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Die Hitze der Hölle

Die Hitze der Hölle

Titel: Die Hitze der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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Bibliothek gehen.« Corbett eilte aus dem Zimmer. Ranulf blieb zurück, um Maltote mit leiser Stimme darüber zu informieren, was seit seinem Aufbruch vorgefallen war. Er erzählte von Seagrave und dem Besuch im Aussätzigen-Spital. Zuletzt nahm er dem jungen Kurier das Versprechen ab, Schweigen zu bewahren.
    »Oder Corbett wird dafür sorgen, daß du zum unwichtigsten Küchenjungen in der Küche des Königs degradiert wirst«, murmelte Ranulf drohend.« Er verstummte unvermittelt, als Corbett wieder ins Zimmer trat.
    »Ich warte auf euch!« fauchte er sie an. »Maltote, nimm diese Bücher! Ranulf, du deine Armbrust!«
    Draußen dämmerte es. Der Himmel war mit tiefgrauen Wolken bedeckt, die von der untergehenden Sonne purpurn beschienen wurden. In der Feme konnte man es donnern hören, über den Wäldern nördlich des Herrenhauses blitzte es bereits schwach. Sie gingen an der Kirche vorbei, in der sich die Templer bereits versammelt hatten, und die ersten Takte des Requiems hallten schaurig durch die bunten Glasfenster. Die Bibliothek war nicht abgeschlossen, lag aber im Dunkeln. Corbett entzündete ein paar Kerzen, deren Dochte er sorgsam gestutzt hatte. Dann ging er zu der Stelle, an der er angegriffen worden war. Er befahl Maltote und Ranulf, neben der Tür zu warten, und hieß dann Ranulf, so zu tun, als würde er ihn angreifen.
    »Ich bin Rechtshänder, Herr«, rief Ranulf. »Das sind die meisten. Ich halte die Armbrust also mit meiner Rechten und spanne sie mit meiner Linken.«
    Corbett betrachtete ihn.
    »Wenn ich Linkshänder wäre«, fuhr Ranulf fort, »dann wäre es genau umgekehrt, ungefähr so.« Er nahm die Armbrust in die andere Hand und hielt sie etwas unbeholfen, während er sie spannte.
    Corbett schloß die Augen und versuchte sich an den Nachmittag zu erinnern, der ihn beinahe das Leben gekostet hätte. Er schüttelte den Kopf und öffnete wieder die Augen.
    »Mach das noch einmal, Ranulf, und gehe langsam vorwärts.« Ranulf gehorchte. Maltote stand mit den Büchern im Arm immer noch neben der Tür.
    »Nun, Herr?« fragte Ranulf, der jetzt nur noch ein paar Schritte von Corbett entfernt war. »Könnt Ihr Euch jetzt erinnern?«
    »Er hatte sie in seiner Rechten«, verkündete Corbett. »Ja, es war ganz sicher seine Rechte.«
    »Bei dem Angreifer muß es sich also entweder um Symmes oder um de Molay gehandelt haben? Legrave und Baddlesmere sind beide Linkshänder. Baddlesmere ist ein verkohlter Leichnam, was auch für Scoudas gilt. Außerdem wissen wir mittlerweile oder nehmen zumindest an«, fuhr Ranulf fort, »daß weder Baddlesmere noch Scoudas in diese Geschichte verwickelt waren.«
    Corbett schüttelte nur den Kopf und löschte die Kerzen. Sie verließen die Bibliothek und gingen über den Innenhof. Die Templer traten gerade aus der Kapelle. De Molay winkte Corbett heran. Die Kommandanten standen um ihn herum.
    Der Großmeister zwang sich zu einem Lächeln. »Wir haben uns schon gefragt, wo Ihr steckt, Sir Hugh. Wir glaubten fast, Ihr hättet uns vergessen.«
    »Ich war im Auftrag des Königs in York«, entgegnete Corbett. Er schaute hastig über die Schulter und dankte Gott dafür, daß Maltote soviel Verstand hatte, die Bücher unter seinem Umhang zu verbergen.
    »Wir haben unsere Toten begraben«, fuhr de Molay ungerührt fort und schaute in den düsteren Himmel. »Es hat den Anschein, daß sich das Wetter dem Ereignis anpaßt. Wir müssen einige Entschlüsse fassen, Sir Hugh. Wollt Ihr heute beim Abendessen unser Gast sein?«
    »Kein Leichenbegängnis?« fragte Corbett.
    »Nicht für Baddlesmere!« fauchte Branquier und trat einen Schritt vor. »Sir Hugh, diese Geschichte ist jetzt aus der Welt.«
    »Und Baddlesmere ist der Schuldige?« wollte Corbett wissen. »Es spricht einiges dafür«, antwortete de Molay. »Seine lasterhafte Verbindung mit Scoudas, seine Ressentiments, seine Kartenskizze von York, aus der hervorging, wo der König anhalten würde, und die Warnung der Assassinen. Brauchen wir noch mehr Beweise? Königlicher Erlaß hin oder her, wir werden jetzt schon zu lange hier festgehalten. In drei Tagen werde ich nach York reiten und um eine Audienz beim König nachsuchen. Auch meine Gefährten hier haben dort Geschäfte. Wir können nicht länger warten. Diese Angelegenheiten sind jetzt geklärt. Baddlesmere war der Schuldige.«
    »Das glaube ich nicht«, erwiderte Corbett.
    Die Kommandanten des Templerordens wurden mit einem Mal feindselig, umringten Corbett bedrohlich und

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