltigen Stute saß. Selbst der tapferste Krieger musste bei diesem Anblick innerlich vor Furcht erstarren.
    »Endlich.« Lea machte einen Schritt auf die Stute zu. »Dragosz!
    Wie sieht es aus?«
    Der schwarzhaarige Krieger brachte sein Reittier nur ein kurzes Stück vor ihr zum Stehen, und das so hart, dass die Stute unwillig den Kopf in den Nacken warf und schrill wieherte. Hinter ihnen antwortete Nachtwind im gleichen Tonfall, und erst in diesem Moment erkannte Arianrhod das Tier, auf dessen Rücken Dragosz saß. Es war Sturmwind, Nachtwinds Gefährtin. Sie nahm sich vor, das, was sie bisher über diese sonderbaren Tiere zu wissen geglaubt hatte, noch einmal in aller Ruhe zu überdenken.
    »Nicht gut«, antwortete Dragosz, während er bereits mit einer hastigen Bewegung von Sturmwinds Rücken glitt und Lea flüchtig in die Arme schloss. Er wirkte besorgt. Sein Gesicht glänzte vor Schweiß, und sein Atem ging so schnell, als wäre er die Strecke hierher gerannt und nicht auf Sturmwinds Rücken geritten. »Ich konnte nicht lange genug bleiben, um viel zu erkennen, aber ich glaube, dass sie uns bereits verfolgen. Wir müssen weg.«
    »Dann sollten wir keine Zeit verlieren«, pflichtete ihm Lea bei. Sie löste sich aus seiner Umarmung, stieß einen hellen, schnalzenden Laut aus, und der schwarze Hengst hörte augenblicklich auf zu grasen und kam an ihre Seite.
    »Konntest du sehen, ob Sarn noch am Leben ist?«, erkundigte sich Lea, während sie nach dem Lederriemen griff, der auf eine komplizierte Art hinter den Ohren über den Kopf und um den Pferdehals geschlungen zu sein schien und mit einem sorgfältig beschliffenen Maulteil aus Hirschhorn verknüpft war. Nachtwind senkte gehorsam den Kopf, um es ihr leichter zu machen, und Lea setzte dazu an, auf seinen Rücken zu steigen, überlegte es sich dann aber noch einmal anders und winkte Arianrhod herbei.
    »Nein«, antwortete Dragosz.
    »Nein, was?«, schnappte Lea unwillig. »Nein, er ist nicht mehr am Leben, oder nein, ich konnte es nicht sehen?« Sie wedelte ungeduldig mit der Hand, als Arianrhod nicht sofort auf ihre erste Bewegung reagierte, sondern nur verwirrt zwischen ihr und Dragosz hin und her sah.
    »Ich konnte es nicht erkennen«, antwortete Dragosz, immer noch keuchend, nun aber in ebenso gereiztem Ton wie sie. »Ungefähr zwei Dutzend seiner Krieger waren auf dem Weg zum Waldrand, weißt du? Ich vermute, sie wollten mir die Pfeile zurückbringen, die ich auf ihre Kameraden abgeschossen habe.« Er machte ein betrübtes Gesicht. »Es waren gute Pfeile. Unser Waffenmeister wird mir Vorhaltungen machen, dass ich sie verloren habe.«
    Arianrhod beeilte sich jetzt, neben ihre Mutter zu treten, und Lea packte sie ohne viel Federlesens - oder gar Rücksicht auf ihre Verletzungen zu nehmen, bei den Hüften und setzte sie so mühelos auf den Rücken des Hengstes, als wäre sie ein Säugling, und nicht beinahe so groß und schwer wie sie selbst. Unwillkürlich klammerte sich Arianrhod mit beiden Händen in der Mähne des Tieres fest, was Nachtwind mit einem unwilligen Schnauben und einem noch unwilligeren Kopfschütteln kommentierte, das sie beinahe wieder von seinem Rücken gefegt hätte.
    »Lass das«, sagte Lea scharf. »Du tust ihm weh. Ich zeige dir gleich, wie man die Zügel hält.« Als Arianrhod sie nur begriffsstutzig ansah, hielt sie die Riemen nach oben. »Die Lederriemen hier -das sind die Zügel, wie du sie bislang nur in Form von Stricken kennen gelernt hast. Zusammen mit dem

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