Die Hochzeit meiner besten Freundin
und schnellt dann wie aus der Pistole geschossen gegen mein Hinterteil, wo er nach erfolgreicher Kontaktaufnahme seine Zähne in das Fleisch meines Gluteus maximus gräbt und dort wie ein wild entschlossener Blutegel hängen bleibt. Ich stoße einen schrillen Schrei der Überraschung und des Schmerzes aus, lasse die Regenrinne fahren und stürze ab.
Als mein Kopf mit dumpfem Aufschlag den harten Boden berührt, wird das Fenster von Richards Wohnzimmer aufgerissen, und durch einen Nebel aus silbern funkelnden Sternen entdecke ich zwei halb Nackte, die mit aufgerissenem Mund zu mir herunterstarren, bevor mir die Sicht durch das Erscheinen eines gruseligen, haarigen, zornigen, knurrenden, rachsüchtigen Hurensohns mit Mundgeruch verstellt wird.
Bevor das Geräusch heulender Martinshörner meine Ohren ausfüllt, fällt mir noch auf, dass der Terror-Terrier eine kleine rosa Schleife trägt, die sorgfältig auf seinem Kopf befestigt ist. Als würde man plötzlich dem Terminator Aug in Auge gegenüberstehen und feststellen, dass er Lippenstift, Rouge und falsche Wimpern trägt.
Gott sei Dank ist Nicky Rechtsanwältin. Es bedarf schon einer gewissen Redegewandtheit, um mich aus diesem Schlamassel herauszuholen.
Die Polizei will mich gerade wegen versuchten Einbruchs abtransportieren, als Nicky in der Hoffnung auftaucht, mir und meiner verdammt zweifelhaften Erklärung dafür, warum ich um Mitternacht in Richards Garten und in einer Verkleidung wie Cato aus Der rosarote Panter geschnappt werde, den Rücken stärken zu können.
Statt klarzustellen, dass ich nicht für die letzte Einbruchsserie im Viertel verantwortlich bin, stürzt sie dann aber leider an mir und den zwei lachenden Polizisten vorbei und attackiert Richard mit der zusammengerollten Ausgabe von Vanity Fair, die sie vom Beifahrersitz geschnappt hat.
Klasse. Ich komme wegen eines Einbruchs hinter Gitter, bei dem einzig Teile von mir selbst zu Bruch gegangen sind: mein Kopf, mein Stolz und der überdehnte Gummibund meines Schlüpfers, der (zusammen mit mehreren Wirbeln) in den Schlüpferhimmel entschwunden ist, als ich auf dem Boden aufschlug – und Nicky wird wegen bewaffneten Überfalls eingelocht.
Nichtsdestotrotz ist es höchst befriedigend zuzusehen, wie sie Richard mit einer bekannten Zeitschrift den Schädel einschlägt.
Nachdem man Nicky gewaltsam von einem sich duckenden Richard weggezerrt und mich verwarnt hat, weil ich Nicky wie eine blutrünstige Oma bei einem Faustkampf angefeuert habe, sowie uns beiden mit Handschellen gedroht hat, gelingt es schließlich Richard, die Polizisten davon zu überzeugen, dass es sich um eine Privatsache handelt. Wir werden mit einem mündlichen Verweis, uns in Zukunft zu benehmen, entlassen.
Die Polizisten spüren, dass es klüger ist, uns beide zu Nickys Wohnung zu eskortieren. Sie sind eher um Richard als um uns besorgt.
Ich kann sie gerade noch davon abzuhalten, mir einen Strafzettel zu verpassen, weil ich es wage, mit einem Wrack durch ein Wohngebiet zu fahren. Danach brauche ich eine ganze Stunde, um Nicky davon abzuhalten, nicht wieder zu Richards Wohnung zu fahren, wo sie ihren Angriff auf seine Person – dieses Mal auf einen ganz bestimmten Teil seines Körpers, den sie noch mehr als den Rest hasst – fortzusetzen gedenkt. Und zwar mit einer australischen Schnitzerei, in der Hoffnung, dass diese eine ganz andere Wirkung auf seine Fruchtbarkeit haben möge als die ursprünglich vorgesehene.
Nix und ich verschanzen uns während des Wochenendes in ihrer Wohnung, mit einer großen Flasche Wodka und zwei Familienpackungen Kleenex.
Sie verbringt den ganzen Samstag in einem Wechsel aus Tränen, Ungläubigkeit, Zorn, mehr Tränen, Wodka, Schweigen, Schreien, mehr Wodka, tapferer Resignation, verzweifeltem Selbstmitleid und noch mehr Wodka, bis sie schließlich bewusstlos zwischen lauter zerknüllten Taschentüchern auf dem Sofa zusammenbricht. Es gelingt mir, sie weit genug wachzurütteln, um sie noch halb im Koma in ihr Schlafzimmer zu zerren, wo sie mit dem Gesicht nach unten aufs Bett fällt und prompt wieder bewusstlos wird.
O süßes Vergessen, einziges Labsal für verwundete Herzen!
Sonntagmorgen. Gegen zehn Uhr rappele ich mich langsam hoch. Ich habe nicht bei jedem Glas mit Nicky mitgehalten, aber mein Kopf erinnert mich daran, dass ich vergangene Nacht viel zu viel Alkohol getrunken habe und jetzt das Gleichgewicht wieder herstellen sollte, indem ich mindestens zwei Eimer Wasser
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