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Die Hoehle der Traenen

Die Hoehle der Traenen

Titel: Die Hoehle der Traenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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verwandelte sich in Geschrei. Zudem war das Geräusch von zerbrechendem und zersplitterndem Holz zu hören.
    Sie rannten los. Holly und die anderen Wachen übernahmen die Führung, dicht gefolgt von Arvid. Auch Safred und Martine hielten Schritt. Martines Herz hämmerte.
    Das Geschrei wurde lauter.
    »Ganz recht, ihr Bastarde, versteckt euch nur hinter euren Riegeln und Läden! Wir kriegen euch doch alle!«
    »Genau, du sagst es, Bass!«
    »Nun habt ihr Angst vor uns , nicht wahr? Wo ist euer verdammter Acton jetzt, hä? Unsere Leute kommen zurück, und ihr könnt uns nicht aufhalten!«
    »Schau, Bass, sieh hier!«
    »Zeig ihnen, wie wir kämpfen können, Bass!«
    »Nimm das hier, Blondchen!«
    Der gellende Schrei einer Frau erfüllte die Gasse.
    Es waren nur noch wenige Schritte. Sie konnten miteinander kämpfende Gestalten erkennen, hörten sie keuchen und nach Luft ringen.
    Holly zog noch im Laufen ihr Schwert, und die anderen taten es ihr gleich, Arvid eingeschlossen.
    Martine versuchte, sich in dem schwachen Licht, das aus den Läden der umstehenden Gebäude drang, ein Bild zu machen. Vier Männer, fünf, sechs … zwei Frauen. Eine von ihnen schrie gellend und versuchte, zwei miteinander kämpfende Männer zu trennen. Die andere wehrte sich gegen einen Angreifer, der ihr mit beiden Händen auf den Kopf schlug. War eine von ihnen Apple?
    »Trennt sie voneinander«, befahl Arvid. Holly warf sich sofort in die Gruppe der Kämpfenden. Einen von ihnen zerrte sie zurück und warf ihn in Richtung eines anderen Wachpostens,
der den Mann schlug und zu Boden stieß, woraufhin der benommen sitzen blieb und sich den Schädel hielt.
    Arvid folgte Holly und rammte eine der größeren Gestalten mit seiner Schulter, wobei er dem Mann das Heft seines Schwertes unter das Kinn stieß. Der Mann brach sofort zusammen. Die anderen Wachen arbeiteten gleichermaßen wirkungsvoll und trennten die Kämpfenden einen nach dem anderen, so lange, bis es kein Kampf mehr war, sondern nur noch sechs voneinander getrennte Männer und zwei Frauen, von denen eine nach wie vor fluchte, während die andere mit ausgestreckten Beinen reglos auf dem Pflaster lag.
    Martine ging zu ihr und machte neben ihr Platz für Safred. Es war Apple. Ihre blauen Augen waren nur halb geöffnet, ihr Messer lag in ihrer erschlafften Hand.
    »Zu spät«, meinte Safred traurig und wandte sich sofort einem Mann zu, der eine Verletzung durch Apples Messer erlitten hatte. Er war der Einzige der anderen, der ernsthaft verletzt worden war. Safred stimmte ihr raues, heilendes Lied an.
    Martine erschauderte, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie schloss Apple die Augen und glättete ihre Kleider. Dabei dachte sie an Snow, Apples Sohn, der darauf wartete, dass seine Mutter wieder nach Hause kam, und ihr Herz verkrampfte sich, da sie selbst unvermeidlicherweise ihre Gedanken auf ihre eigene Tochter, auf Elva, richtete und darauf, wie diese in einer solchen Situation empfinden würde.
    Arvid kauerte sich neben sie. »Betrunkene Strolche«, sagte er bitter. »Wanderer, die jeden angreifen, der ihnen über den Weg läuft.«
    »Weil sie es konnten«, sagte Martine. »Dieses eine Mal hatten die Leute Angst vor ihnen.«
    Sie drehte sich um und stand nun dem Mann gegenüber, der Apple getötet hatte. Safred hatte ihr Lied beendet.
Martine sah ihn an. Nun, da ihre Augen sich an das Licht gewöhnt hatten, konnte sie ihn deutlich erkennen. Er war kaum älter als zwanzig und wirkte nicht besonders helle. Er hatte sein Leben damit verbracht, auf den Boden zu schauen und nicht in die Augen der anderen, damit er nicht wegen Anmaßung geschlagen oder vor den Kriegsherrn geschleppt wurde. Sein Leben lang war er gehasst, verachtet oder übergangen worden. Sie hätte voller Mitgefühl für jemanden wie ihn sein sollen, der durch den Hass von Actons Leuten so gedemütigt worden war.
    Sie spuckte ihm ins Gesicht.
    »Du bist genauso geworden wie sie«, fauchte sie. »Du hast sie gewinnen lassen.«
    Dann drehte sie sich um und ging weg, zurück zum Schiff, ohne dabei darauf zu achten, ob ihr jemand folgte.

Bramble
    Der letzte Ton des Lieds verklang. Ash räusperte sich und starrte Acton an.
    Bramble hatte schon ganz vergessen, wie groß er gewesen war. Baluch und Ash waren beide hochaufgeschossen, und Medric hatte kräftige Muskeln, aber Acton ließ sie alle irgendwie klein erscheinen.
    Baluch trat auf ihn zu, und Medric folgte ihm, den Mund vor Erstaunen darüber offen, dass er vor sich

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