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Die Hitze der Hölle

Die Hitze der Hölle

Titel: Die Hitze der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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Sergeant machte sein Schwert los und rannte so schnell, daß er fast keine Luft mehr bekam. Plötzlich standen das ganze Boot und Bruder Odo in Flammen. Der Sergeant fiel auf die Knie und zitterte vor Angst. Das ganze Boot und sein Passagier wurden vom Bug bis zum Heck von Flammen erfaßt; das Wasser des Sees schien keinen Schutz zu bieten.
    »Der Herr errette uns«, flüsterte er atemlos, »vor diesem Höllenfeuer!«

9

    Corbett und seine Gefährten kehrten nach Framlingham zurück. Das ganze Herrenhaus befand sich in Aufruhr. Sie stiegen im Stallhof von ihren Pferden, und Baddlesmere eilte ihnen mit wehenden Bartspitzen entgegen.
    »Sir Hugh!« Er schluckte. »Ihr geht am besten sofort zum Großmeister!«
    Trotz der warmen Sonne und des blauen Himmels merkte Corbett, daß das Gefühl der Bedrohung zurückkehrte. Er sah sich im Stallhof um. Die Templer-Soldaten, die jetzt die Aufgaben der Pferdeknechte und Stallburschen übernommen hatten, starrten ihn an.
    »Es hat einen weiteren Todesfall gegeben, nicht wahr?« fragte Corbett.
    Baddlesmere nickte und gab Corbett zu verstehen, ihm zu folgen.
    Der Bevollmächtigte bat Maltote, sich um die Pferde zu kümmern, und ging mit Ranulf zusammen Richtung Herrenhaus. Baddlesmere führte sie durch einen kleinen Kreuzgang und in die Kammer des Großmeisters. Die kahle, kaum möblierte Klosterzelle wirkte mit ihren weißgekalkten Wänden, einem schwarzen Kruzifix und dem mit Binsen bedeckten Steinfußboden wenig einladend. De Molay saß an einem kleinen Tisch, auf dem ein Kreuz aus Metall stand. Die anderen Kommandanten des Templerordens hatten sich ebenfalls eingefunden. Ihre Erregung war ihren ernsten Mienen und rotgeränderten Augen anzusehen.
    De Molay erhob sich, als Corbett eintrat, und fuhr Baddlesmere an, schleunigst zwei weitere Stühle zu bringen. Nachdem Corbett und Ranulf sich gesetzt hatten, klopfte er auf den Tisch. »Sir Hugh, gestern während Eurer Abwesenheit starb Bruder Odo. Genauer gesagt, er wurde ermordet. Am Spätnachmittag fuhr er wie auch sonst oft mit seinem kleinen Boot The Ghost of the Tower hinaus, um zu fischen. Er befand sich eine ganze Weile mitten auf dem See, aber daran war nichts Ungewöhnliches. Ein Templer-Sergeant beobachtete ihn und wollte gerade hinab ans Seeufer gehen, um ihm zu sagen, daß es Zeit für die Abendmesse und das Abendessen sei, da sah er Flammen im Bug. Er kam zu spät. Bruder Odo und das Boot wurden von einem gewaltigen Feuer verbrannt.«
    Corbett fuhr sich mit einer Hand an den Mund und sagte leise: »Ich sprach noch mit ihm, bevor ich nach York aufbrach. Ich suchte ihn in der Bibliothek auf. Er zeigte mir seine Chronik und war sehr stolz auf dieses Werk.« Corbett schaute die anderen an. »Warum?« fragte er. »Wie ging das überhaupt vor sich?«
    »Das wissen wir nicht«, antwortete Branquier. »Wir wissen das verdammt noch mal nicht, Corbett. Deswegen warteten wir auch auf Euch. Ihr seid der Bevollmächtigte des Königs.« Er stieß ihm einen Finger in die Brust. »Ihr wurdet geschickt, das herauszufinden. Also, macht Eure Arbeit!«
    »So einfach ist das nicht.« Legrave beugte sich vor. »Wie soll Corbett da auf eine Spur stoßen? Bruder Odo ging fischen. Alles war ruhig und friedlich. Das Boot befand sich bei Gott in der Mitte des Sees! Niemand schwamm zu ihm hin. Niemand war bei ihm, und doch wurden er und sein Nachen von einem Feuer verbrannt, das nicht einmal das Wasser des Sees löschen konnte.«
    »Was für Reste hat man gefunden?« fragte Ranulf unvermittelt. Die Templer schauten ihn von oben herab an.
    Da kam ihm Corbett zu Hilfe. »Die Frage meines Freundes ist wichtig.«
    »Äußerst wenige«, sagte de Molay. »Die Leiche von Bruder Odo war so verkohlt, daß man ihn nicht erkennen konnte. Dann schwammen noch ein paar halbverbrannte Bootsplanken im See, aber das war auch schon alles.«
    »Sonst nichts?« fragte Corbett.
    »Nichts«, antwortete de Molay. »Nur ein paar verkohlte Brocken, die nicht näher zu bestimmen waren.«
    »Und wer hat das aus dem Wasser gezogen?« wollte Corbett wissen.
    »Also«, meinte Branquier, »der Templer-Sergeant konnte wie gesagt nichts machen. Er schlug Alarm, und wir eilten alle ans Seeufer. Einige stiegen in ein anderes Boot, das in einiger Entfernung vertäut lag. Die Flammen wurden auch schon kleiner. Bruder Odos Leiche ist bereits in Tücher gehüllt in einen Sarg gelegt worden. Er soll noch heute abend begraben werden. Wir wollen wissen, Sir Hugh, warum das geschehen ist

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