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Die Hitze der Hölle

Die Hitze der Hölle

Titel: Die Hitze der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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Schenke.
    »Ich bin müde«, erklärte Corbett. »Ranulf, Maltote, ihr könnt machen, was ihr wollt, vorausgesetzt, ihr seid in einer Stunde wieder in unserem Zimmer.«
    Seine Gefährten murrten über Master Langschädel, und Corbett folgte dem Wirt zu seinem Zimmer im zweiten Stock, das prahlerisch als das beste des Hauses bezeichnet wurde. Hier standen nur zwei Betten, aber der Wirt versprach, ein drittes herbeizuschaffen. Diener kamen mit strohgefüllten Matratzen, neuen Kissen, Krügen mit Wasser und einem Tablett mit Brot und Wein. Corbett legte sich auf eines der Betten. Jetzt aber dachte er nicht an Leighton Manor und Maeve, sondern versuchte seine Erkenntnisse zu ordnen. Plötzlich erklang Lärm vor der Tür, und Ranulf und Maltote stürzten herein.
    »Was ist denn jetzt schon wieder!« stöhnte Corbett und richtete sich auf.
    Ranulf, der ein unschuldiges Gesicht machte, zog einen Hocker heran und setzte sich Corbett gegenüber.
    »Diese Lady Jocasta hat Euch doch angst gemacht?« wollte er wissen.
    »Nein, das hat sie nicht«, antwortete Corbett. »Ich hatte schon vorher Angst.« Er deutete auf sein Schreibzeug auf dem Tisch. »Denk an all die Mörder, denen wir auf die Spur gekommen sind, Ranulf. Immer gab es ein Motiv — Habsucht, Begierde, Verrat. Morde haben stets ein bestimmtes Muster. Der Täter räumt jeden aus dem Weg, der ihn behindert oder der ihn möglicherweise erkannt hat. Hier aber ist es anders. Hier mordet jemand ohne jedes erkennbare Motiv.«
    »Aber Ihr habt doch gesagt, die Templer seien unter sich zerstritten? Daß sie sich am König rächen wollen.«
    »Warum haben sie dann Reverchien umgebracht? Warum haben sie mich angegriffen? Und welche Bedrohung, um Gottes willen, stellte der arme Peterkin dar? Außerdem gibt es keinerlei Verbindung zwischen den drei Vorfällen«, sagte Corbett. »O ja, wenn der König verletzt oder getötet würde, und wenn dann sein wichtigster Bevollmächtigter einem fürchterlichen Unfall zum Opfer fallen würde, das hätte vermutlich eine gewisse Logik. Aber warum ausgerechnet Reverchien und Peterkin?«
    »Vielleicht wußten sie etwas«, meinte Ranulf.
    »Mag sein«, entgegnete Corbett. »Aber dann stehen wir schon vor dem zweiten Problem. Wie kamen sie zu Tode? Murston hat möglicherweise einen Pfeil auf den König abgefeuert, aber wie konnte er anschließend so schnell sterben? Wie entstand das Feuer? Reverchien starb in der Mitte eines Labyrinths an einem Frühlingsmorgen. Peterkin ging mitten in einer belebten Küche in Flammen auf.«
    Corbett hielt inne und kaute auf seiner Unterlippe. »Und welche Fortschritte haben wir gemacht? Wir wissen, daß der Templerorden demoralisiert und wahrscheinlich in mehrere Lager gespalten ist. Ich vermute, daß de Molay deswegen nach England gekommen ist. Diese Lager könnten hinter den Angriffen auf Philipp von Frankreich und auf unseren König stecken. Dann gab es diese Warnungen, die von der geheimen Sekte der Assassinen stammen. Wir wissen, daß der Orden ein Geheimnis hütet, daher auch diese Räume in Framlingham, von denen nur wenige Kenntnis haben. Wir haben erfahren, daß Murston von Rachegelüsten und Bitterkeit verzehrt wurde, aber er muß einen Komplizen gehabt haben.«
    Corbett hielt erneut inne. »Der Mörder«, fuhr er nach einer Weile fort, »gebraucht ein Feuer rätselhaften Ursprungs. Er hat es an den Bäumen an der Straße nach Botham Bar erprobt. Der arme Hausierer bezahlte dort für seine Neugier mit dem Leben. Wir vermuten, daß es sich bei dem Mörder um einen Kommandanten des Templerordens handelt. Wer brachte dann aber an dem Käfig des Bogenschützen die Warnung an? Alle Templer standen in Framlingham unter Arrest, und die Stadttore wurden genauestens bewacht. Und wer hat mir die gleiche Warnung zukommen lassen? Was auch immer die Templer in York vorhatten, so wissen wir doch mit Sicherheit, daß sie sich schon wieder auf der Landstraße nach Framlingham Manor befänden, als die Pfeile auf mich abgefeuert wurden.«
    »Vielleicht ist ja der maskierte Reiter der Mörder«, meinte Maltote hoffnungsvoll, »oder einer der Kommandanten in Verkleidung?«
    »Die falschen Münzen«, warf Ranulf ein, »könnten auch so ein Schurkenstück der Templer sein.«
    »Möglich«, sagte Corbett, »aber wie dem auch sei, Ranulf...« Er streckte sich lang aus. »Wenn dieser Wahnsinn keine Methode hat, wenn der Mörder um des Mordens willen tötet, so wird er immer wieder zuschlagen.«
    »Und was machen wir dann?«

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