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Die Hitze der Hölle

Die Hitze der Hölle

Titel: Die Hitze der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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»daß ihm schon nichts passieren wird. Sagt ihm, daß ich ihn in der St. Mary’s Abbey aufsuchen werde.«
    De Warrenne stürmte aus der Kammer.
    »Noch etwas, edler Herr.«
    »Ja, Corbett.«
    »Sagt dem König, daß ich nicht nach Leighton Manor zurückreiten werde.« Er zwang sich zu einem Lächeln. »Zumindest nicht, bis wir mit dieser Sache fertig sind.«
    Er lauschte den schweren Tritten de Warrennes auf der Treppe. Der Earl beschimpfte im Vorbeigehen jeden in der Schenke. Ranulf und Maltote standen nur noch mit offenen Mündern da. »Was ist los, Ranulf?« wollte Corbett wissen. »Wenn du nicht den Mund zumachst, wird noch eine Fliege hineinfliegen.«
    »Ich habe nie gehört, daß de Warrenne Euch Hugh genannt hätte«, sagte Ranulf. »Er muß wirklich schreckliche Angst haben...«
    »Hat er auch. Die Assassinen sprechen keine leeren Drohungen aus.« Corbett schloß das Fenster. »Aber laßt uns gehen. Es stinkt hier. Ranulf, nimm die Satteltasche.«
    »Wer sind die Assassinen?« fragte Maltote.
    »Das erzähle ich dir später. Ich will wissen, wie ein Mitglied des Templerordens ihr Handlanger wurde.«
    Sie gingen die Treppe hinunter und in die Schankstube, einen niedrigen muffigen Raum, dessen Deckenbalken rußgeschwärzt waren. In der hinteren Ecke neben der Tür zur Spülküche saß der Wirt, umgeben von einigen liderlichen Frauen, und schüttete den Wein nur so in sich hinein. Als Corbett sich ihm näherte, warf er einen kurzen Blick auf ihn, fiel auf die Knie und streckte dem Bevollmächtigten seine gefalteten Hände entgegen.
    »Herr, habt Erbarmen!« heulte er. Corbetts grimmiger Gesichtsausdruck schürte seine Angst noch. Es fehlte nicht viel, und er hätte Corbett die Stiefel geleckt. »Herr, glaubt mir, wir haben nichts damit zu tun!«
    Ranulf zog sein Schwert und legte es dem Mann mit der flachen Seite auf die Schulter. »Wenn das nicht stimmt«, drohte Corbetts rothaariger Diener, »dann hängt Ihr, noch bevor die Woche um ist. Anschließend wird man Euch vierteilen und Eure gepökelten Glieder über dem Micklegate baumeln lassen.«
    Der Wirt klammerte sich an Corbetts Umhang. »Herr«, stöhnte er, »Gnade!«
    Corbett schob Ranulfs Schwert beiseite und stieß den Mann wieder auf seinen Hocker.
    »Holt Eurem Herrn einen Becher vom besten Wein und mir und meinen Gefährten ebenfalls«, befahl er den Mägden. »Also hört zu, Sir«, Corbett zog einen Hocker heran und setzte sich so vor den Wirt, daß seine Knie die des anderen fast berührten. »Ihr habt nichts zu fürchten, wenn Ihr die Wahrheit sagt.«
    Dem Wirt gelang es kaum, sein Zittern zu unterdrücken. Ranulfs Schwert war eine Sache, aber dieser Bevollmächtigte mit seiner leisen Stimme war weitaus bedrohlicher. Eine Weile brachte er kein Wort heraus.
    »Ihr seid nicht in Gefahr«, versicherte ihm Corbett. »Man kann Euch nicht für jeden in Eurer Schenke verantwortlich machen.« Er nahm einen Becher Wein, den ein Diener gebracht hatte, und drückte ihn dem Mann in die Hand. Corbett nippte an seinem eigenen und stellte ihn dann beiseite. Der Wein war gut, nur der Anblick einer Fliege, die obenauf schwamm, verursachte ihm ein Gefühl der Übelkeit »Also, wer war dieser Mann?«
    »Ich weiß es nicht. Er tauchte gestern abend hier auf. Ein Reisender. Er sagte, er heiße Walter Murston, und er zahlte sehr gut für die Dachkammer, zwei Silbermünzen. Er aß zu Abend, und danach habe ich ihn nicht mehr gesehen.«
    »Kam er nicht herunter, um zu frühstücken?«
    »Nein, wir waren außerdem wegen der Ankunft des Königs in York sehr beschäftigt.« Der Wirt stöhnte und bedeckte sein Gesicht mit den Händen. »Wir hatten uns so auf dieses Fest gefreut. Eben standen wir noch vor der Tür und jubelten den Bannern zu und hörten die Fanfaren, und dann...«
    »Niemand sonst war bei ihm?« setzte Corbett seine Befragung fort. »Niemand hat ihn besucht?«
    »Nein, Herr. Die Schenke hat allerdings zwei Eingänge, einen von vorne und einen von hinten. Es ist ein einziges Gehen und Kommen, besonders an einem Tag wie diesem«, sagte der Wirt und verstummte dann.
    Corbett schloß die Augen und erinnerte sich daran, wie mühsam es gewesen war, sich durch die Menge einen Weg zu bahnen. Er hatte den Bettler beiseite gestoßen, während Ranulf die Gasse hinuntergerannt war. Er öffnete die Augen wieder. »Wartet hier«, befahl er und ging aus der Schenke.
    »Wonach sucht Ihr?« Ranulf eilte hinter ihm her. Corbett lief bis zum Anfang der Gasse und schaute diese

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