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Die Hoehle der Traenen

Die Hoehle der Traenen

Titel: Die Hoehle der Traenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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Kriegsherrn hat gesagt, Ihr müsst das, was Ihr Euch nehmt, auch bezahlen!«, beharrte der rothaarige Mann.
    Beck. Der Mann des Kriegsherrn war Beck, jener Mann, der den Rotschimmel mit Peitschenhieben und Sporen ausgebildet hatte. Der Mann, der sie und den Rotschimmel verfolgt hatte, bis sie aus Verzweiflung über jenen Abgrund gesprungen und gestorben war. Beck, jener Mann, den die Götter als Wiedergeborene Jagdbeute auserkoren hatten. Der Rotschimmel jedoch hatte anders entschieden und ihr Leben verändert.
    Beck hatte schon allzu viele Begegnungen wie diese hinter sich. Er trat einfach an den Stand und spuckte auf den größten Korb mit Laiben, der auf dem Tresen stand. Dann wandte er sich dem Mann zu und schlug ihm mit der Faust auf den Schädel. Der Mann stürzte stöhnend zu Boden, und Becks Gefährten bedienten sich an den sauberen Laiben aus den anderen Körben.
    Dann gingen sie fort, ohne ein Wort zu sagen, und ließen den Mann zurück, der nach wie vor stöhnend auf der Erde lag und sich den Kopf hielt.
    Acton machte Anstalten einzugreifen. Sein Gesicht war düster. Doch Bramble rief ihn zurück. »Was, glaubst du, kannst du bewirken?«, fragte sie bitter. »Selbst wenn du sie
alle vier in Fetzen reißt …« – er wollte etwas sagen, doch sie schnitt ihm das Wort ab -, »… ja, ich weiß, dass du sie alle vier besiegen kannst, aber was dann? Das sind Männer des Kriegsherrn, und oben in der Festung ist noch eine Kaserne voll mit ihnen. Willst du gegen sie alle kämpfen?«
    Acton blieb reglos stehen, wütend und unglücklich.
    Ash genoss Actons Unbehagen. »Rede«, sagte er.
    »Wir sollten etwas unternehmen«, sagte Acton. »Krieger sollten die Menschen beschützen, nicht ausbeuten und schlagen!«
    »Ja, das sollten sie«, sagte Bramble ernst. »Aber das tun sie nicht. Und das haben sie die letzten tausend Jahren nicht getan.«
    Einen Moment lang lag ein solcher Kummer in Actons Augen, dass Ash seinen Blick abwandte.
    »Wir werden die Seitenstraße benutzen und meine Familie aufsuchen«, sagte Bramble. »Sie werden wissen, was hier vorgeht.« Mit einem Anflug von Humor fügte sie hinzu: »Oder wir könnten die Witwe Forli fragen. Sie kennt immer jedes Gerücht.«
    Ihr Elternhaus war ebenfalls fest verrammelt. Bramble führte die anderen um das Haus herum und überließ es Ash, die Pferde anzubinden, während sie es an der Tür versuchte. Diese war mit einem Brett vernagelt worden. Niemand hier konnte sich richtige Schlösser leisten, sodass die Eigentümer ihre Häuser auf diese Weise sicherten, wenn sie fort waren.
    Sie waren nicht zuhause.
    Eine Mischung aus Erleichterung und Bedauern überkam sie. Sie würde nicht mit ansehen müssen, wie ihre Eltern Maryrose betrauerten – aber es würde auch kein Nachhausekommen geben.
    »Was machst du da?« Eine scharfe Stimme, so vertraut wie
die Rosen, die an der Mauer wuchsen, ertönte hinter ihnen. Es war die Witwe Forli. Bramble drehte sich um und schaute sie an, wobei sie unwillkürlich lächeln musste.
    Die Witwe Forli war noch draller geworden, sah so aus, als hätte sie in letzter Zeit ordentlich gegessen. Dann erinnerte sich Bramble. Maryrose hatte ihr erzählt, dass ihre Eltern nach Wooding zurückgekehrt waren, um an der Hochzeit der Witwe Forli mit…- ja, mit wem eigentlich? – teilzunehmen. Sie konnte sich nicht erinnern.
    »Bramble!«, rief Forli und legte sich in einer Geste echter Überraschung die Hände auf den Mund.
    Bramble sah sich um. Acton war nirgends zu sehen, auch Baluch nicht. Da war nur Ash mit den Pferden.
    Forli warf einen Blick auf ihn, zog sofort die naheliegende Schlussfolgerung und ließ lebhaftes Interesse erkennen. »Hast deinen jungen Mann mitgebracht, damit sie ihn kennen lernen, nicht wahr? Sie sind nicht da. Sie sind oben in Carlion« – sie zögerte und hielt inne, wobei sie einen zerknitterten Eindruck machte, als sie begriff, dass sie Bramble würde erklären müssen, warum ihre Eltern weggegangen waren.
    Bramble empfand Mitleid mit ihr. »Um Maryrose zu begraben?«
    Forli nickte ernst, Mitgefühl in den Augen. Sie wirkte freundlicher als früher, dachte Bramble. Oder sie selbst war es, die sich verändert hatte.
    »Dann weißt du es schon? Jawohl, sie gingen fort, sobald sie die Nachricht erhielten, obwohl ich ihnen gesagt habe, es sei zu gefährlich.«
    »In diesen Tagen ist man nirgends sicher«, entgegnete Bramble.
    Forli machte eine Geste, mit der sie sich vor dem bösen Auge schützte. »Das habe ich auch

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