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Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Titel: Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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zerschmetterte Gesichter, angefressene Augenhöhlen, und über all dem auch noch ein Gewimmel von schwarzen Käfern, Schmeißfliegen und Maden, die sich überall dort hineinbohrten, wo sie Nahrung zu finden hofften. Das Schlimmste aber war das, was aus Augen, Mund und Ohren herauskroch, das, was die Haut wölbte oder aufplatzen ließ – dieses ganze Gewimmel, das die Leichen in immerwährender Bewegung hielt.
    Torgon starrte mit offenem Mund in Ekarnas Richtung, und er hätte wohl schon längst etwas gesagt, wäre er durch den grausamen Anblick nicht genau so gelähmt gewesen wie Lexz.
    »Das ist ja ekelhaft«, sagte Ekarna. »Nur gut, dass ich nicht barfuß unterwegs bin.«
    Lexz starrte dorthin, wohin ein Zug großer roter Ameisen unterwegs war: an den Rand der Grube, in die Ekarna gerade die Bärenfellsohle ihres linken Schuhs versenkte. Sofort machten sich einige der Ameisen daran, das aus mittlerweile zerschlissenem Hirschfell zusammengenähte Oberleder hochzuklettern. Das aber war noch Ekarnas kleinstes Problem. Viel schwerer wog, dass der Schuh in etwas versank, das auf den ersten Blick hätte Schlamm sein können, in Wirklichkeit aber etwas war, das sich Lexz gar nicht vorstellen wollte.
    »Vorsicht, du versinkst da in …«, sagte Torgon unnötigerweise.
    »Ich weiß«, antwortete Ekarna gepresst. »Fragt sich nur, wie tief.«
    Lexz hielt die Luft an, als Ekarna das Gewicht vorsichtig auf das linke Bein verlagerte. Irgendetwas blubberte neben ihr, dann zerplatzte etwas Grüngelbliches und besprenkelte das Hirschleder. Mehrere Ameisen wurden davon getroffen; sie verloren den Halt und rutschten ab. Ungläubig beobachtete Lexz, wie sich diese Ameisen wanden und ihre dünnen Beinchen zitterten, bevor sie in den Schleim fielen und mit kleinen schmatzenden Geräuschen von ihm aufgesogen wurden.
    Das war aber erst der Anfang. All das weiche Zeug unter Ekarna begann zu blubbern und sich zu bewegen. Dicke Blasen wölbten sich, bis sie platzten, und Lexz stieg ein unangenehm scharfer Geruch in die Nase, der noch schlimmer war als der muffige süßliche Gestank, der aus der Grube heraufstieg.
    »Ich glaube, du solltest da ganz schnell wieder rauskommen«, drängte Torgon.
    Ekarna hörte jedoch nicht auf ihn. Sie beugte sich vor und streckte die Hand aus, als wolle sie nach etwas greifen. »Das hier könnte ein Flügel sein«, sagte sie. »Ein großer schwarzer Flügel.«
    »Ja«, presste Torgon hervor. »Es könnte aber auch ein Umhang sein – so einer, wie ihn deine Angreifer getragen haben.«
    »Glaub ich nicht.« Ungeachtet der Tatsache, dass ihr linker Fuß immer tiefer in dem blubbernden, sabbernden Schleim versank, beugte sich Ekarna so weit vor, dass sie das Gleichgewicht fast ganz verlor. »Ich will nur mal sehen, ob es etwas Lebendiges war – oder tatsächlich nur ein Stück toter Stoff.«
    Oder vielleicht Sedak, dachte Lexz voller Panik. Oder Larkar!
    »Komm jetzt da raus!« Torgon schrie fast. »Du versinkst gleich ganz. Und irgendwas stimmt mit diesem Zeug auch nicht. Das saugt dich auf!«
    Und nicht nur das. Das hier war eine Falle, eine verfluchte Falle …
    Lexz sah sich nach allen Seiten um. Er spürte, wie sich seine Nackenhaare aufrichteten. Die Gefahr war körperlich spürbar, sie zog sich wie ein Netz um sie zusammen. Und mehr noch. Lexz hatte plötzlich das Gefühl, Larkar und Sedak müsse etwas Schreckliches passiert sein. Was nun, wenn sie gleich ihnen in einen Hinterhalt geraten waren, man sie überfallen und in diese schreckliche Falle gedrängt hatte?
    Auch Ekarna wirkte inzwischen mehr als nur ein wenig besorgt. Sie runzelte die Stirn und starrte auf die glitschige Stelle, in der sie ihren Fellschuh abgesetzt hatte. »Das gefällt mir nicht«, sagte sie, und wie es ihre Art war, wiederholte sie den Satz noch einmal: »Das gefällt mir ganz und gar nicht!«
    Sie versuchte den Fuß wieder herauszuziehen. Aber das war nicht mehr möglich. Ein Zittern und Beben ging durch den Schleim, als wäre er etwas durch und durch Lebendiges, und fast sah es so aus, als bilde sich allmählich etwas Festes in ihm – und wollte nach ihrem Knöchel greifen.
    Lexz sprang aus dem Stand nach vorn, war schon bei Ekarna, und noch ehe er selbst richtig begriff, was er vorhatte, war er auch bereits in die Hocke gegangen, streckte die Arme unter ihren Achseln durch und verschränkte sie vor ihrer Brust. Er spürte ihre Brustwarzen, die so hart und steif waren wie bei einer Frau, die plötzlich mit kaltem Wasser

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