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Die Hoehle der Traenen

Die Hoehle der Traenen

Titel: Die Hoehle der Traenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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Vater all seinen Tieren beigebracht hatte. Mud und zwei andere spitzten die Ohren, als sie das Geräusch vernahmen, und schlossen sich ihm freudig an. Die restlichen folgten ebenfalls, wie er es sich gedacht hatte.
    Er führte sie den Pfad entlang und band sie an einen Torpfosten. Der Pfiff für »Warte« war lang und beruhigend, und selbst die beiden Pferde, die ihn nicht kannten, blieben ruhig stehen. Während er sich bemühte, sich wie ein Schatten im Dunkeln zu bewegen, so wie Ash es getan hatte, kroch er dorthin zurück, wo er Cam angebunden hatte.
    Das war das große Problem.
    Er selbst konnte sich leise bewegen, doch Cam war viel zu groß und schwerfällig, um ihr Lager leise zu verlassen.
    Er sattelte sie auf und führte sie in einem großen Kreis. Über den Hügeln zeigte sich eine fahle Mondsichel, und dafür war Flax dankbar, während er durch ein Feld glitt, darauf bedacht, dabei nicht allzu viel Schaden anzurichten oder eine Spur zu hinterlassen, die sich leicht verfolgen ließ.
    Cam fand offenbar Gefallen an dem Streifzug, denn sie ging ganz zuversichtlich mit. Er führte sie ein ganzes Stück entfernt von den anderen Pferden zurück auf die Straße, band sie dann an und rannte den ganzen Weg zurück, den er gekommen war. Die Zeit verging zu schnell. Der Mond war bereits über den Horizont gestiegen und schien kälter und weniger freundlich zu leuchten.
    Dann bahnte sich Flax erneut leise einen Weg zwischen den Bäumen hindurch zu der Stelle, wo Rowan und Swallow lagen.
    Er streckte den Arm aus und berührte Rowan an der Schulter. Sofort standen die beiden auf, setzten sich ihre Rucksäcke auf und folgten ihm hinter der Hecke die Straße
entlang zu den Pferden. Erst dann gaben sie einen Laut von sich.
    Rowan verschlug es den Atem, als die großen Schatten vor ihnen in der Dunkelheit aufragten. Swallow dagegen zischte: »Bist du wahnsinnig?«, sagte sie. »Auf Pferdediebstahl steht die Todesstrafe!«
    »Wir stehlen ihnen ihre gar nicht!«, sagte Flax schockiert. »Ich bin doch nicht dumm. Wir lassen sie bloß hier zurück, damit sie uns nicht so leicht verfolgen können. Allerdings, wenn wir uns bloß eins nähmen, hätten wir alle ein Reittier …«
    Swallow dachte darüber nach. »Sie haben uns erzählt, sie seien hier, um uns vor Massakern zu beschützen, aber das heißt nicht, dass sie nicht selbst eines veranstalten, wenn es ihnen passt. Kein Kriegsherr hat sich je etwas aus Wanderern gemacht, und keiner wird es je tun.« Ihre Stimme nahm einen bitteren Klang an.
    Rowan berührte sie am Arm. »Kommt, wir müssen los.«
    Im Dunkeln herumtastend, sattelte Flax Mud und ein schwarzes, gedrungenes Pferd, das er während des Tages als das vernünftigste unter den anderen ausgemacht hatte. Dann half er Swallow und Rowan aufsteigen.
    »Wir sollten zunächst nach Sendat reiten. Das ist die einzige Richtung, in der sie uns nicht vermuten werden«, sagte Rowan. »Wir können vor Garvay nach rechts abbiegen, da bin ich mir ziemlich sicher.«
    »Es ist lange her, dass wir auf diesen Straßen gegangen sind«, sagte Swallow, und Flax vermochte nicht zu sagen, ob ihre Stimme unsicher oder wehmütig klang.
    Rowan lächelte seine Frau beruhigend an. »Der Weg ist lang …«
    Flax schnalzte Mud aufmunternd zu, und sie setzten sich in Bewegung, während die anderen Pferde zuerst versuchten,
ihnen zu folgen, und dann, von den Leinen zurückgehalten, unwillig stehen blieben.
    Im Licht des kalten Mondes schien der Weg sehr lang zu sein.
    »Wenn wir Glück haben«, sagte Flax zu sich selbst.

Leof
    Am folgenden Tag zogen weitere Trupps aus, doch Thegan behielt Leof in der Festung und betraute ihn mit der Aufgabe, die Wanderer in Arbeitsgruppen einzuteilen.
    »Wir können ruhig ein wenig Nutzen aus ihnen ziehen«, sagte er beim Frühstück. »Schließlich arbeiten sie ja an ihrem eigenen Schutz.«
    Als Leof zu der großen Scheune ging, war er überrascht darüber, wie häuslich es sich die Wanderer eingerichtet hatten. Vor dem Gebäude brannten reihenweise Kochfeuer, hinter der Scheune befanden sich Aborte, und der Bereich jeder Familie war mit Seilen abgetrennt. Alston hatte offenkundig ganze Arbeit geleistet.
    Die Wanderer drängten sich um Leof, und Alston bedeutete ihnen, diesem ein wenig Freiraum zu gewähren, damit er sprechen konnte. »Wie ihr wisst, befestigen wir die Stadt, um uns alle vor den Geistern des Zauberers zu schützen«, begann er. »Ihr werdet hierbleiben, bis die Bedrohung vorüber ist und es keinen

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