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Die Hoehle der Traenen

Die Hoehle der Traenen

Titel: Die Hoehle der Traenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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es hätte auf sie richten können. Der Moment würde kommen. Womöglich würde er einen Anschlag auf ihr Leben planen, damit er sie beerben konnte, bevor sie dazu kam, ihre Absicht öffentlich zu verkünden.
Dann brauchte er sie auch keinen Sohn mehr austragen lassen.
    »Ich hätte so gerne eigene Kinder«, schwärmte Sorn.
    Eolberts Augen weiteten sich, und die Falten um seinen verlebten Mund vertieften sich. Also hatte er begriffen und schätzte rasch ihre Absichten ab. »Eine große Familie ist der Traum eines jeden Kriegsherrn«, sagte er. »Einen Traum, den ich mit Sicherheit teile.« Er warf einen Blick zu Thegan hinüber. »Aber nicht in der gegenwärtigen Situation. Wir müssen uns erst mit diesem Zauberer befassen, bevor irgendeiner von uns an die Zukunft denken kann.«
    Sagt etwas, drängte Martine Sorn stumm. Versichert Thegan Eures Versprechens, Burgfrieden zu halten, sonst zieht er das Schwert und streckt Euch an Ort und Stelle nieder.
    Als hätte sie den Gedanken wahrgenommen, nickte Sorn und sagte ernst: »So ist es, mein Lord. Erst nach diesem Kampf kann man wieder an etwas anderes denken.«
    Arvid trat hinter Martine und legte ihr, unbekümmert, ob jemand sie beobachten mochte, die Hände um die Hüfte und zog sie nahe zu sich heran. Sie erlaubte es sich, zu entspannen. Für den Augenblick war Sorn in Sicherheit.

    Es war zwar sinnvoll, dass der Rat die erfahrensten Befehlshaber einsetzte, doch den Bewohnern von Turvite gefiel das nicht, und das zeigten sie, indem sie Anweisungen nur langsam oder nachlässig Folge leisteten oder sie schlichtweg ignorierten. Martine, Sorn und Safred schauten zu, wie Merroc versuchte, die Verteidigung der nach Westen führenden Straße zu organisieren. Er hatte einen Gasthof zu seinem Hauptquartier gemacht und erteilte von dort seine Anweisungen. Doch es lief nicht gut.
    Martine hätte beinahe gelacht. Diese Unabhängigkeit war etwas, das sie an den Turvitern immer gemocht hatte. Doch
sie konnte sie jetzt das Leben kosten. Martine gähnte hinter vorgehaltener Hand. Noch immer schmerzte sie jeder Knochen ein wenig, als hätte der Zauberspruch sie ausgehöhlt. Aber wie hätte sie jetzt ausruhen können? Sie würde gar nicht schlafen, nicht heute Nacht.
    »Ich kann nicht überall zur gleichen Zeit sein, Mann!«, schrie Merroc, als einer der Hilfskräfte ihn bat, mit den Gerbern zu sprechen, welche die Wache am Tor stellten.
    »Vielleicht wäre ein zusätzlicher Offizier von Nutzen, Merroc?«, erbot sich Sorn.
    Er zog die Stirn in Falten. »Ein erfahrener Offizier wäre von unschätzbarem Wert, meine Lady, aber …«
    »Ich haben einen in meinem Gefolge«, sagte sie ruhig. »Er hat … sich von meinem Lord Thegan getrennt, aber er ist ein herausragender Offizier.«
    »Wer ist es?«
    »Lord Leof.«
    »Der Jagdreiter? Bei den Göttern, lasst ihn herholen, so schnell Ihr könnt.«
    »Thegan wird das nicht gefallen«, meinte Safred.
    Merroc lächelte. »Überlasst es mir, mir über Thegan den Kopf zu zerbrechen. Er muss endlich begreifen, dass er nicht der Kriegsherr aller elf Domänen ist!«
    Sie schickten einen Boten, um Leof aus dem Red Dawn zu holen. Als er eintrat, unterdrückte Sorn ein Lächeln, während er ihr einen raschen fragenden Blick zuwarf, bevor er sich förmlich verneigte. Aha, dachte Martine, daher weht also der Wind. Das erklärt eine Menge. Er sah zweifellos so gut aus, dass er das Herz jeder jungen Frau höher schlagen ließ. Sorn spielte ein weit gefährlicheres Spiel, als sie gedacht hatte. Martine dachte an Arvid und empfand Sympathie für Sorn. Man konnte sich schließlich nicht aussuchen, wen man liebte, oder? Vor allem als Tochter eines Kriegsherrn,
die noch als halbes Kind an einen rücksichtslosen Mann verheiratet worden war, der doppelt so alt war wie sie selbst. Die arme Sorn, dachte sie. Doch als sie Sorn anschaute, die Merrocs Plänen gerade aufmerksam und mit leichtem Stirnrunzeln zuhörte, erschien ihr arme Sorn unangemessen. Sorn war kein Kind mehr, und sie besaß eine Kraft, die Männer nicht auf den ersten Blick erkennen mochten und die hinter der gelassenen Haltung der Gattin eines Kriegsherrn verborgen war.
    Leof hatte keine Zeit, sie auch nur anzusprechen. Merroc schickte ihn sofort hinaus, um die Bogenschützen in den Häusern zu postieren, die der Straße am nächsten standen.
    Es würden weitere Menschen ums Leben kommen, dachte Martine. Immer mehr.

Ash
    Er trat auf den Übungshof hinaus und verwendete noch das letzte Quäntchen

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