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Die Hoehle der Traenen

Die Hoehle der Traenen

Titel: Die Hoehle der Traenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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Hand auf Fainas Arm gelegt, ging sie seitlich um die Scheune herum. Es gab eine Hintertür, ein hinteres Tor. Falls es ihr gelang, die Wache von dort wegzulocken … Lauft, dachte er. Rettet Euch und rettet sie alle.
    Ein Handgemenge an der Scheunentür zog seine Aufmerksamkeit an. Flax und Oak versuchten, mit aller Macht herauszukommen, indem sie die Soldaten wegdrängten, doch diese schoben sie wieder zurück.
    Flax wandte sich den Wanderern zu. »Wollt ihr hier warten, bis ihr vom Kriegsherrn abgeschlachtet werdet?«, fuhr er sie an. »Wenn wir warten, wird es zu spät sein.«
    Der Junge hatte Recht. »Unternehmt etwas!«, rief Leof.
    Horst fuhr herum, das Gesicht vor Wut verzerrt. »Das ist Verrat!«, schrie er, hob seinen Bogen und richtete ihn auf Leof. Sein Arm zog den Pfeil zurück, und Leof wappnete sich. Lieber Horsts Pfeil als die Steinpresse.
    Die Soldaten an der Tür hatten sich auf Horsts Ruf hin umgedreht. Flax glitt an ihnen vorbei, sprang Horst von hinten an und zerrte ihn zu Boden. Im gleichen Moment handelte auch Oak, indem er den am nächsten stehenden Bogenschützen seitlich auf den Schädel schlug. Nun brachen die Wanderer aus der Scheune hervor und rannten auf die Soldaten zu.
    Reed packte das Messer in Horsts Stiefel und ging damit auf einen der Bogenschützen los. Doch er war zu langsam – ein Pfeil traf ihn in die Brust, und stumm fiel er zu Boden, das Messer nach wie vor umklammernd.
    Horst wand sich unter Flax, brachte die Arme hoch, um sich loszureißen, doch der Junge war stärker, als er aussah, und hielt ihn verbissen fest, wobei er Horsts Kopf gegen den Boden schlug. Der junge Scarf sprang Flax von hinten an und stieß dem Jungen ein Messer in die Rippen. Flax krümmte sich, Erstaunen auf der Miene. Horst sprang auf, zog sein Schwert und schlug damit auf den nächsten Wanderer ein.
    Leof verlor sie aus den Augen, da nun immer mehr Wanderer in den Hof strömten, während die Alarmglocke läutete.
    Thegan erteilte den Bogenschützen auf den Mauern Befehle, indem er ihnen mit den Händen Signale gab.
    »Tötet sie alle!«, rief er und wandte sich wieder der Verteidigungslinie auf der Mauer zu.
    Es regnete Pfeile. Leof war durch den Schandpfahl in seinem Rücken und durch die Scheunenwand neben ihm geschützt. Die Wanderer dagegen waren zu langsam, um Zuflucht zu nehmen. Sie fielen, einer nach dem anderen, die rothaarige Stadträtin als Erste, wobei sie noch laut schreiend zum Widerstand aufrief. Sie stürzte auf Flax’ Leiche. Sein Kopf lag Leof zugewandt, seine Augen waren geweitet und ausdruckslos. Aus einem seiner Nasenlöcher tropfte ein Rinnsal Blut.
    Vi und Oak waren von den Kämpfenden zurück in die Scheune gedrängt worden. Beide duckten sich hinter der Tür, und führten die wenigen, die den Pfeilen entkommen waren, in den hinteren Bereich, wo Sorn auf sie wartete.
    Lauft davon , richtete Leof seine Gedanken auf sie. Lauft .
    Doch natürlich kam sie zu ihm zurück. Mit großen Schritten durchquerte sie die Scheune und trug den Stab bei sich, mit dem sie seine Ketten am Schandpfahl aushängen konnte.

    »Lasst Euch nicht dabei sehen, wie Ihr mir helft!«, schrie er, aber sie ignorierte ihn.
    Plötzlich tauchten die Windgeister auf. Sie schrien gellend auf vor Hunger und Freude, und immer mehr Geister quollen über die Mauern. Sorn strauchelte, fing sich dann aber wieder und ging weiter auf ihn zu.
    » Lauft ! Bitte , Sorn!«
    Nun strömten die Geister regelrecht über die Mauern, doch es schien ihr gleich zu sein. Sie war tapferer als alle anderen. Tapferer als er auf jeden Fall, das stand fest. Tapfer bis ins Mark.
    Schließlich kam Thegan vom Tor angelaufen, gefolgt von Wil, Alston und Hodge; er fing Sorn mit einem Arm ein, mit dem anderen hielt er sein Schwert. Er zerrte sie an die Hintertür der Scheune, doch es gelang ihr noch, Leof den Stab zuzuwerfen, zu was immer dieser nütze sein würde. Dann war sie verschwunden.
    Thegan würdigte ihn nicht einmal eines Blickes.
    Die Bogenschützen kletterten von den Mauern herunter, Soldaten mit Saufedern, die sich zusammenzogen, um für ihren Rückzug eine Linie zu bilden. Die Geister marschierten einfach in die Speere hinein, den sie durchbohrenden Schaft ignorierend, so wie es auch ein Eber getan hätte, bis sie an das Ende des Schaftes gelangt waren. Thegans Männer hatten daran gedacht, das Querholz viel weiter zurück als normal angebracht, wodurch die Geister in Reichweite ihrer Schwerter gelangten, sodass ihre Linie

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