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Die Hoehle der Traenen

Die Hoehle der Traenen

Titel: Die Hoehle der Traenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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die Männer wichen langsam zurück; er behielt Beck im Auge, der seinerseits sein Schwert gezogen hatte.
    »Wo ist der Rest von euch?«, fragte Beck und umkreiste ihn, um eine bessere Position einzunehmen.
    »Ihr erkennt mich nicht«, sagte Acton sanft. »Ich war tausend Jahr fort, aber nun bin ich wieder da.«
    Beck starrte den Geist vor ihm an. »Unmöglich«, sagte er zögernd.
    Acton brauchte keine Übersetzung, der Tonfall war deutlich. Er lächelte.
    »Du bist nicht Acton«, sagte Beck laut, um seine Männer zu beeindrucken. »Du bist ein Gaukler, der Zwietracht säen will.« Er lächelte seine Männer an. »Du bist …« – er ließ Abstand zwischen den Worten, um ihnen Nachdruck zu verleihen – »… eine Kreatur des Zauberers.«
    Die Männer schlossen ihre Reihen und umklammerten ihre Spieße und Schwerter noch fester.
    »Ganz gleich wer ich bin«, sagte Acton. »Ich widerstehe dem Zauberer, und ich rate euch, das Gleiche zu tun.«
    »Wir sind …«
    »Mit Geiseln funktioniert das nicht«, schnitt ihm Bramble das Wort ab. Sie stand auf und trat ihm entgegen. »Der Zauberer tötet auch Wanderer, wenn sie ihm im Weg sind.«

    Acton richtete das Schwert auf den Boden. Baluch trat neben ihn, um zu übersetzen.
    »Der Zauberer wird diese Menschen opfern, wenn er muss, für alle Wanderer. Statt sie als Geiseln zu nehmen, solltet ihr diese Leute bitten, euch zu retten.« Baluch übersetzte so schnell, als wäre er Actons Echo.
    Beck wirkte ungläubig. Doch in den Reihen der Männer kam Gemurmel auf. »Und wie können sie uns retten?«, fragte er.
    »Steht mit ihnen bei der Verteidigung zusammen. Bringt sie dazu, den Zauberer davon zu überzeugen, dass sie seine Hilfe nicht brauchen. Dass sie stark sind und in dieser Stadt respektiert werden und in Sicherheit sind.«
    »Hah!«, spottete Bramble, woraufhin Beck ihr einen finsteren Blick zuwarf.
    »Ihr müsst sie zu eurem Schild und Schwert machen«, beharrte Acton in der neuen Sprache.
    »Ich werde sie zu unserem Schild machen«, sagte Beck. »Wie mein Lord es befohlen hat.« Er deutete auf Ash und Bramble. »Bringt sie zur Festung.«
    Acton lächelte und stellte sich neben Bramble. In seiner Miene lag etwas, das Ash einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Etwas Primitives. Zum ersten Mal spürte Ash in seinem Innersten, dass Acton tausend Jahre tot war, weil das Licht in seinen Augen, seine Bereitschaft, mit einem Lächeln auf der Miene zu kämpfen, aus einer anderen Zeit stammten. Und es war offenkundig, dass er Bramble auf Kosten von hundert Leben beschützen würde.
    Großer Unmut stieg in Ash auf. Becks Männer hatten es nicht verdient zu sterben, nur weil ihr Offizier zu dickköpfig war, um sich seinem Schicksal zu ergeben.
    »Möchtet ihr sterben?«, fragte Ash. Er wies auf Acton. »Begreift ihr denn nicht? Das ist Acton . Schon lebend hätte er
jeden von uns zerdrücken können. Aber er ist tot. Er hat ein Schwert, und er kann nicht getötet werden . Wenn ihr sie auch nur anrührt, wird er euch alle abschlachten.«
    Die Männer wichen zurück. Beck hingegen packte Ash und richtete ein Messer auf seinen Bauch. »Und deswegen brauchen wir Geiseln«, sagte Beck.
    Eine ganze Weile rührte sich niemand. Dann wandte sich Beck Acton zu. Ash trat Beck in den Unterleib, und während der Mann sich vor Schmerzen nach vorn beugte, ließ Ash mit geballten Händen Becks Kinn hochschnellen und schleuderte ihm den Kopf nach hinten. Würgend fiel der Gefolgsmann des Kriegsherrn zu Boden.
    Ash trat ein wenig keuchend zurück, Becks Messer in der Hand. Er kniete sich neben Beck und hielt das Messer genau so, wie Beck es bei ihm selbst getan hatte, nämlich unter die Rippen, bereit, es in sein Herz zu stoßen. Das Verlangen, es hineinzurammen, ließ ihm die Hand zittern. Aber das war keine Entscheidung, die er allein fällen konnte. Er schaute zu Bramble auf. Auch ihr Blick hatte sich vor Hass verhärtet, doch sie schüttelte den Kopf und sah dann zu den anderen Männern hinüber, die Anstalten machten, in den Kampf einzugreifen. Der Fluss streckte erneut die Fühler zu Ash aus, als spürte er Ashs innere Aufruhr. Bleib am Leben .
    »Ich könnte ihn töten«, sagte Ash langsam, auf die Männer gemünzt. »Aber wir sind nicht zum Töten hier.« Er stand auf und steckte sich das Messer in den Gürtel. Beck übergab sich erneut und rollte sich auf die Knie. Dann rappelte er sich auf und wischte sich das Gesicht ab.
    Er schaute Ash an. Es war ein lang anhaltender,

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