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Die Hoehle der Traenen

Die Hoehle der Traenen

Titel: Die Hoehle der Traenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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Musik?«, fragte Bramble Baluch. Er lächelte sie an und holte eine kleine Flöte aus seiner Gürteltasche.
    »Spiel das, was du dir zur Hochzeit deines Vaters ausgedacht hast«, sagte Acton.
    Bramble setzte sich aufrecht. »Eric hat noch einmal geheiratet? Wen denn?«
    »Ragnis Tochter Sei«, erwiderte Baluch. »Sie war Witwe. Ihr Mann wurde von den Leuten aus River Bluff getötet.«

    Ihre Miene musste sich verändert haben.
    »Was hast du?«, fragte Ash.
    »Diese beiden und ihre Leute haben in dem Dorf alle niedergemetzelt, Männer, Frauen, Kinder und Babys«, sagte sie bitter.
    »Sie haben sich für das Kämpfen entschieden!«, protestierte Baluch. Doch er wirkte blass und legte die Flöte wie ein alter, sehr alter Mann ab.
    »Ich dachte …«, sagte Acton langsam und dachte nach. »Ich dachte, sie würden in Swiths Halle schreiten, um dort für immer zu tafeln. Das hatte ich geglaubt.«
    Ash starrte ihn voller Verachtung an. »Du hast dich getäuscht«, fauchte er. »Du hast sie einfach umgebracht.«
    »Sie haben einen meiner Leute getötet«, sagte Acton.
    »Und das hat gerechtfertigt, ein ganzes Dorf niederzumetzeln?«, fragte Ash mit schneidender Stimme.
    Acton zuckte zusammen. »Nein«, sagte er. »Nein. Aber damals schien es mir so.«
    »Warum gibt es kein Lied über River Bluff?«, ging Ash nun Baluch an.
    Baluch sah ihn an. »Weil ich mich dafür schämte«, antwortete er und legte eine Pause ein, während der er um Gelassenheit rang. »Vielleicht sollten wir jetzt eins komponieren.«
    Acton schaute auf seine Hände hinab. »Das Bier war gut. Bau das mit ein.« Ash machte eine stumme Geste des Abscheus, doch Acton hob verteidigend die Hand. »Nein, nein, ich meinte das ernst. Es waren kluge Menschen. Sie haben gute Häuser gebaut, gutes Bier gebraut, sie kämpften wie die Löwen, sogar die Frauen und Kinder.« Trotz ihrer krächzenden Rauheit schwang in seiner Stimme Bewunderung mit. »Sie waren gute Feinde.«
    Ash starrte ihn fassungslos an. In seinem Blick lag die Frage:
Was bist du? Auch Medric war beunruhigt und starrte Acton an, als wolle er, dass die Legende alle offenen Fragen klärte, um alles wieder richtig zu machen.
    »Es waren damals andere Zeiten«, sagte Baluch, woraufhin sich Medrics Miene ein wenig aufhellte. Das war eine Entschuldigung, die er annehmen konnte.
    Bramble hingegen war nicht gewillt, Baluch so leicht davonkommen zu lassen. Immerhin erinnerte sie sich an die Mischung aus Hochstimmung und Entsetzen, die er während dieser Schlacht empfunden hatte. Er hatte gewusst, dass sie etwas Falsches taten, auch wenn Acton es nicht gewusst hatte.
    »Die Menschen waren die gleichen«, sagte sie. »Wenn jemand getötet wurde, den sie geliebt haben, haben sie genauso getrauert.«
    Baluch schaute sie an. In seinen Augen spiegelten sich tausend Jahre Erinnerungen. »Das ist wahr«, sagte er. »Liebe ändert sich nicht.«

    Am nächsten Morgen war Bramble steif wie eine alte Frau, und bei jeder Bewegung protestierte jeder einzelne Muskel. Sie fluchte stumm in sich hinein und ging aus dem Lager, um sich zu erleichtern.
    Zum Frühstück aßen sie das, was von Brot und Käse übrig geblieben war. Dann holten und sattelten sie die Pferde, was länger dauerte als geplant, da die scheckigen Wallache ihre Stricke durchgebissen hatten und sich zwei Felder weiter entfernt glückselig an einem Heuhaufen labten.
    »Wenn wir können, sollten wir Dörfer umgehen«, sagte Ash und stieg dabei in den Sattel. »Wir haben keine Zeit, um überall zu halten.«
    Zu ihrer Überraschung nickte Acton. »Einverstanden. Wir halten nur, wo wir müssen«, sagte er. Der Klang seiner Stimme
versetzte die Pferde in Panik. Bramble verfluchte ihn, doch er hob besänftigend die Hand und lächelte.
    Die Götter mochten ihr helfen, aber dieses Lächeln reichte, um sie bis ins Innerste schmelzen zu lassen. Aber das brauchte er nicht zu wissen.

    Sie umritten fünf Dörfer, standen jedoch am späten Nachmittag am Ufer eines breiten Flusses, der offenbar nur eine einzige Furt in der Nähe einer kleinen Ortschaft aufwies.
    »Wir brauchen Lebensmittel«, sagte Bramble zu Ash. »Acton kann ja seine Rede halten, während ich sie kaufe.«
    Acton lächelte sie an, und Ash nickte.
    »Ich glaube sowieso nicht, dass sie uns durchlassen, ohne Fragen zu stellen«, sagte er.
    »Medric, führ die Pferde durch die Furt und warte auf der anderen Seite auf uns«, sagte Bramble.
    Medric wirkte leidgeprüft. Er liebte es, neben Acton zu stehen, stolz

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