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Die Hochzeit meiner besten Freundin

Die Hochzeit meiner besten Freundin

Titel: Die Hochzeit meiner besten Freundin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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das Lenkrad.
    »All das Geld, dass ich in deine Ausbildung gesteckt habe! Ich weiß gar nicht, wozu. Mir war schon immer klar, dass aus dir nichts wird«, schnaubt sie wutentbrannt.
    Sie sitzt neben mir, die Lippen verärgert aufeinandergepresst.
    Warum kann sie sich nicht einfach darüber freuen, dass ich wohlbehalten zurückgekehrt bin, und es dabei belassen?
    Den Rest des Weges legen wir schweigend zurück. Wir weigern uns beide, nachzugeben und die unterkühlte Stimmung zu entschärfen, indem eine zuerst den Mund aufmacht.
    Ich gebe nach, als wir vor Nickys Wohnung stehen.
    »Ich ruf dich an«, murmele ich, beuge mich hinüber und küsse sie flüchtig auf die Wange.
    »Ach, du weißt also doch, wie man ein Telefon benutzt?«, schießt sie zurück. »Da du es in den letzten zwei Jahren so oft nicht geschafft hast anzurufen, dachte ich bereits, dass du diese Kenntnisse gar nicht besitzt.«
    Ohne auf diese Provokation einzugehen, steige ich aus, überlege es mir dann aber anders und klopfe ans Fenster.
    Sie betätigt den elektrischen Fensterheber und sieht mich an, immer noch wütend.
    »Eigentlich müsstest du doch mit mir zufrieden sein«, erkläre ich ihr. »Schließlich habe ich dich letzten Endes nicht im Stich gelassen.«
    »Ich weiß wirklich nicht, wie du darauf kommst«, entgegnet sie schnippisch.
    »Weil du«, sage ich unschuldig lächelnd, »immer von mir erwartet hast, dass ich dich enttäusche, und genau das habe ich getan.«
    Das bis dato unerfüllte Liebesieben der Annabelle Lewis
    Alter 13: Nicht erwiderte Schwärmerei für Simon Le Bon. Ständig Poster angehimmelt und zu Top of the Pops durchs Wohnzimmer getanzt.
    Alter 15: Nicht erwiderte Schwärmerei für Jamies besten Freund Callum, die einen ersten bitteren Eindruck ernsthafter sexueller Unsichtbarkeit gegenüber einem Mitglied des anderen Geschlechts nach sich zieht. Tiefe Scham und höchste Qualen durch einen rücksichtslosen, mit Testosteron gefüllten Teenager, der in meiner Schwärmerei für ihn einen ständigen Quell der Erheiterung sieht.
    Alter 18: Erste praktische Erfahrung durch einseitige Affäre mit älterem Mann, der sich mit mir trösten will; endet mit Taschentuchsyndrom – benutzt und weggeworfen.
    Alter 19–21: Studium – ein einziger Rausch mit Traumtypen; Fun, Flirts und flüchtige Fummeleien, mehr nicht – bis zum Wiedersehen mit Callum beim UniAbschlussball, den ich dann aus Rache für zwei Jahre Teenager-Tortur abblitzen lasse.
    Alter 22: Simon – mehr sage ich nicht.
    Alter 23–24: Fun, Flirts, Freunde und eine dicke, fette Null bei allem, was weiter gegangen wäre.
    Zugegeben, bisher habe ich mich nicht mit Ruhm bedeckt in Fragen umwerfender Romanzen, aber mal ehrlich – wen stört das? Ich bin immer noch nicht wirklich davon überzeugt, dass ich umgeworfen werden will. Der Ausdruck an sich setzt einen totalen Mangel an Kontrolle voraus, und wenn einem die Kontrolle entgleitet, dann wird man verletzlich. Sehen Sie sich Nicky an.
    Und seien wir doch mal offen: Wie gut sind die Chancen, am Ende der Jugend oder Anfang zwanzig jemanden zu treffen, der so gut zu einem passt, dass man den Rest seines Lebens zusammen verbringen möchte, auch wenn man sich in diesen Jahren doch selbst noch stark verändert?
    Das ist so, als würde man für den Rest seines Lebens dieselbe Frisur behalten, nur weil sie einem zufällig in diesem Moment gut steht. Stellen Sie sich das nur mal vor. Jeder, der in den Siebzigern Mitte zwanzig war, würde immer noch mit Farrah Fawcetts Föhnfrisur herumlaufen, und was die Achtziger angeht... na ja, sagen wir einfach, Madonna müsste uns für eine Menge Dinge Rede und Antwort stehen!
    Die Versuche meiner Mutter, mich wieder mit Simon zu verkuppeln, sind so, als würde sie immer noch versuchen, mich in Kleider von Laura Ashley zu stecken, obwohl ich viel mehr auf Donna Karan stehe oder vielleicht Nicole Fahri bevorzuge oder ganz verrückt bin nach Moschino.
    Ich versuche wohl einfach nur zu erklären, dass ich nicht weiß, was ich will, aber sehr wohl weiß, was ich nicht will. Und das muss erst mal reichen, sowohl für meine Mutter als auch für mich.
    Nix ist in der Küche, wo sie mit einem Holzlöffel ziemlich erbost in einer Rührschüssel herumfuhrwerkt und gleichzeitig die Sendung Junior Masterchef im Fernsehen verfolgt.
    »Wie weit ist es mit mir her, wenn ein Zwölfjähriger innerhalb einer halben Stunde ein perfektes Souffle hinkriegt und ich nicht mal den Teig für einen einfachen

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