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Die Hoehle der Traenen

Die Hoehle der Traenen

Titel: Die Hoehle der Traenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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einem solchen Bann zu belegen?«

Saker
    Saker wandte sich jeder neuen Gruppe, die sich ihm anschloss, mit den gleichen Worten zu: »Wir brauchen nicht zu stehlen. Wir brauchen nicht zu plündern. Wenn es beendet ist, wird uns alles gehören. Nehmt nur, was ihr im Moment benötigt, und sucht euch das Haus aus, in dem ihr wohnen wollt, wenn wir gesiegt haben. Es wird für jeden genug da sein.«
    Sie jubelten ihm jedes Mal zu und schlossen sich ihm an, jeden Tag mehr. Wo immer sie gesichtet wurden, rannten Actons Leute um ihr Leben, während die Wanderer sie freudig begrüßten. Weiter im Süden waren die Kriegsherren nicht so effizient darin gewesen wie Thegan, die Wanderer an einer Stelle zu versammeln. Oder sie umzubringen. Aber auf Ortschaften wie Wooding stießen sie nicht mehr und damit auch nicht auf Wanderer, die sie baten, einfach weiterzuziehen.
    »Sesshaft zu sein, bedeutet nicht, in Sicherheit zu sein, jetzt nicht mehr«, sagte ein alter Mann in einer kleinen, wohlhabenden Stadt zu ihm. »So ist es doch, nicht wahr? Da können wir genauso gut kämpfen.«
    Saker klopfte ihm auf die Schulter und lächelte, während seine Leute auf dem Marktplatz an sich nahmen, was sie benötigten. Sie blieben nicht länger dort und plünderten auch nicht, aber genug Lebensmittel für ihre ständig wachsende Armee zu finden, nahm stets einige Zeit in Anspruch.

    Seinen Vater und Owl machten diese für den Alltag notwendigen Erledigungen ungeduldig.
    »Diese Leute sind unsere Zukunft«, hielt Saker ihnen vor. »Wenn die Eindringlinge erst einmal vernichtet sind, sind sie diejenigen, die unser neues Land aufbauen werden.«
    Alder und Owl warfen sich einen Blick zu, den Saker nicht deuten konnte. Dann nickte Alder, geradezu widerwillig.
    Sie nahmen diesen Ort für die Nacht in Beschlag. Actons Leute waren allesamt verschwunden, mit Ausnahme des Gastwirts, der so tat, als freue er sich über ihren Anblick. »Willkommen, willkommen, kommt herein!«, stammelte er, während er seine Schürze umklammerte.
    Er hatte das gleiche dunkelblonde Haar wie Saker, doch als Saker fragte, ob der Mann Wandererblut in den Adern habe, schüttelte Owl den Kopf und benutzte ihn als eines der Opfer für das abendliche Zeremoniell. Seltsamerweise hatte seine Familie jede Menge altes Blut in den Adern, und seine Gattin bediente sie tränenüberströmt, während zwei jüngere Kinder sich hinter ihrem Rock versteckten.
    »Du bist jetzt in Sicherheit«, beschied ihr Saker, konnte jedoch sehen, dass nur die Angst sie davon abhielt, ihm ins Gesicht zu spucken. Die Angst um ihre Kinder. »Deine Kinder werden jedem in die Augen sehen können, wenn sie groß sind«, sagte er mit feierlicher Stimme. Es war wichtig, dass sie begriff, wofür sie kämpften. »Keine Kriegsherren mehr. Keine Generationengesetze. Keine Ungerechtigkeit.«
    »Mein Mann war ein guter Mann. Welcher Sinn liegt in seinem Tod?«, fragte sie mit von Schluchzen geschüttelter Stimme.
    »Wir müssen alle Opfer bringen, damit die Zukunft sich erfüllen kann«, sagte er. Selbst in seinen eigenen Ohren klangen die Worte hohl. Hätten sie den Mann nicht um seiner Kinder willen verschonen sollen?

    Jeden Abend und jeden Morgen vollführten Alder und Owl die Blutzeremonie. Saker hatte nichts damit zu tun und war mittlerweile froh darüber. Das schrille Geräusch in seinen Ohren wurde jedes Mal lauter, bis er es kaum mehr ertragen konnte. Als er am dritten Tag zusah, wie sein Vater einer jungen Frau den Arm aufschlitzte, einer blonden Frau in genau dem Alter wie das Mädchen, das Thegan in Sendat getötet hatte, wurde ihm etwas klar. Das Geräusch war nicht das Schmachten von Seelen jenseits des Grabes, die sich ihnen anschließen wollten. Es war vielmehr die Totenklage derer, die sie getötet und in die Dunkelheit jenseits des Todes geschickt hatten und die nun nach Rache dürsteten. Sonst hörte es offenbar niemand, und Saker akzeptierte das Geräusch und die Gestalten, die er sah, die sich am Rande seines Sehfeldes krümmten, als Teil des Preises, den er bezahlen musste, um ihren Sieg zu sichern. Er wurde von den Toten verfolgt – das war passend. Er würde es allein ertragen, sodass keiner seiner Leute, ob lebendig oder tot, diese Bürde spüren würde. Erschöpft davon, so zu tun, als berühre ihn das ohrenbetäubende, gellende Geräusch nicht, und auch davon, seine Reaktion auf die grauenhaften, verzerrten Gestalten, die in seinen Augenwinkeln aufstiegen, zu kontrollieren, setzte er sich nach

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