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Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe

Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe

Titel: Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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verkrampfte und sprungbereite Haltung einzunehmen. Rahn hatte vollkommen Recht.
    Unglücklicherweise kümmerte sich ihr Magen nicht darum, was richtig war und was falsch. Er knurrte abermals, und diesmal sehr viel lauter und anhaltender als vorher, denn die paar kümmerlichen Bissen, die sie bekommen hatte, hatten ihren Hunger allenfalls richtig angefacht. Um den peinlichen Moment zu überspielen, rettete sie sich in ein schüchternes Lächeln und fragte: »Ich. ich esse euch doch nichts weg, oder?«
    Kron schüttelte den Kopf. »Nein, Vorräte haben wir im Augenblick genug.«
    »Und wenn es anders wäre«, fügte Rahn mit einem breiten Grinsen hinzu, »würde es dich davon abhalten?«
    Arianrhod funkelte ihn wütend an, aber sie spürte auch selbst, dass ihr Zorn nicht ganz echt war, und musste plötzlich lachen. »Nein«, gestand sie.
    »Siehst du?«, meinte Rahn. Er tauchte sein Stöckchen tiefer in die Flammen, sodass sie das Fleisch nun von allen Seiten bestrichen. Das Zischen von verkochendem Fett und Blut wurde lauter, und in den Bratenduft mischte sich nun ein leicht verbrannter Geruch. Er wird es verderben, dachte Arianrhod fast entsetzt. Wieder musste sie sich mit aller Macht beherrschen, Rahn den Stock nicht einfach aus den Händen zu reißen.
    Sie schluckte ein paar Mal. »Wieso war Sarn so großzügig und hat euch so viel Essen mitgegeben?«
    »Vielleicht wollte er, dass man in Goseg ein Loblied auf seine Großzügigkeit und sein weiches Herz singt«, antwortete Kron an Rahns Stelle, aber der Fischer schüttelte nur den Kopf. Er sah Arianrhod weiter mit diesem sonderbar warmen Lächeln an, das ihr ebenso unangenehm war, wie es sie verwirrte und ihr zugleich auch gefiel, und fügte dann fast verächtlich hinzu: »Sarns Herz ist genauso groß wie seine Mildtätigkeit und sein Glaube an die Götter.« Er schnaubte; abfällig und leise, zugleich aber auch sonderbar belustigt. »Er hat uns diesen Wagen nur mitgegeben, weil er so schöne, breite Spuren hinterlässt, denen selbst ein Blinder folgen könnte.«
    Achk sah bei diesen Worten auf und wandte das Gesicht in die ungefähre Richtung, in der er Rahn vermutete.
    »Und?«, fragte Arianrhod. Auch Kron blickte den Fischer stirnrunzelnd an.
    »Zwei seiner Krieger sind uns gefolgt, kaum dass die Sonne untergegangen war«, antwortete Rahn. »Ich habe sie nicht gefragt, aber ich nehme doch an, dass sie den Auftrag hatten, den Wagen samt Inhalt unversehrt nach Goseg zurückzubringen. ohne dass jemand es sieht.«
    »Und?«, fragte Arianrhod noch einmal.
    »Deine Mutter hat mich eine Menge nützliche Dinge gelehrt«, antwortete Rahn mit einem sonderbaren Lächeln. »Unter anderem auch, wie man Spuren verwischt. Selbst die eines Wagens.«
    Arianrhod blickte zweifelnd, und auch der Ausdruck auf Krons Gesicht wurde immer fragender.
    »Dann. dann sind sie immer noch auf der Suche nach euch?«, fragte Arianrhod beunruhigt.
    »Die beiden Männer?« Rahn lächelte dünn und drehte das Fleisch in den Flammen, sodass das Zischen und Brutzeln noch einmal lauter wurde. »Nein. Nicht mehr.«
    Arianrhod wartete darauf, dass er weitersprach, aber Rahn lächelte nur still und schien sich plötzlich ganz auf den Braten an seinem Stock zu konzentrieren, doch nach einer Weile sagte Achk: »Du warst gestern Nacht eine Weile fort.«
    »Jeder Mann muss dann und wann einmal allein in den Wald gehen«, antwortete Rahn. »Du etwa nicht?«
    »Als du zurückgekommen bist, hast du nach Blut gerochen«, beharrte Achk.
    »Da muss ich wohl auf ein Kaninchen getreten sein«, antwortete Rahn versonnen. Er wandte den Kopf und starrte Achk an, und obwohl dieser blind war, schien er seinen Blick irgendwie zu spüren, denn er beharrte nicht auf diesem Thema, sondern zog nur wieder diese abstoßende Grimasse, die er sich angewöhnt hatte, seit er nichts mehr sehen konnte, und die wohl nur er selbst für ein Lächeln hielt.
    »Das Fleisch ist fertig«, sagte Rahn in verändertem Ton, während er den Spieß aus den Flammen nahm und ihn Arianrhod hinhielt. »Aber sei vorsichtig. Es ist sehr heiß.«
    Er hatte nicht übertrieben. Selbst das entfernte Ende des Stocks, das Arianrhod mit spitzen Fingern ergriff, war so heiß, dass sie es kaum festhalten konnte. Sie verbrannte sich an dem Fleisch kräftig die Zunge und die Lippen, was aber vermutlich ein Glück war, denn sonst hätte sie womöglich versucht, ihre gesamte Beute mit einem einzigen Bissen hinunterzuschlingen. So knabberte sie gezwungenermaßen

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