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Die Hoehle der Traenen

Die Hoehle der Traenen

Titel: Die Hoehle der Traenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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»Zaubersprüche sind meine Sache. Das hier ist kein Zerstörungsbann.«
    Widerwillig nickte Alder und ging mit Oak zurück an die Spitze ihrer Streitmacht. Sie wechselten Blicke und grinsten einander an. Wie schon zuvor, fühlte Saker sich plötzlich ausgeschlossen. Owl war der Sohn, den sein Vater sich immer gewünscht hatte, dachte er. Kriegerisch, furchtlos. Er straffte seine Schultern. Nun, es war nicht Owl, der sie zu diesem Moment des Triumphes geführt hatte. Er, Saker, war es gewesen.
    »Angriff!«, rief er.
    Die Geister setzten sich in Marsch, Männer, Frauen und Jugendliche, die mit Äxten oder Schwertern bewaffnet waren und sich nun rasch der behelfsmäßigen Barrikade näherten.
    Wenige Meter davor schreckte Owl zurück und ließ die Männer hinter ihm auflaufen. Auch Alder warf eine Hand in die Luft und blieb abrupt stehen. Die Linie kam zum Stehen. Verblüfft sah Saker zu. Was war geschehen?
    Owl versuchte erneut, nach vorne zugehen, doch er bewegte sich, als wate er durch tiefes Wasser, bei jedem Schritt das Bein mit sichtbarer Mühe nach vorne schleudernd. Dann konnte er nicht mehr weiter, sosehr er sich auch abplagte.
Saker spürte, dass die Kraft des Bannes sich ihm entgegenstemmte. Der Bann war sehr stark.
    Owl kehrte um. Die dem Bann innewohnende Kraft schwächte sich ab.
    »Ich weiß, was es ist«, informierte Saker Zel. »Es ist der Bann, den Steinedeuter in Turvite dazu benutzen, Geister von ihren Häusern fernzuhalten.« Er dachte eine Weile nach. »Er funktioniert nur, wenn die Barrikaden um die ganze Stadt herum verlaufen.«
    Oak pflanzte den Griff seiner Axt in den Boden und lächelte.
    »Dann ist es wohl Zeit für uns, an die Arbeit zu gehen«, sagte er.

Leof
    Oak? Er war sich sicher, da stand Oak, der Steinmetz aus Sendat. Leof wurde speiübel. Er war wütend auf Oak, als hätte der Mann ihn persönlich betrogen, doch er erinnerte sich an das letzte Mal, als er Oak gesehen hatte. Thegans Männer hatten ihn umbringen wollen. Keine Überraschung also, dass der Mann sich der Armee des Zauberers angeschlossen hatte. Wohin sonst konnte er gehen? Auf wessen Seite sollte er sich schon schlagen – auf die des Mannes, der versuchte, sein Land für ihn zurückzugewinnen, oder auf die derer, die versucht hatten, ihn zu ermorden?
    Merroc hatte Anweisungen erteilt, die Barrikade solle den Eindruck erwecken, als liege sie verlassen da. Schweißüberströmt hatte ein Haufen von Schutzwachen und Jägern als Bogenschützen in Dachkammern und Schlafzimmern ausgeharrt, während der Feind sich in eine Gruppe der Toten und eine Gruppe der Lebenden geteilt hatte und die Toten auf sie zumarschierten. Hinter ihnen, in der Stadt, hatte Leof gehört, wie sich die Nachricht verbreitete, dass die Geisterarmee im Anmarsch war. Es erklangen Rufe, Schreie, Weinen, lautes Dröhnen von Schritten auf dem Kopfsteinpflaster. Er hatte gehofft, Eolbert unten am Hafen werde begreifen, dass er die Barrikade eher gegen die Turviter, die versuchten, hinauszugelangen, als gegen den Feind würde halten müssen. Lasst sie einfach durch , dachte er, lasst sie
laufen, wenn sie wollen , Hauptsache, der Bannspruch bleibt in Kraft.
    Und er blieb in Kraft, doch nun rotteten sich die menschlichen Verbündeten des Zauberers zusammen – zu nah für einen regelrechten Kampf – und gingen die Straße herauf, angeführt von Oak, der seine Axt in der Hand hielt. Es waren auch Frauen unter ihnen, doch Leof stellte erleichtert fest, dass die Männer sie hinter sich, außerhalb des Gefahrenbereichs, hielten. Nur dass sie so natürlich seinen Pikenieren näher kommen würden, die genau auf diesen Moment warteten, wenn der lebendige Feind sich zwischen ihnen und den Bogenschützen befand.
    Merroc harrte in dem Haus auf der anderen Straßenseite in Leofs Sichtweite aus. Leof legte einen Pfeil ein und schaute zu Merroc, der die Hand erhoben hatte und darauf wartete, dass die Wanderer weit genug vorgerückt waren, um ein sicheres Ziel abzugeben, jedoch auch nicht so nah, dass einer von ihnen die Barrikade durchbrechen konnte. Alle anderen nahmen ebenfalls ihren Platz an den Fenstern ein und hielten die Bögen bereit, aber noch nicht gespannt.
    Leof beobachtete die Situation auf der Straße. Sie befanden sich nun in Reichweite der Pfeile.
    Er nahm einen von ihnen ins Visier, jedoch nicht Oak. Diesen Mann niederzustrecken, brachte er nicht über sich. Neben ihm standen Zwillinge, zwei große Männer mit leuchtend schwarzem Haar wie

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