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Die Hoehle der Traenen

Die Hoehle der Traenen

Titel: Die Hoehle der Traenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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die Zurückgezogenheit. Daher übernahm Thegan die Domäne, als mein Großvater starb. Und dann hat er natürlich diese arme kleine Sorn geheiratet und herrscht nun von der Klippe bis zur Bucht, nur der See ist ausgenommen.«
    »Arme kleine Sorn?«
    »Sie ist verheiratet worden, um Bündnisse zu festigen, wie alle Töchter von Kriegsherren. Davor hat meine Mutter mich bewahrt. Was wäre ich doch für eine Belohnung gewesen!« Ihre Stimme hatte einen bitteren Klang. Sie hatte für ihre Freiheit einen hohen Preis bezahlt, und sie war nicht die Einzige gewesen, die Opfer gebracht hatte.
    Martine warf Cael einen Blick zu. Doch der konzentrierte sich darauf, das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Holly, Arvids Wache, trat einen Schritt vor und bot ihm den Arm an. Dass er ihn annahm, verriet Martine, dass es ihm sehr schlecht ging. Aber wie er den Rest seiner Kräfte nutzte, war seine Sache.
    »Sagen dir die Götter, was wir als Nächstes tun müssen?«, fragte Arvid sie.
    Safred schüttelte den Kopf. »Ich bin ausgehöhlt«, sagte sie. »Ich glaube, sie werden nie wieder zu mir sprechen.«
    Es gab nichts, was sie als Trost hätte sagen können, ohne dass es falsch geklungen hätte.
    Sie gingen das von Arvids Soldaten bewachte Dock entlang, wobei Holly Cael nach wie vor stützte. Auf ihrem Weg
zur Versammlungshalle kamen sie auf den Straßen an einer Reihe von Einheimischen vorbei, die sie anstarrten und über die Neuankömmlinge Vermutungen anstellten. Martine hörte sie sagen:
    »Das ist der junge Kriegsherr aus der North Domain!«
    »Nein, nein, das ist Coeufs Sohn aus der South! Er muss es sein, schau dir nur diese Nase an. Genau wie die von Coeuf. In der könnte man ein Pferd verstecken!«
    Martine spürte, wie eine Welle des Glücks sie überspülte, wie es in diesen Tagen so oft unerwartet geschah. Es gelang ihr, ein Kichern zu unterdrücken, aber sie konnte der Versuchung nicht widerstehen, einen verstohlenen Blick auf Arvids Nase zu werfen. Zugegeben, es war eine ausgeprägte Nase, aber doch sicher nicht so hervorstehend, oder?
    Arvid war gegenüber öffentlicher Aufmerksamkeit auf eine Art gefeit, wie sie es nie werden würde. Er ignorierte dies alles und plauderte mit Safred und seiner Wache. Als sie sich dann der Halle näherten, wandte er sich Martine zu. »Hast du dich jetzt wieder unter Kontrolle?«, fragte er, wobei seine Mundwinkel fast unmerklich zuckten.
    Das hätte ihr fast den Rest gegeben. Was hatte dieser Mann, dass er das kichernde Mädchen in ihr erweckte? Dann meldete sich die Angst im Herzen der Liebe, und ihre Augen brannten vor Tränen. »Sei vorsichtig«, sagte sie. »Dort drinnen sind alle Regeln bereits auf den Kopf gestellt.«
    Noch während sie es sagte, spürte sie, wie sich ohne ihr Zutun ihre seherischen Fähigkeiten meldeten. Auch er hörte es und fokussierte seinen Blick auf sie, und dieses eine Mal nickte er. Es war das Nicken eines Kriegsherrn, der Informationen von einem Offizier erhielt.
    Einer seiner Männer rief den Schutzwachen an den Türen, zwei großen Männern, die Martine als Angestellte von Doronit
erkannte, zu: »Mein Lord Arvid aus der Last Domain begehrt Einlass!«
    Die Männer schlugen die großen Türflügel auf, und sie traten unter strikter Beachtung der Rangfolge ein: Arvid, dann Safred, Cael und schließlich Martine, während die Soldaten sie alle flankierten.
    In der Tür, die zu der großen Halle führte, standen die Ratsmitglieder von Turvite, unter ihnen auch Ranny, um sie zu begrüßen. Arvid hielt die Formalitäten ein, doch als er sich umsah, um seine Gesellschaft vorzustellen, schüttelte Martine fast unmerklich den Kopf.
    Ranny hatte Martine bereits entdeckt und wirkte nicht erfreut. Es war unnötig, sie feindselig zu stimmen, indem man sie nötigte, jemanden zu begrüßen, den sie für ihren Feind hielt. Martine wünschte, sie hätte die vollständige Deutung, die sie für Ranny gemacht hatte, nicht für sich behalten. Doch andererseits hätte sie Turvite dann womöglich nie verlassen, hätte Elva nicht getroffen, wäre nicht zur Quelle der Geheimnisse geschickt worden. Hätte Arvid nie kennen gelernt. Es gab so viele Folgen, die durcheinanderpurzelten wie Steine bei einem Erdrutsch.
    »Meine Beraterin, die Quelle der Geheimnisse«, stellte Arvid Safred vor.
    In der Menge der Versammelten kam Unruhe auf, und Martine sah, wie jemand aus der Tür der Halle glitt, um die Nachricht zu verbreiten.
    Ranny lächelte. Es war ein aufrechtes Lächeln der

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