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Die Hitze der Hölle

Die Hitze der Hölle

Titel: Die Hitze der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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mehr lange in York bleiben würde. Er sehnte sich nach Maeve und Eleanor. Er würde sich sogar das ewige Geprahle Uncle Morgans über irgendwelche unwahrscheinlichen walisischen Helden anhören. Er wollte endlich wieder ohne Dolch im Bett liegen und ohne Schwert herumlaufen können.
    »Hat uns das weitergeholfen?« unterbrach ihn Claverley in seinen Gedanken.
    »O ja, sicher«, Corbett lächelte entschuldigend. »Wir wissen jetzt zumindest, daß der Falschmünzer einflußreich und wohlhabend ist sowie Gold und die Fähigkeit besitzt, die Münzen unter die Leute zu bringen.«
    »Könnten es wirklich die Templer sein?« fragte Claverley. »In der Gilde kursieren Gerüchte...«
    »Ich weiß nicht«, antwortete Corbett. Er beugte sich über den Tisch und klopfte Claverley auf die Schulter. »Ich bin kein guter Gesellschafter. Habt Ihr Familie, Roger?«
    »Zweimal verheiratet«, entgegnete der Vertreter des Sheriffs mit einem Grinsen. »Meine erste Frau starb, aber mit meiner zweiten habe ich ein paar wunderbare Kinder.«
    »Werdet Ihr nie müde, Dämonen zu jagen?« fragte Corbett. Claverley schüttelte den Kopf. »Ich habe gehört, was Lady Jocasta gesagt hat, Sir Hugh.« Er nahm einen Schluck aus seinem Krug und fuhr fort: »Wir tragen alle das Kainszeichen. Ich habe wie Ihr, Sir Hugh, den Zusammenbruch von Recht und Ordnung miterlebt und gesehen, wie die Dämonen aus den Schatten kommen... Nein, ich werde nie müde, gegen sie anzukämpfen. Wenn wir sie nicht jagen, Gott ist mein Zeuge, dann werden sie irgendwann uns jagen.«
    Über den Rand seines Kruges hinweg sah Corbett Claverley an. Ein guter Mann, dachte er, gerecht und aufrichtig. Er nahm sich vor, seinen Namen dem König gegenüber zu erwähnen. Ranulf und Maltote setzten sich zu ihnen an den Tisch. Sie hätten mit ihren frivolen Reden weitergemacht, aber ein Blick auf Corbett genügte, um sie auf andere Gedanken zu bringen.
    »Was geschieht nun, Herr?«
    Corbett lehnte sich gegen die Wand. »Wir kehren nicht nach Framlingham zurück«, antwortete er. »Jedenfalls nicht heute abend. Die Landstraße hinter Botham Bar ist dunkel und gefährlich. Master Claverley, ich bitte Euch um einen Gefallen oder genauer gesagt um vier.«
    »Ich habe den Auftrag, Euch bei allem behilflich zu sein.«
    »Erst einmal hätte ich gerne hier ein Zimmer.«
    »Das läßt sich bestimmt machen.«
    »Dann muß unser Falschmünzer irgendwo eine Schmiede haben. In der Stadt gibt es Steuerlisten. Die Schmiede muß in einer Veranlagung auftauchen.«
    »Nur, wenn sie nicht geheim ist«, entgegnete Claverley. »Außerdem möchte ich eine Liste«, fuhr Corbett fort, »aller der Leute, die Güter in die Stadt einführen dürfen. Und dann als letztes: Wenn es sich bei dem Gold um einen Schatz handelt, dann muß er beim Ausheben einer Baugrube gefunden worden sein. Kein Bürger kann solche Arbeiten ohne Genehmigung des Rates durchführen.«
    »Das stimmt«, sagte Claverley. »Ihr wünscht also eine Liste von Schmieden oder aller, die eine Schmiede besitzen, eine Liste derjenigen, die Waren einführen dürfen, und derjenigen, die in letzter Zeit die Genehmigung erhalten haben, etwas zu bauen?«
    »Ja, und zwar so bald wie möglich!«
    »Die Templer werden auf allen drei Listen auftauchen«, meinte Claverley.
    Corbett nickte. »Und noch etwas. Am Morgen des Angriffs auf den König kamen der Großmeister Jacques de Molay und seine vier wichtigsten Kommandanten Legrave, Branquier, Baddlesmere und Symmes in die Stadt. Branquier brach schon früh wieder auf, jedenfalls behauptet er das. Baddlesmere und Symmes waren für längere Zeit allein unterwegs, und Legrave begleitete den Großmeister zu einem Goldschmied in der Stonegate. York ist zwar eine große Stadt, aber eigentlich kennt jeder jeden. Die Templer sind sicher aufgefallen. Ich möchte, daß Ihr herausfindet, was genau sie an diesem Morgen unternommen haben.«
    Claverley pfiff durch die Zähne. »Und wo soll ich anfangen?« Corbett grinste und machte eine weite Geste mit dem Arm. »Fragt die Wirte. Ich bin für jede neue Erkenntnis dankbar.« Claverley trank seinen Krug leer und verabschiedete sich. Er versprach, daß er mit jeder neuen Information sofort persönlich nach Framlingham kommen würde. Dann begab er sich ans andere Ende der Schankstube, um mit dem Wirt zu reden, der hinter einer Theke aus Weinfässern stand. Corbett sah, daß der Wirt nickte. Claverley hob die Hand, rief, daß das mit dem Zimmer in Ordnung gehe, und verließ die

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