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Die Historien von Jean-Marie Cabidoulin

Die Historien von Jean-Marie Cabidoulin

Titel: Die Historien von Jean-Marie Cabidoulin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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einen Theil unseres Proviants, vorzüglich an frischem Fleisch, zu erneuern und in die gewohnte Pökelfleischkost einige Abwechslung zu bringen.
    – Und an welchem Küstenplatze soll der »Saint Enoch« vor Anker gehen?
    – Im Hafen von Akaroa.
    – Wann werden wir da eintreffen?
    – Morgen zeitig am Vormittage.
    – Haben Sie sich daselbst schon aufgehalten?
    – Mehrere Male. Ich kenne die hineinführenden Fahrstraßen und weiß, daß wir darin bei zu grober See schützende Unterkunft finden.«
    So gründlich der Kapitän Bourcart aber die Wasserverhältnisse vor Akaroa auch kannte, sollte er den Hafen doch nur mit großer Schwierigkeit erreichen. Als er in Sicht des Landes war, hatte der »Saint Enoch« Gegenwind und mußte bei ziemlich steifer Brise dagegen aufkreuzen. Gerade als er nur noch zwei Schläge zu machen hatte, um in den Eingangscanal einzulaufen, brach ihm der Ausholer des großen Klüversegels, und das nöthigte ihn, wieder nach dem freien Wasser zurückzukehren.
    Außerdem frischte der Wind noch mehr auf und verursachte einen so schweren Seegang, daß es auch am Nachmittage unmöglich war, Akaroa zu erreichen.
    Da der Kapitän Bourcart die Nacht über nicht zu nahe am Lande liegen bleiben wollte, ließ er bis sechs Uhr des Abends mit Rückenwind wieder seewärts steuern und das Schiff dann scharf gegen den Wind legen, um nun unter kleiner Segelfläche den Tag abzuwarten.
    Am Morgen des 17. Februar konnte der »Saint Enoch« endlich den schmalen, vielfach gewundenen und auf beiden Ufern von ziemlich hohen Hügelketten begleiteten Canal erreichen, der nach Akaroa hineinführt. Auf dem Uferlande zeigten sich einzelne Farmen, und an den Hügelabhängen weideten zahlreiche Ochsen und Kühe.
    Nachdem der »Saint Enoch« eine Strecke von achtundeinhalb Meilen immer kreuzend hinausgefahren war, ließ er kurz vor Mittag den Anker fallen.
    Akaroa gehört zur Halbinsel Banks, die von der Küste Tawaï-Punamu unterhalb des vierundvierzigsten Breitengrades ins Meer hinausragt. Sie bildet ein Anhängsel der Provinz Canterbury, einer der großen Abtheilungen der Hauptinsel. Jener Zeit war die jetzige Stadt nur noch ein Dorf an der rechten Seite der Meerenge oder des Fjords und gegenüber der staffelförmigen Hügelkette, die sich bis über Sehweite hinaus erstreckte. Auf dieser Seite wohnten die Eingebornen, die Maoris, inmitten prächtiger Tannenwaldungen, die vorzügliche Masten und Stengen für Seeschiffe lieferten.
    Das Dorf wiederum bestand aus drei kleinen Colonien von Engländern, Deutschen und Franzosen, die 1840 von dem Dampfer »Robert de Paris« hierhergebracht worden waren. Die Regierung trat den Ansiedlern damals eine gewisse Strecke Land ab und überließ ihnen, daraus Nutzen zu ziehen, soviel sie könnten. So lagen denn jetzt Kleestücke und Gärten rings um die zahlreichen, aus Planken erbauten Häuser auf dem Uferlande, das außerdem Gemüse und Obst, vor allem saftige Pfirsiche in Ueberfluß hervorbringt.
    An der Stelle, wo der »Saint Enoch« vor Anker lag, breitete sich eine Art Lagune aus, in deren Mitte ein unbewohnter Holm emporragte. Daran lagen einige Schiffe, unter anderen ein amerikanisches, der »Zireh Swif«, der schon einige Wale erbeutet hatte. Bourcart begab sich an Bord dieses Fahrzeuges, um eine Kiste Tabak einzuhandeln, an dem sein Vorrath schon bedenklich vermindert war. Ueberhaupt wurde die Zeit des Hafenaufenthaltes benutzt, frisches Trinkwasser und Holz einzunehmen und den Rumpf des Schiffes zu säubern. Das Süßwasser entnahm man einem kleinen Bache in der Nähe der englischen Ansiedlung. Das Holz sollte von dem von den Maoris bewohnten Ufer geholt werden. Die Eingebornen wollten das aber nicht zulassen, ohne eine Entschädigung zu erhalten. Es erschien also rathsamer, sich mit Holz am anderen Ufer zu versorgen, wo dieses nichts kostete, als die Mühe des Fällens und des Zersägens der Baumstämme. Frisches Fleisch konnte der Koch ohne Schwierigkeit erhalten, und als die Abfahrt herankam, wurden mehrere lebende und auch ausgeschlachtete Ochsen eingeschifft.
    Am zweitfolgenden Tage der Ankunft des »Saint Enoch« lief in den Hafen von Akaroa noch ein französischer Walfänger ein, der an der Gaffel seine Flagge zeigte. Eine Höflichkeit ist die andere werth. Als aber der Kapitän auch seine Flagge hissen wollte, bemerkte er, daß sie ganz schwarz von dem Holzkohlenstaub war, den man über Kisten und Kasten im Schiffe verstreut hatte, um die Ratten zu vernichten, die,

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