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Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Titel: Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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den Kopf. »Menschen sind undankbar«, brabbelte er. »Manche mehr und manche weniger, aber tief in sich sind sie es alle. Sie lassen sich gern helfen, aber dann vergessen sie einen sehr schnell. Am schlimmsten sind aber die, die einen hintergehen und einem den Tod wünschen, auch wenn man vorher alles für sie getan hatte.«
    »Ja«, sagte Lexz ungeduldig. »Aber was hat das mit Isana zu tun?«
    Nor verzog sein hässliches Wurmgesicht zu einer Grimasse, die alles ausdrücken konnte: Abscheu, Häme, Wut. »Es hat mit den Menschen zu tun, die mir den Tod wünschen!«, zischte er.
    Lexz schüttelte den Kopf. »Aber doch nicht Isana! Sie wünscht dir ganz gewiss nicht den Tod!«
    »Ich meine doch nicht deine kleine Heilerin, du Holzkopf. Da gibt es ganz andere. Mehrere!« Nor spuckte das Wort geradezu aus. Nach einer kleinen Pause, in der er rasselnd Atem geholt hatte, fuhr er fort: »Amar ist der Schlimmste von allen. Er tut mir gegenüber so, als vertrete er mich in meinem Amt als Hohepriester nur. Dabei hat er dieses Amt schon fast gänzlich an sich gerissen.« Nor gab einen schnaufenden Laut von sich und sog dann erneut mit einem schrecklichen Geräusch die Luft ein. »Der falsche Hund glaubt doch tatsächlich, ich wüsste nicht, was er vorhat. Dabei treibt er schon seit zwei Sonnenwenden sein falsches Spiel mit mir!«
    »Aber trotzdem …«, begann Lexz.
    »Willst du wissen, woher ich weiß, dass Amar deine Kleine verschleppt hat?« Nors Stimme war zwar kaum zu verstehen, zitterte aber vor Zorn. »Das kann ich dir sagen: weil er sich ganz seltsame Verbündete gesucht hat. Menschen, die gar nicht weit entfernt von hier in Höhlen leben, so wie unsere Vorfahren. Die noch von der Jagd leben, und nicht vom Ackerbau.«
    Lexz brauchte einen Augenblick, um das zu verdauen. »Das heißt also, dass diese primitiven, Keulen schwingenden Kerle zu Amar gehören? Aber wozu soll das gut sein? Warum überfallen sie uns dann und warum entführen sie Isana?«
    Nor wischte die Fragen mit einer raschen Bewegung seiner Krallenhand beiseite. »Bring mir Amar, und ich werde ihn in deinem Beisein all dies fragen – und noch vieles mehr.«
    Die Antwort stellte Lexz nicht im Geringsten zufrieden. »Ich muss Isana sofort suchen!«
    Nor nickte auf eine eckige, unaussprechlich hässliche Art. »Das kannst du und sollst du sogar tun. Bring sie mir – sie als Erste. Damit sie mir helfen kann!«
    Bevor Lexz etwas dazu sagen konnte, richtete sich Abdurezak auf der anderen Seite des Raumes mit einer hastig und fast bedrohlich wirkenden Bewegung auf.
    »Ich habe von Kenan gehört, dass sie gleich nach dem Unwetter verschwunden ist«, sagte der Älteste besorgt. »Er ist mit ein paar Leuten und den Hunden unterwegs und sucht sie gerade. Aber vielleicht hast du ja eine Idee, wo sie sein könnte, Lexz – immerhin scheinst du sie näher zu kennen!«
    Lexz fühlte, wie ihn ein schaurig-heißer Schreck durchfuhr. Ganz abgesehen davon, dass es nicht lange gedauert hatte, bis Abdurezak von der Geschichte mit Isana gehört hatte – wahrscheinlich von Ekarna, die neben ihm saß und jetzt, als er sie ansah, ausdrücklich in eine andere Richtung blickte–, war es doch wunderbar zu hören, dass Isana ihren Entführern offensichtlich unbeschadet entkommen war.
    »Und wie ist sie Amars Männern entkommen?«, fragte er Abdurezak ungeduldig.
    »Als ich sie das letzte Mal gesehen habe, ging es ihr ganz gut«, antwortete Abdurezak unglücklich. »Seit dem Sturm wird sie aber eben vermisst.«
    »Aber wieso denn …?«
    »Wüsste ich das Wieso, wüsste ich wahrscheinlich auch, wo sie ist«, brummte Abdurezak. Ihm schien das Thema unangenehm zu sein. »Aber was ich schon mehr als seltsam finde, ist, dass ich so gar nichts von einer Entführung durch irgendwelche Höhlenmenschen weiß. Sie hat uns nicht das Geringste davon erzählt!«
    Lexz starrte ihn fassungslos an. Er wusste nicht einmal, was er in diesem Augenblick dachte. Wahrscheinlich gar nichts. »Dann wird sie mir eine Menge zu erklären haben, wenn ich sie wiedersehe«, sagte er schließlich wütend.
    »Ja, und nicht nur dir«, brabbelte Nor. »Mir ebenso. Aber erst einmal muss sie mir helfen. Das Runzelkraut, das dieser Schmiedejunge an der alten Grabstelle gefunden hat, reicht alleine nicht, um mich zu heilen.«
    »An welcher Grabstelle und welches Kraut?«, fragte Lexz verwirrt.
    Der brodelnde Zorn, der dem alten Mann für einen Augenblick etwas von der Wildheit und Kraft zurückgegeben hatte, die vor

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