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Die Hoehle der Traenen

Die Hoehle der Traenen

Titel: Die Hoehle der Traenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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Gürtelmesser. Am Abend zuvor hatte er seinen Gürtel abgelegt, da er dieses eine Mal bequem schlafen wollte und weil er sich in Brambles Haus sicher fühlte. Das war töricht gewesen, obwohl es ihm womöglich das Leben gerettet hatte, denn wenn er das Messer bei sich hätte, hätte er es eingesetzt und wäre nun tot.
    Sie warfen Bramble neben ihm auf den Boden. Sie schnitt ihm eine Grimasse und wischte sich einen Streifen Blut vom Mund. Also hatte sie sehr wohl Gegenwehr geleistet.
    Der Fluss streckte seine Fühler zu ihm aus, seine Furcht spürend. Geliebter? , sagte sie.

    Ich bin hier, erwiderte Ash in Gedanken, durch ihre Berührung beruhigt.
    Bleib am Leben , befahl sie mit einem Anflug von Humor.
    Gute Idee, antwortete er in gleicher Manier, woraufhin sie lachte und sich wieder zurückzog, als traute sie es ihm zu, mit dieser gegenwärtigen Gefahr allein umzugehen. Das gab ihm Zuversicht.
    Der Offizier war ein Mann von vielleicht Mitte vierzig, mit einem kleinen Bart und einer harten Stimme. »Wanderer, ihr könnt von Glück reden«, sagte er. »Der Kriegsherr hat beschlossen, euch in der Festung Zuflucht zu gewähren.«
    »Zuflucht wovor?«, fragte Ash.
    »Vor denen, die wegen der Missetaten eures Zauberers Rache an allen Dunkelhaarigen nehmen wollen.« Er sagte es so, als glaubte er selbst nicht daran, als wäre es ihm egal, ob es stimmte oder nicht.
    Bramble holte tief Luft, und einer der Männer des Kriegsherrn schaute sie mit Interesse an. Dieser Blick war unverkennbar. Wo zum Teufel war Acton?
    »Beck!«, ertönte eine Stimme von drinnen. »Da ist noch einer!«
    Bramble warf Ash einen raschen Blick zu, und er fragte sich zunächst, was sie meinte. Dann erinnerte er sich. Beck . Diesen Namen hatte er schon einmal gehört. Die Quelle der Geheimnisse hatte Beck als denjenigen bezeichnet, den die Götter als Wiedergeborene Jagdbeute auserkoren hatten. Ein Mann mit gemischtem Blut, so wie Bramble.
    Baluch trat aus der Tür, die Hände gespreizt, um zu zeigen, dass er unbewaffnet war. Ihm folgten zwei Männer, die offensichtlich unsicher waren, ob Baluch ein Wanderer war. Mit seiner Strumpfhose, seinem Waffenrock und Zöpfen, die ihm um das Gesicht hingen, wirkte er sonderbar, keine Frage. Doch er hatte blaue Augen, jenes bestimmte Blau, das
man nur bekam, wenn kein altes Blut in den Adern floss, und das konnte ihn retten.
    »Beck, nicht wahr?«, fragte Baluch, wobei seine schöne Stimme einen autoritären Unterton annahm, wie es bei einem Offizier unter diesen Umständen der Fall sein würde.
    »Stellvertretender Befehlshaber der Festung Thornhill, in Abwesenheit meines Herrn gegenwärtig Befehlshaber«, erwiderte Beck sofort, auf den Ton reagierend.
    Baluch nickte. »Ich hoffe, Ihr habt einen guten Grund dafür, uns aus dem Bett zu holen.«
    »Befehl meines Herrn. Alle Wanderer sollen in die Festung kommen.« Diese Stimme ließ keinen Raum für Verhandlungen. »Jeder, der Wandererblut in den Adern hat, ob sesshaft oder nicht«, fügte Beck hinzu, um deutlich zu machen, dass Bramble, die in einem Cottage lebte, davor auch nicht geschützt war.
    Plötzlich erkannte Ash das Muster. Es gab da ein vier Jahrhunderte altes Lied, das Der rothaarige Lord hieß und die Geschichte von einem Kriegsherrn erzählte, der die Kinder seines Feindes als Geiseln nahm, um ein Massaker zu verhindern.
    »Geiseln«, sagte er, während ihm der Refrain des Liedes durch den Kopf ging. »Ihr wollt uns als Geiseln.«
    »Was mein Herr von euch will, geht nur ihn allein etwas an«, sagte Beck und bedeutete seinen Männern, Ash und Bramble auf die Beine zu stellen.
    »Euer Herr tut Unrecht«, erklang da Actons Stimme hinter der Hausecke hervor. Sie war rau, krächzend und furchtbar. Ash war zu Mute, als höre er die den Schrecken des Todes verheißende Stimme der Toten zum ersten Mal. Acton hatte in der neuen Sprache gesprochen, er hatte schnell gelernt, dachte Ash, oder Baluch hat ihm die Worte beigebracht, die er am wahrscheinlichsten brauchen würde.

    Die Männer des Kriegsherrn wirbelten herum, hielten dann aber, als sie Acton sahen, inne und zögerten.
    »Stillgestanden!«, fuhr Beck sie an. Die Männer stellten sich in Formation auf und umklammerten ihre Waffen.
    Acton hielt sein Schwert in der Hand, jene Waffe, die er dem Sergeant, der Medric getötet hatte, abgenommen hatte. Sie hob sich bedrohlich von seinen weißen Händen und seiner weißen Brust ab.
    »Euer Herr tut Unrecht«, wiederholte Acton. Er trat einen Schritt vor, und

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