Die Hoehle
den Nerven.«
Vor Ort im Gelände war Pete sehr verwundert, dass der Boden schon wieder so weit getrocknet war, um mehr oder weniger problemlos darauf laufen zu können.
»Gestern hätte ich geglaubt, dass wir heute im Schlamm st ecken bleiben und nicht in der Lage sind, zu suchen. Heute frage ich mich wirklich, wie das Wasser so schnell verdunsten konnte. Es müssen Massen gewesen sein«, staunte Mike. »Wie ist es möglich? Eigentlich müsste doch alles unter Wasser oder Schlamm stehen. Hier draußen gibt es keine Kanalisation.«
»Da täuschst du dich aber gewaltig! Erstens hat es nur kurz g eregnet, zweitens gibt es hier ein mächtiges Wurzelwerk, das problemlos sämtliche Pfützen, und seien sie noch so tief, ohne jegliche Anstrengung aufsaugen kann. Was meinst du, warum hier derart prächtige Pflanzen wachsen? Die Vegetation braucht das viele Wasser«, klärte ihn Jim auf. »Gibt es Wasser im Überfluss, füllen die Pflanzen ihre Vorräte sofort auf. Sie sind in der Lage, unglaubliche Mengen davon zu speichern. Es gibt Bäume, die können tausende Liter Wasser aufsaugen, ohne dass man es ihnen von außen ansieht. Sie verstecken es einfach in ihrem Stamm.«
» Mich ereilt das dumme Gefühl, dass wir vergeblich suchen. Wir suchen bereits so lang, aber gefunden haben wir noch kein einziges Indiz, das uns zu unseren Kindern geführt hätte. Ich hoffe, Gott ist uns gnädig uns lässt uns heute unsere geliebten Kinder wiederfinden«, sagte Pete mit einem Kloß im Hals.
»Ich vermisse meinen Sohn so wahnsinnig, dass ich durchdr ehen könnte. Er ist mein Ein und Alles.«
»Pete, beruhige dich«, sagte Mike und packte ihn links und rechts fest an den Armen. Dann blickte er Pete in die Augen und sagte » Wir werden sie wiederfinden. Du darfst jetzt nicht aufgeben. Sei stark und such weiter. Okay?«
»Ja, du hast Recht, Mike. Ich wünschte, ich wäre genauso stark wie du .«
»Mike, Mike! Sieh her! Hier sind Fußabdrücke! Die Kinder sind hier gewesen, ich bin mir völlig sicher!«
» Es können auch nicht unsere eigenen von gestern sein, denn bei einem Regen dieser Art sind unsere ganz sicher weggewaschen worden. Jetzt beiß mir doch einer ins Knie! Ich bin mir sicher, dass dieser Abdruck hier gerade noch nicht existierte«, sagte Pete und zeigte mit dem Finger auf den Boden. »Und der hier auch nicht. Sie sind nicht von unseren Schuhen. Die Abdrücke passen nicht. Sieh mal hier, es werden mehr! Das kann doch wohl nicht wahr sein!« sagte Mike sichtlich verwirrt und sprang beiseite, als wollte er einer unsichtbaren Person den Weg freigeben.
»Hey, verdammt, was geht hier vor sich? Hallo, ist hier j emand? Ich glaube nicht an so einen Unsinn mit Geistern und so weiter«, schrie Mike, »hört auf mit diesem Unsinn!«
Die anderen Männer und Tina kamen schnell angelaufen, weil sie glaubten, Mike würde völlig durchdrehen und nur noch unsinniges Zeug erzählen.
Aber als Pete ebenso verwirrt auf den Fußboden starrte und sich die Haare raufte, weil immer mehr Abdrücke entstanden, waren plötzlich alle sprachlos.
» Was ist hier los?«, staunte jetzt auch Tina. »So etwas habe ich noch nie erlebt. Wie funktioniert das? Wer erzeugt diese Fußabdrücke?«
»Ich weiß es nicht. Es sieht wirklich aus wie Zauberei. Als würde jemand vor unserer Nase entlanglaufen, den wir nicht sehen können. Das Verrückte daran aber ist, dass dieser Jemand einfach durch uns hindurch läuft! Die Fußabdrücke erscheinen auch unter uns!«, sagte Pete.
»Lasst uns den Abdrücken folgen. Vielleicht finden wir auf diese Weise heraus, was sich hinter der ganzen Angelegenheit verbirgt.«
»Das sind Geister, ganz sicher«, sagte Pete mit weit aufgeri ssenen, angsterfüllten Augen, »ich habe schon einmal Geschichten von Geistern gehört, die in der Lage waren, auf so eine Art und Weise mit den Menschen Kontakt aufzunehmen.«
»Du Quatschkopf, es gibt keine Geister mit Turnschuhen. Du kannst hier doch genau erkennen, um welche Marke es sich ha ndelt. Stehen die Geister jetzt neuerdings bei den großen Sportartikelherstellern unter Vertrag?«, sagte Mike und musste laut lachen. Vielleicht vertrieb das Lachen seine Angst.
»Verspottet ihn nicht«, sagte Tina, »wenn er an Geister glaubt, lasst ihm doch seinen Glauben. Jeder glaubt an irgendetwas. Er glaubt an Geister. Das ist doch okay.«
»Tut mir leid, Pete, aber mir gehen auch langsam die Nerven durch«, entschuldigte sich Mike . »Ich glaube, wir alle stehen mächtig unter
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