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Die Hochzeit meiner besten Freundin

Die Hochzeit meiner besten Freundin

Titel: Die Hochzeit meiner besten Freundin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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die Tatsache, dass er in mir die durchgeknallte Frau erkennen könnte, die ständig vor seinem Büro in einem faulenden Auto hockt.
    Um Viertel nach sechs am Freitagabend in der zweiten Woche parke ich an der üblichen Stelle vor Richards Büro. Arnold der Ausgelassene rostet munter um mich herum. Etwas lustlos blättere ich in einer alten Ausgabe von Company und wünsche mir, ich wäre wieder am Bondi Beach, ein eiskaltes Bier in der Hand und einen Knackarsch im Blick.
    Ich harre der unwesentlichen Abwechslung, Richard um Punkt sieben Uhr nach Hause zu folgen und dann vor seinem Haus zu hocken, bis das Licht in seinem Schlafzimmer ausgeht. Da kommt plötzlich und unerwartet Bewegung ins Geschehen.
    Richard geht früher.
    Er kommt durch die schwarze, glänzende Eingangstür von Sherman, Davis & Ackerman, Rechtsanwälte, den Kaschmirmantel lässig über den rechten Arm geworfen, und ruft ein Taxi herbei. Ich hätte wissen sollen, dass etwas Aufregendes passieren würde, weil er heute Morgen nicht im üblichen FreitagsArmani gekommen ist, sondern in einem funkelnagelneuen, marineblauen Hugo-Boss-Anzug.
    Richard in Marineblau. Wie fortschrittlich für den Mann im standardgrauen Anzug!
    »Folgen Sie dem Taxi!«, sage ich glucksend zu mir selbst, als Richard auf dem Rücksitz Platz nimmt und dem Fahrer Anweisungen gibt. Oho, meine erste Verfolgungsjagd!
    Jetzt, wo es endlich ein bisschen Action gibt, fange ich beinahe an, das Ganze zu genießen. Genau das sollten Geheimagenten doch erleben, oder? Verfolgungsjagden und so.
    Allerdings hätte ich mir nie träumen lassen, dass die Verfolgung zwischen einem schwarzen Taxi und einem abgewrackten alten Austin Allegro stattfindet. Eigentlich müsste ich in etwas Schnittig-Sportlichem a la James Bond sitzen, mit Hebeln für Torpedos, Rauchwerfern und Schleudersitzen. Die einzigen Hebel, die ich in Arnold betätigen kann, sind die für den Scheibenwischer und den Blinker, und nichts davon funktioniert richtig! Ich werde wohl als die einzige Geheimagentin in die Geschichte eingehen, die mitten in einer Verfolgungsjagd von der Polizei angehalten wird, weil sie ein nicht fahrtüchtiges Auto hat.
    Arnold hat noch ein Problem: Von Null auf Hundert braucht er fünfzehn – fünfzehn Minuten, nicht Sekunden, wohlbemerkt. Zu dem Zeitpunkt, als ich genug Umdrehungen habe, um in den zweiten Gang schalten zu können, hat Richards Taxi bereits flott einige kirschgrüne Ampeln überfahren und mich abgehängt.
    Mist! Ich kann nicht glauben, dass ich ihn verloren habe. Das erste Mal in zwei Wochen, dass er die Monotonie seiner üblichen Routine unterbrochen hat, und ich verliere ihn! Frustriert hämmere ich mit den Fäusten gegen Arnolds Armaturenbrett, und zum Dank säuft der Motor endgültig ab.
    Als es mir schließlich gelingt, Arnold aus dem Koma zu erwecken und loszufahren, beschließe ich, dass es das einzig Vernünftige ist, zu Richards Haus zu fahren und zu warten... und zu warten... und zu warten. Um halb zwölf hält ein Taxi vor dem dreigeschossigen, viktorianischen Haus; das Pochen und Rattern des Dieselmotors weckt mich aus meiner Betäubung, in die ich halb erfroren gesunken bin.
    Ich klappe den Kragen hoch und lasse mich tiefer in meinen Sitz gleiten. Auf dem Rücksitz des Taxis kann ich zwei Gestalten erkennen. Eine beugt sich vor, um zu zahlen, und Richards gemeißeltes Profil wird kurz vom Licht der Deckenleuchte erfasst. Beide steigen aus dem Taxi, und mein Herz sinkt bis zu meinen kalten, blauen Zehen.
    Er ist in Begleitung einer Frau.
    In ihrem perfekt geschnittenen Nadelstreifenkostüm von Jil Sander und den eleganten Pumps sieht sie aus wie der Inbegriff der Ehrbarkeit. In der einen Hand trägt sie einen flachen Aktenkoffer aus Leder, in der anderen eine etwas größere Aktentasche. Ihr Gesicht ist adrett, attraktiv und sehr symmetrisch, ihr dunkles Haar ist hinten zu einem eleganten Knoten hochgesteckt, der von einer silbernen Spange gehalten wird, die im Licht der Laternen glitzert.
    Sie sagen nichts, als Richard über die Treppe vorangeht zur Haustür, den Schlüssel ins Schloss steckt und sie hineinführt.
    Ich bin irgendwie enttäuscht. Zwei Wochen lang habe ich hier jede Nacht gesessen und nichts gesehen. Ich stand dreieinhalb Stunden davor, meine beste Freundin davon in Kenntnis zu setzen, dass ihr kein schlimmeres Schicksal als der Tod durch Langeweile bevorsteht, wenn sie Richard heiratet, und jetzt kommt er anspaziert und widerlegt meine Meinung, indem er etwas

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