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Die Hitze der Hölle

Die Hitze der Hölle

Titel: Die Hitze der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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Meisterfalschmünzerin wäre?
    »Ich wäre dazu nicht in der Lage«, sagte sie, als hätte sie seine Gedanken gelesen. »Ich habe keine Schmiede oder die nötigen Edelmetalle. Wichtiger ist jedoch, daß ich alle Gerüchte kenne. Ich habe aber nichts gehört.« Sie hielt die Münze hoch. »Und, glaubt mir, darüber würde man ganz sicher sprechen.«
    Corbett räusperte sich und schaute verlegen zur Seite.
    »Also, wie kommen diese Münzen zustande«, fragte Ranulf, »und wer ist für sie verantwortlich?«
    Jocasta stellte ihren Kelch ab. »Ich habe so eine Münze noch nie gesehen, Sir Hugh. Die meisten Falschmünzer mindern den Wert der königlichen Münzen. Das stimmt doch?«
    Corbett nickte.
    »Warum sollte also jemand Goldmünzen herstellen, es sei denn...« Sie machte eine Pause.
    »Es sei denn?«
    »Laßt uns einmal annehmen, Sir Hugh, Ihr hättet einen Goldschatz gefunden. Nein, nicht am Ende des Regenbogens, sondern irgendwo vergraben: Becher, Kelche, Kannen und Kruzifixe. Was würdet Ihr damit machen?«
    »Ich würde den Schatz zu den Sheriffs oder zu den Richtern des Königs bringen.«
    Lady Jocasta lachte, Claverley und Ranulf ebenfalls, und sie schüttelte den Kopf.
    »Ich mache mich nicht über Euch lustig, Sir Hugh, Ihr seid ein ehrlicher Mann.« Sie wurde wieder ernst. »Aber was würde dann geschehen?«
    Jetzt war es Corbett, der lachte. »Die Beamten des Königs würden das Gold beschlagnahmen. Sie würden es genau untersuchen und dann zurückkommen, um mich zu verhören.«
    »Und wie lang würde das dauern?«
    »Ein Jahr, vielleicht sogar zwei. Bis ich bewiesen hätte, daß ich unschuldig bin und daß es sich bei dem Gold um einen Schatz handelt.«
    »Da seht Ihr!« rief Jocasta aus. »Ihr habt also einen Schatz gefunden. Ihr seid ehrlich, aber die Beamten des Königs beschlagnahmen ihn, und Ihr bekommt nur Ärger.«
    »Ja«, stimmte Corbett ihr zu. »Und zu guter Letzt erhalte ich nicht die Hälfte, sondern, so wie ich die Beamten des Schatzamtes kenne, bloß ein Viertel, und das auch nur, wenn ich Glück habe.«
    »Also«, sagte Ranulf, »Lady Jocasta, dieses Gold...« Er unterbrach sich. »Übrigens, Herr, Maltote ist immer noch nicht hier.«
    »Er ist wahrscheinlich in der Schenke«, entgegnete Corbett. »Du kennst doch Maltote. Er wird mit dem Stallburschen und den Pferdeknechten über Pferde sprechen und einen Krug nach dem anderen herunterschütten, als wäre er am Verdursten. Was wolltest du sagen?«
    »Jemand in York«, nahm Ranulf den Faden wieder auf, »hat also einen Schatz gefunden, ihn eingeschmolzen und Münzen angefertigt. Er hat diese Münzen dann benutzt, um sich Annehmlichkeiten und Luxusartikel zu verschaffen.«
    »Genau«, stimmte ihm Lady Jocasta zu. »Das ist die einzige Möglichkeit. Wer Gold- und Silbergegenstände zu einem Goldschmied bringt, wird sofort verdächtigt, ein Verbrecher zu sein oder jemand, der sich über die Vorrechte des Königs hinwegsetzt. Einen Schatz kann man leicht einem Besitzer zuordnen. Kein Goldschmied würde sich damit die Finger verbrennen.« Sie wog die Münze wieder in ihrer Hand. »Wer auch immer dieses Geldstück angefertigt hat, besitzt eine sehr gute Schmiede und verfügt über alle Werkzeuge, die zum Münzenprägen benötigt werden.«
    »Aber würde sich diese Person nicht ebenfalls verdächtig machen?« fragte Claverley. »Wenn man feststellen kann, wer der ursprüngliche Besitzer von Goldgefäßen war, dann wird das doch auch bei Münzen möglich sein.«
    »Nicht, wenn fünfzig oder sechzig auf einmal auftauchen«, erwiderte Jocasta. »Und so hat das Robard auch immer mit seinen falschen Münzen gehandhabt. Je mehr du in Umlauf bringst, um so sicherer bist du. Der Mann, der diese Münzen geprägt hat, hat es ebenso gehalten. Er muß die Möglichkeit haben, sich frei in York zu bewegen und diese Münzen unter die Leute zu bringen, ohne aufzufallen.« Sie rieb die Münze zwischen ihren Fingerspitzen. »Und das ist ja das Schöne an dieser Geschichte. Die Goldschmiede und Bankiers wiegen Münzen auch nur auf einer Waage. Es ist schließlich nicht ihre Schuld, daß die Münzen in ihren Besitz gelangen. Sie sind zwar an dem Vergehen beteiligt, können aber so tun, als wären sie unschuldig. Sie haben Lebensmittel oder Stoffe, Wein oder andere Waren verkauft. Sie haben ein Recht auf ihre Bezahlung. Sie nehmen die Münzen an und vergessen alles andere.«
    Corbett lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Genial«, flüsterte er. »Du findest Gold. Du

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