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Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe

Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe

Titel: Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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eindeutig wie eine Verneinung anhörte, und noch dazu eine Bewegung machte, die nicht nur wie ein Kopfschütteln aussah, sondern sicher eines war. Allmählich begann ihr der Hengst unheimlich zu werden. »Ich denke schon«, antwortete Lea zögernd. »Falls es weiter vorne nicht noch schlimmer wird, heißt das.«
    Das war anscheinend nicht das gewesen, was Dragosz hatte hören wollen. Er schwieg eine ganze Weile dazu, dann sah er kurz und besorgt Lea und etwas länger und eindeutig mehr als etwas besorgt den schwarzen Hengst an und murmelte: »Diese Schlucht ist eine verdammte Falle, selbst wenn dort vorn niemand auf uns wartet. Sie ist viel zu schmal, als dass die Pferde hier kehrtmachen könnten. Wartet hier.«
    Er ließ Lea keine Zeit zu protestieren oder ihn gar von seinem Vorhaben abzubringen, sondern zog seine Waffe und ging los. Seine Frage, ob die Pferde auf diesem unsicheren Untergrund überhaupt laufen konnten, bekam eindeutig mehr Gewicht, kaum dass er die ersten Schritte gemacht hatte. Selbst ihm fiel es sichtlich schwer, sich auf dem Gewirr aus ausgetrockneten Ranken und zähen Wurzeln aufrecht zu halten, und einmal brach sein Fuß in ein Kaninchenloch oder irgendeine andere tückische Fallegrube ein, die unter den Pflanzenteppich verborgen gewesen war, und er konnte nur mit mehr Glück als Geschick einen Sturz verhindern. Als er die Biegung erreichte, zögerte er für einen winzigen Moment, gab sich dann aber einen Ruck und ging schnell weiter.
    »Ist das der einzige Weg, den du kennst?«, fragte Arianrhod.
    Ihre Mutter, die anscheinend eine Kritik in dieser Frage gehört hatte, die Arianrhod ganz und gar nicht im Sinn gehabt hatte, blickte sie finster an und schüttelte erst nach einer ganzen Weile den Kopf. »Nein«, sagte sie knapp.
    »Und warum nehmen wir ihn dann?«
    »Wir können mit den Pferden nicht quer durch den Wald laufen«, sagte Lea knapp. »Das wäre genauso gefährlich wie das hier.«
    »Aber so schnell, wie wir geritten sind«, wunderte sich Arianrhod, »können sie uns doch niemals einholen.«
    Lea setzte zu einer offenkundig scharfen Antwort an, riss sich dann aber im letzten Moment zusammen und machte ein bedauerndes Gesicht, statt sie zurechtzuweisen. »Ich fürchte, so einfach ist es nicht. Sarns Krieger werden quer durch die Wälder laufen, während wir darauf angewiesen sind, auf dem Weg zu bleiben. Du hast Recht -wir waren viel schneller als sie, aber wir haben auch einen großen Umweg gemacht. Ich fürchte, unser Vorsprung ist nicht so groß, wie ich es mir gern einbilden würde.«
    Arianrhod wollte antworten, doch in diesem Augenblick kam Dragosz zurück. Immerhin hatte er sein Schwert eingesteckt, wie Arianrhod beruhigt feststellte, aber auf der anderen Seite mochte das auch schlichtweg an der Tatsache liegen, dass es ihm nun, bergauf, noch viel schwerer fiel, auf dem tückischen Boden zu gehen und er beide Arme ausgestreckt hatte, um sich rechts und links an den Wänden des Hohlwegs festzuhalten.
    »Nun?«, fragte Lea ungeduldig, kaum dass er auf Hörweite heran war. Dragosz antwortete nicht, sondern kam erst ganz zu ihnen zurück, bevor er aufsah und den Kopf schüttelte. »Es scheint alles in Ordnung zu sein. Der Weg wird hinter der Biegung noch ein wenig steiler, aber es ist nur noch ein kleines Stück. Ich glaube, die Pferde könnten es schaffen.« Das Wort könnten gefiel ihrer Mutter ganz und gar nicht, das sah Arianrhod überdeutlich, und Lea zögerte auch noch eine Weile, bevor sie schließlich - schweren Herzens - nickte und Nachtwinds Zügel ergriff. »Also gut«, seufzte sie. »Versuchen wir es. Vielleicht sind die Götter ja ausnahmsweise einmal auf unserer Seite.«
    Arianrhod wollte sich ihnen anschließen, aber Lea schüttelte heftig den Kopf und scheuchte sie mit einer heftigen Geste zurück. »Du bleibst ganz hinten, noch hinter Sturmwind.«
    »Warum?«, begehrte Arianrhod auf.
    »Irgendjemand muss doch schließlich unseren Rücken decken, falls Sarns Krieger auftauchen und uns angreifen«, antwortete Lea spitz, schüttelte aber auch gleichzeitig den Kopf und sagte dann, hörbar leiser und besorgt: »Falls eines der Pferde auf diesem Untergrund stürzt, könnte es gefährlich werden. Und jetzt geh. Wir haben keine Zeit zu verlieren.«
    Schon aus Prinzip zögerte Arianrhod noch einmal zu gehorchen, wandte sich aber dann doch um und ging das kurze Stück des Weges wieder zurück. Als sie an Dragosz vorbeikam, schenkte er ihr ein flüchtiges, allerdings sehr

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