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Die Hitlers: Die unbekannte Familie des Führers

Die Hitlers: Die unbekannte Familie des Führers

Titel: Die Hitlers: Die unbekannte Familie des Führers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Zdral
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Schwester Angela und ich, öfter gesagt haben: Wir wissen gar nicht, der Vater muss doch auch Verwandte gehabt haben.« 5 Das Abkoppeln von der Schicklgruber-Linie setzte sich später fort: Die offiziellen Ahnenforscher des Nazi-Reiches ließen diese Verwandtschaftslinie des »Führers« völlig außen vor, selbst die Historiker beschäftigten sich lieber mit den Verwandtschaftsbeziehungen der Hiedlers, Pölzls und Koppensteiners. So verlieren sich die Nachfahren der Schicklgrubers bis heute im Nebel der Geschichte.
    Mit der Abkehr von den eigenen Ursprüngen verschafft sich der Zollbeamte eine standesgemäßere Herkunft. Seinen alten Familiennamen legt er wie einen zu klein gewordenen Mantel ab und nimmt den Namen an, der durch seinen Sohn zum Inbegriff des Schreckens werden sollte: Hitler. Die Umstände dieser Namensänderung sind eines der merkwürdigsten Kapitel im Leben von Adolf Hitlers Vater.
    Am 6. Juni 1876 erscheinen laut Legalisierungsprotokoll drei Zeugen und Alois Schicklgruber vor dem Notar Josef Penkner in Weitra und beurkunden, dass Alois der Sohn von Johann Georg »Hitler« sei. Am nächsten Tag wiederholt sich die Zeremonie vor Josef Zahnschirm, dem Pfarrer der Gemeinde Döllersheim. In das Geburtsbuch notierte der Geistliche, »dass der als Vater eingetragene Georg Hitler, welcher den gefertigten Zeugen wohl bekannt, sich als der von der Kindesmutter Anna Schicklgruber angegebene Vater des Kindes Alois bekannt und um die Eintragung seines Namens in das hiesige Taufbuch nachgesucht habe, wird durch die Gefertigten bestätigt: Josef Romeder, Zeuge, Johann Breiteneder, Zeuge, Engelbert Paukh, Zeuge.« 6 Wahrscheinlich sind die drei Zeugen bei diesem zweiten Termin gar nicht mehr persönlich anwesend. Es reicht das Dokument des Notars, statt ihrer Unterschriften finden sich drei Kreuze auf dem Papier. Der Geistliche selbst unterlässt es, was unüblich ist, gegenzuzeichnen.
    Fortan nennt sich Alois Schicklgruber also Alois Hitler. Die ungewohnte Schreibweise fällt sofort auf. Denn der Ehemann seiner Mutter nannte sich Hiedler und nicht Hitler. Sein Ziehvater Nepomuk trug den Namen Hüttler. All diese Namen entspringen demselben Wortstamm und bedeuten so viel wie Häusler oder Kleinbauer. Nun könnte schlicht ein phonetisches Missverständnis vorliegen, Notar Penkner hätte demnach den Namen nach der mündlichen Aussprache aufgeschrieben. Das geschah gar nicht selten: Die Brüder Georg und Nepomuk schrieben ihren Nachnamen ebenfalls unterschiedlich. Und auch Alois, wie er seinen Vornamen selbst notierte, war im Geburtsregister als »Aloys« eingetragen.
    Aber »Hitler« war eine bewusste Wahl, denn Alois hat die falsche Schreibweise nie korrigieren lassen, was leicht möglich gewesen wäre. Wahrscheinlich gefiel ihm die Idee, sich mit dieser Namensversion für alle sichtbar noch weiter von seiner Herkunft zu distanzieren. Als »Hitler« eröffnet er eine neue Linie des Stammbaumes, wie ein dynastischer Stammvater begründet er seinen eigenen Clan. Darin schwingt eine große Portion Eitelkeit mit, gepaart mit einer betonierten Überzeugtheit von der eigenen Person.
    Was sich Alois damals nicht vorstellen konnte: Seine Idee einer eigenen Hitlerschen Linie sollte sich später in der ganzen Welt manifestieren – allerdings als Synonym für Verbrechen und Schreckensherrschaft. Das »Hitler« spricht sich auch anders aus, viel zackiger als das weiche Hiedler oder das bäurisch-bodenständige Schicklgruber – das als obligatorischer Gruß des Führers völlig undenkbar gewesen wäre. Dem Jugendfreund Kubizek gegenüber äußerte Adolf Hitler jedenfalls, wie froh er sei, dass sein Vater die hart klingende Namensversion gewählt hatte.
    Das Ganze hat nur einen Haken: Die Namensänderung war illegal. Denn nach den damaligen Gesetzesvorschriften hätte entweder der Kindsvater selbst die Erklärung vor Notar und Pfarrer abgeben oder zumindest ein schriftliches Dokument hinterlassen haben müssen. Schließlich war der angebliche Vater Georg Hiedler zum Zeitpunkt der Namensänderung bereits 19 Jahre tot, die Mutter Maria Anna, die die Rechtmäßigkeit des Vorgangs ebenfalls hätte bezeugen können, lag schon 29 Jahre unter der Erde. Doch den Behörden schien die Angelegenheit nicht weiter wichtig, eine genauere Untersuchung unterblieb, die Änderung wurde einfach zu den Akten genommen – das notarielle Dokument war für die Obrigkeit Beweis genug.
    Was bewegt einen 39-Jährigen, nach so langer Zeit in eine neue

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