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Die Hoehle

Die Hoehle

Titel: Die Hoehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Schaberick
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kann uns weiterhelfen.«
    »Okay, gute Idee«, antwortete er und ging zur nächsten Ei ngangstür.
    Es war die Tür der neugierigen, betrunkenen Nachbarin, die durch die Gardine spioniert hatte.
    Als die Frau sah, dass der Polizist auf ihre Tür zukam, hatte sie schnell den Kopf zurückgezogen, damit man sie nicht entdecken konnte.
    Tom klingelte jetzt an ihrer Tür. Es dauerte eine Weile, schließlich öffnete die Frau vorsichtig die Tür und betrachtete mit trübem, versoffenem Blick den Polizisten.
    »Ja bitte ?«, krächzte sie ihm lallend entgegen. »Wat wolln se von mir?«
    »Guten Tag. Wir sind auf der Suche nach den jungen Leuten aus dem nächsten Apartment direkt hier neben Ihnen. Haben Sie in der letzten Zeit etwas von ihnen gehört oder gesehen?«
    » Neee, duud mir leid, isch hab … geine Aaahnung.«
    »Wann haben sie die Leute das letzte Mal gesehen?«, fragte er die Frau, die sich an ihren Lockenwicklern herumspielte. Tom musste unweigerlich auf die Dinger in ihren Haaren starren, die völlig ohne System dort herumhingen.
    Auf halb acht hängen ist noch geschmeichelt , ging es ihm durch den Kopf.
    Er hatte es noch nie erlebt, dass eine Frau mit dermaßen schlecht aufgerollten Lockenwicklern an die Tür kommt und z udem auch noch so intensiv nach Alkohol roch.
    » Neee, dud mir wirglisch … leid. Isch jlaube, isch … gann ihnen nischt helffn. Letzde mal, dat isch wasss … von denen jehörd hab, iss unjefähr … na warden se … drei Tage härr«, lallte sie und pustete ihm ihre Alkoholfahne entgegen. Wenn sie sich nicht am Türrahmen festhielt, schwankte sie gefährlich von links nach rechts, nach hinten und wieder nach vorn.
    »Drei Tage? Vielen Dank, sie haben uns sehr geholfen, gnäd ige Frau«, sagte er zu der Dame, die bestimmt nicht gnädig war.
    Dann wandte er sich an seinen Kollegen »Harry, das bestätigt unseren Verdacht. Ich glaube, wir werden uns auf die Suche b egeben müssen.«
    Er wandte sich erneut an die Frau. »Noch einen schönen Abend wünsche ich ihnen. Auf Wiedersehen , und trinken Sie nicht zu viel« schaffte Harry gerade noch zu sagen, als ihm bereits die Tür mit Schwung vor der Nase zugeknallt wurde. Es dröhnte noch einige Sekunden in seinen Ohren.
    »Gott, wie armselig, die konnte ja noch nicht mal mehr ger adeaus sprechen!«
    »Ja, wirklich fürchterlich, und das um diese Tageszeit.«
    Beide Polizisten drehten sich kopfschüttelnd um und gingen zu ihrem Streifenwagen zurück.
    »Tom, hier stimmt was nicht. Aber gewaltig! Wo sind die ju ngen Leute bloß geblieben? Lass uns das Pärchen von vorhin noch einmal aufsuchen. Wie hießen die noch? Ich habe die Namen vergessen. Kannst du dich erinnern?«
    »Ich glaube, Tina und Ben .«
    »Ja, richtig. Die beiden müssen uns genau sagen, wo sie die Fahrräder gefunden haben. Wenn wir den Ort kennen, können wir das umliegende Gelände absuchen. Fahr uns bitte schnell zum Fahrradverleih, ich werde über Funk weitere Leute zur Unterstü tzung anfordern. Wir treffen uns alle am Verleih«, sagte Harry mit ziemlich besorgter Miene.
    »In Ordnung. Ab ins Auto, los geht´s !«, sagte Tom enthusiastisch und bewegte sich ausnahmsweise etwas schneller als gewohnt.
     
    Endlich gab es wieder etwas Spannendes zu tun. Die letzten Jahre war hier bis auf ein paar kleine Diebstähle überhaupt nichts Interessantes passiert. Immer nur dieser lästige Routinekram: Nachbarschaftsstreitereien, die sie schlichten mussten. Nachtschicht, während der man sich die Füße platt steht. Ein Hund hat einen Hahn gebissen, weil er immer so laut kräht. Opa Johnson hatte einen Schwächeanfall und musste zur Krankenstation gefahren werden.
    Abe r jetzt roch es endlich nach richtiger Spannung! Das gefiel Tom, obwohl die ganze Angelegenheit schon ziemlich unangenehm war.
     
    Sie wuchteten ihre überfütterten Leiber ins Auto, welches mit ächzenden Geräuschen und heftigem Geschaukel darauf antwortete. Die Stoßdämpfer bedankten sich mit leisem Zischen.
    Harry griff sich das Funkgerät, Tom seinen Autoschlüssel, den er dummerweise in seiner hinteren Hosentasche vergessen hatte, bevor er eingestiegen war. Nun hatte er das Problem, ihn aus der stramm sitzenden Hose heraus zu puhlen, was ihm aber nach heftigem Hin- und Herrutschen auf dem Sitz endlich gelang.
    Während Tom den Motor startete, hatte Harry bereits die Zen trale per Funk gerufen.
    »Zentrale, hier spricht Streife 1329. Wir brauchen dringend Verstärkung. Bitte schickt uns vier Männer zum

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