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Die Hoehle der Traenen

Die Hoehle der Traenen

Titel: Die Hoehle der Traenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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Erleichterung. »Wir freuen uns wirklich, Euch hier zu sehen, meine Lady«, sagte sie.
    »Lady?«, sagte Safred, deren Sommersprossen sich von ihrem bleichen Gesicht abhoben. »Ich denke, eine Lady bin ich nicht.«
    Martine zuckte zusammen. In allen Domänen wusste
man, dass Safred, die Quelle der Geheimnisse, ihr Erbe als Tochter eines Kriegsherrn abgelehnt hatte, es abgelehnt hatte, diesen Titel zu tragen und ein Teil der herrschenden Elite zu sein.
    Ranny erkannte, dass sie sich im Ton vergriffen hatte, fuhr jedoch mit der Gewandtheit einer erfahrenen Diplomatin fort. »Bitte, tretet ein.«
    Die anderen gingen weiter, doch Martine blieb zurück und trat näher zu Ranny. »Zwei Wochen nach dem Mittsommer, dreiundzwanzig Jahre von jetzt an, hier in Turvite«, sagte Martine leise, um sicherzugehen, dass kein anderer es hören würde.
    Ranny starrte sie sofort misstrauisch an. »Was?«
    »Ich schwöre dir, das ist es, was mir die Steine gesagt haben«, sagte Martine.
    Safred war zurückgekommen und hatte es mitbekommen. »Das war ein altes Schicksal«, erklärte sie mit sanfter Stimme, »gedeutet, bevor der Zauberer mit seiner Armee auftauchte. Dadurch sind alle Schicksale durchkreuzt worden, es lag außerhalb des Herrschaftsbereichs der Götter. Jetzt ist keine Schicksalsdeutung mehr sicher.«
    Schockiert starrten beide sie an. Dann lächelte Ranny. »Also weißt du es nicht . Keiner weiß, wann ich sterben werde.« Ihre Schultern entspannten sich, und sie hob den Kopf. »Gut. So sollte es auch sein.«
    »Seid ihr so weit?«, fragte Arvid mit vorwurfsvoller Stimme. Er war zurückgekommen, um sie abzuholen.
    Im Inneren der Halle hatten die Bediensteten die vielen kleinen Tische in der Mitte zu einem großen, langen Tisch zusammengestellt. An einem Ende standen die Ratsmitglieder von Turvite; der nominelle Vorsitzende des Rates, Garham, der Weinhändler, stand in ihrer Mitte. Garham war ein Kunde von Martine gewesen – ein polternder, aber nicht
dummer Mann, der selten auf jemand anderen als Ranny hörte, die sich nun neben ihn stellte.
    Um sie herum standen Kriegsherren und ihre Männer, sich gegenseitig und auch den Tisch beäugend, während sie überlegten, wer sich zuerst und wer sich wo hinsetzen würde.
    Einige wenige von ihnen erkannte Martine wieder: Der alte Coeuf war mit seinem Sohn Eolbert da. Als sie sah, dass er die Nase seines Vaters geerbt hatte, musste sie innerlich lächeln. Auch Merroc aus der Far South Domain war leicht zu erkennen, da er berühmt für sein knallrotes Haar war. Er war zwar schon Mitte fünfzig, doch noch immer kräftig. Er hatte drei Ehefrauen überdauert, zwei waren im Kindbett gestorben, die andere an einem Fieber. Es hieß, auf ihm liege ein Fluch, und obwohl er Kriegsherr war, hatte er Mühe, eine vierte Gattin zu finden.
    Zu den anderen zählte Eni aus der Three Rivers Domain; er war so kräftig, dass er kaum gehen konnte. Und Berden aus der Western Mountain Domain, er musste es sein, denn er war angeblich sehr groß, und obwohl er bereits einen Buckel hatte, überragte er alle. Dann war da noch ein junger Mann, jünger sogar noch als Arvid, mit rötlich blondem Haar. Ob das Gabra sein konnte, der die Cliff Domain für seinen Vater Thegan regierte? Doch nicht alle elf waren vertreten. Einige mussten noch unterwegs sein, und Henist aus den Northern Mountains würde vielleicht gar nicht kommen, da er seine Domäne so regierte, als hätte sie mit den anderen nichts zu tun.
    »Meine Lords!«, rief Garham. »Bitte nehmt Platz.«
    Überzeugt davon, dass sie nicht an diesen Tisch gehörte, ging Martine mit Cael zur Wand. »Schauen wir mal, wo du dich hinsetzen kannst«, sagte sie zu ihm und nahm ihn am Arm.

    Er nickte mit Mühe, und sie gingen langsam auf die Tür zu.
    Nach anfänglichem Gedränge setzten sich die Kriegsherren an den Tisch, und ihre Offiziere stellten sich hinter sie. Die Ratsmitglieder wurden am Kopf des Tisches platziert, wobei Ranny an Garhams linker Seite saß. Safred saß zu seiner Rechten, hielt den Rücken dabei gerade und den Kopf erhoben. Dennoch erkannte Martine, dass sie sich hier unwohl fühlte.
    Garham räusperte sich. »Diese Versammlung wurde von Lord Thegan einberufen …«
    »Und es sollte eine Versammlung der Kriegsherren sein!«, knurrte Merroc. »Was glaubt ihr eigentlich, was ihr hier verloren habt, Kaufleute?«
    Garham legte eine Pause ein, in der er sich bemühte, sein Temperament unter Kontrolle zu bekommen.
    Martine und Cael hatten

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