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Die Hitze der Hölle

Die Hitze der Hölle

Titel: Die Hitze der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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Großmeister. Einer dieser Kommandanten geht jedoch heimlich zur Schenke, in der Murston wartet, schneidet ihm die Kehle durch und nimmt die Armbrust, die dieser in die Stadt mitgebracht hat. Als der König die Trinity Lane entlangkommt, schießt dieser Kommandant zwei Bolzen ab, die seine Hoheit nur um Haaresbreite verfehlen.«
    Corbett drehte sich um, deutete auf einen Stuhl, der in einer Ecke stand, und gab Ranulf ein Zeichen, ihn zu bringen. Er hatte Kreuzschmerzen und mußte sich setzen.
    »Murston ist bereits tot, als die Bolzen abgeschossen werden«, fuhr er in seiner Rede fort. »Das Griechische Feuer ist bereits über seine Leiche ausgestreut. Der Täter schießt seinen zweiten Bolzen ab, entzündet das Pulver und eilt die Treppe hinunter. Er tarnt sich mit einem zerrissenen Umhang, den er von einem Bettler gekauft hat. Ich kam als erster in die Dachkammer, aber er war bereits über alle Berge. Ich stand da und fragte mich, wie es Murston wohl angestellt hatte, innerhalb von Sekunden zwei Bolzen abzufeuern und in hoch auflodernden gelbblauen Flammen zu verbrennen.«
    »War es die Absicht des Täters, den König zu töten?« fragte de Molay.
    »Nein, mit diesem Angriff sollte nur die Intrige eingeleitet werden. Der Täter und Philipp von Frankreich wollten den Templerorden in einen großen Skandal verwickeln.«
    »Warum?« rief Branquier.
    »Damit die englische Krone gegen den Orden vorgehen, seinen Besitz beschlagnahmen und die Staatskasse mit seinen Reichtü-mem füllen würde. Was Edward in England begönne, würde Philipp von Frankreich bald zu einem Ende führen. Und wenn der Heilige Vater Einwände erhoben hätte?« Corbett zuckte mit den Schultern. »Philipp hätte einfach nur auf Edward von England hingewiesen und gesagt, daß er dem Beispiel des Regenten des Nachbarlandes folge. Philipp hätte den Orden zerstört, sein Hab und Gut beschlagnahmt, sich bereichert und gleichzeitig eine Bewegung aus der Welt geschafft, die ihn ständig daran erinnerte, daß noch sein heilig gesprochener Großvater ein Kreuzfahrer gewesen war. Der Papst hätte Edward für den Hauptschuldigen gehalten. Der Täter wußte, daß ich die Vorgänge untersuchen würde. Daher erhielt auch ich eine Warnung, daher beabsichtigte er, mich in der Nähe der Shambles zu ermorden.«
    »Aber zu diesem Zeitpunkt hatten wir alle York bereits verlassen«, wandte de Molay ein. »Kein einziger Templer befand sich mehr in York, als Ihr angegriffen wurdet.« Der Großmeister breitete die Hände aus. »Es stimmt schon, einer von uns hätte Euch die Warnung zukommen lassen können, aber...«
    »Die Warnung kam auch gar nicht von Euch«, sagte Corbett. »Der geheimnisvolle Armbrustschütze war kein Templer, oder habe ich unrecht, Monsieur de Craon?«
    Der Franzose verzog keine Miene.
    »Nur Ihr«, fuhr Corbett fort und deutete auf de Craon, »wußtet, wann ich den Palast des Erzbischofs verlassen hatte. Ihr ließt mich verfolgen. Ihr oder eine Eurer Kreaturen habt auch den Überfall eingefädelt und dadurch noch mehr Verwirrung gestiftet.«
    »Und Reverchien?« fragte Legrave heiser, ohne den Kopf zu heben. »Keiner von uns war hier im Herrenhaus, als Reverchien starb.«
    »Nein, nein, aber Ihr wart am Tage vor seinem Tod dort. An diesem Tag begab sich der Täter mit dem Griechischen Feuer in das Labyrinth. Er ging bis in die Mitte. Auf dem Sockel des Kreuzes stehen drei Kerzen in Halterungen aus Eisen. Der Täter streute das Griechische Feuer über die Kerzen, den Sockel und die Stufen des Sockels, auf denen Reverchien immer kniete.«
    »Natürlich«, sagte Branquier leise. »Und der alte Kreuzfahrer entzündete diese Kerzen, sprach seine Gebete und dachte nur an Gott.«
    »Ja«, erwiderte Corbett.
    Er drehte sich um und gab Ranulf in der Ecke ein Zeichen. Der Diener trat mit einer kleinen Schüssel heran. Corbett stellte sie auf den Tisch. Er lächelte de Molay entschuldigend an.
    »Ich habe die Schüssel in der Küche geliehen.«
    Er erhob sich und nahm eine der vielen Kerzen, die in Haltern auf den Fensterbänken standen.
    »In der Schüssel«, erklärte Corbett, »befindet sich eine kleine Menge des Pulvers, das das Griechische Feuer erzeugt.« Er schaute auf, da die Templer ihre Stühle zurückschoben. »Keine Sorge, es besteht keine Gefahr.« Corbett zog ein langes Stück Velinpapier aus seinem Beutel, legte es in die Schale und entzündete das eine Ende. Die Flamme breitete sich schnell aus. Selbst Ranulf zuckte erschrocken zusammen, als

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