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Die Hoehle der Traenen

Die Hoehle der Traenen

Titel: Die Hoehle der Traenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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oder dem Holzkorb vorbeiging. Ich war wunderschön.
    Nachdem ich wieder zu Kräften gekommen war, machte ich mich auf die Suche nach meinem Flickschuster, voller Gedanken, voller Hoffnung … und ich musste feststellen, dass es ganz eigene Probleme mit sich bringt, wenn man als
hübsche junge Frau allein auf der Wanderschaft ist. Doch ich hatte, was ich wollte, und ich wusste, dass ich ihn wiederfinden würde, und dass er mich so anschauen würde wie diese Akrobatin, und wir würden glücklich sein. Wir würden im Hidden Valley sesshaft werden, und ich würde voller Glück unser Haus anstreichen.
    Ich hörte, dass er in Sendat war, und deshalb ging ich dorthin. Und ja, dort war er auch, mein Flickschuster, versammelt wie der Rest von uns Wanderern, mit seiner neuen Frau und seinem gerade geborenen Baby, und auch wenn ich ihn hasste, hasse, hoffe ich doch, dass es ihm gut geht, hoffe, dass das Baby noch lebt, hoffe, dass es ihnen besser ergeht, als es mir erging.
    Der Lord wählte mich wegen meines Gesichtes aus. Dieser Lord, dieser Bastard, musterte alle Mädchen – nur die Mädchen -, und dann suchte er mich als die Hübscheste aus, um dem Zauberer gegenüber eine bessere Darstellung bieten zu können.
    Und so schnitt er mir die Kehle durch, weil ich gut aussah, und das ist ein solcher Witz, eine solche Ironie des Schicksals, findet ihr nicht? Ein Witz auf meine Kosten.
    Seine neue Frau war nicht einmal hübsch.

Leof
    Leof, der am Tor Dienst versah, entdeckte den Boten als Erster. Unmittelbar nach dem Morgengrauen hetzte er der Festung entgegen, schwitzend und keuchend. »Sie kommen!«, rief er, und tatsächlich folgte ihm eine bunt zusammengewürfelte Gruppe aus Stadtbewohnern, jene, die kein Zuhause oder kein Vertrauen in die Haltbarkeit ihrer Türen hatten.
    »Kommt herein, so schnell ihr könnt!«, beschied Leof ihnen. Sie mussten gar nicht angetrieben werden, sondern bewegten sich so, als wäre ihnen die Todesfee persönlich auf den Fersen – und vielleicht war sie das ja auch.
    Er schickte einen Melder los, um die Alarmglocke zu läuten, und vergewisserte sich, dass das Tor wieder fest verschlossen wurde.
    Als die Glocke schlug, setzten sich Thegans Leute, Männer wie Frauen, während der vergangenen Woche gut ausgebildet, in Bewegung. Der Appellhof quoll kurzzeitig über, als Soldaten, Sergeants und Zivilisten wild umherliefen, um ihre Posten einzunehmen. Sorn überquerte den Hof mit eiligen Schritten, war sogar in dieser Notsituation ein ruhender Pol. Bei ihrem Anblick musste Leof unwillkürlich lächeln.
    Nur die Wanderer blieben reglos, bis sie von einer handverlesenen, von Horst angeführten Schar Soldaten in die
Scheune gedrängt wurden. Leof schaute zu, um sicherzustellen, dass sie nicht grob behandelt wurden, und er sah dabei, wie Horst kurz zu einem Paar sprach, das neben dem Jungen stand, der ihm auf der Straße schöne Augen gemacht hatte. Flax, hatte Oak ihn genannt. Das Paar nickte Horst zu und begab sich in den hinteren Bereich der Scheune. Der Jüngling dagegen schüttelte den Kopf und rührte sich nicht vom Fleck.
    Leof beobachtete außerdem, wie Horst die Wanderer hinter die Linie der offenen Türen drängte und seine Männer draußen Wache halten ließ, sowohl an der Vorderseite wie auch an der Rückseite. Teilnahmslos sahen die Wanderer dem hektischen Treiben im Hof zu. Vi, Reed und die anderen Ratsmitglieder aus Baluchston nahmen im vorderen Bereich, neben dem Jungen, Position ein.
    Dann lichtete sich die Menschenmenge im Hof, und Leof wusste, dass Sorn und ihre Frauen in der großen Halle sein würden, mit Verbänden und hochprozentigen Getränken sowie, die Götter mochten bei ihnen sein, mit Sägen und heißem Pech für den Fall, dass sie einen Stumpf ausbrennen mussten. Er betete für ihre Sicherheit und berührte das Amulett in seiner Tasche. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder der Straße zu.
    Sie näherten sich, kamen gerade die Wegbiegung entlang. Thegan hatte sämtliche Bäume und Büsche am Straßenrand zurückschneiden lassen, damit sie freie Sicht hatten. Der Zauberer führte seine Armee an, flankiert von dem gleichen Geist, der Leof in Bonhill beinahe getötet hätte, einem kleinen Mann mit perlenbesetzten Zöpfen sowie einem anderen, stärker wirkenden Mann.
    Von Windgeistern war keine Spur.
    Leof betete, dass sie sich fernhalten würden, hegte diesbezüglich jedoch kaum Hoffnung. Der Gedanke ließ es
ihm kalt über den Rücken laufen, doch er behielt seine

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