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Die Hoehle der Traenen

Die Hoehle der Traenen

Titel: Die Hoehle der Traenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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nicht immer?«
    »Es ist besser, wenn ich die Sachen kaufe«, sagte Flax. Er holte einen Kamm hervor und frisierte sich das Haar zu einem kleinen Pferdeschwanz. Es war gerade lang genug – Zel hätte ihm schon in der vergangenen Woche zugesetzt, damit er es sich abschneiden ließ, dachte er. Er striegelte Cam, bis sie glänzte und ihr Schweif frei von Kletten und Stroh war. Dann zog er sich seine gute blaue Jacke an und polierte seine Stiefel, bis sie glänzten.
    »Das muss genügen«, sagte er. »Sehe ich anständig genug aus?«
    Er stieg auf und nahm eine hochmütige Haltung ein, so wie es der Sohn eines Offiziers hätte tun können.
    Swallow wirkte amüsiert, aber missbilligend. »Ich stelle mir vor, wie du einen Affen aus den Wind Cities nachmachst«, sagte sie. Er grinste und gab Affengeräusche von sich, woraufhin sie zum Schein nach ihm schlug. Dann warf sie ihm eine Börse zu. »Essen für unterwegs«, sagte sie. »Aber lass es nicht zu offenkundig werden.«

    »Wir treffen uns dann auf der anderen Seite des Dorfes«, sagte er.
    Die Ortschaft war größer als ein Dorf. Sie hatte drei Läden, einen mit Kerzen und landwirtschaftlichen Erzeugnissen, einen Fleischer und einen Laden, der alles andere verkaufte.
    Er warf Cams Zügel einem Jungen zu und gab diesem ein Kupferstück. »Gib ihr Wasser«, befahl er und ging dann in den Laden, ohne sich zu vergewissern, ob seine Anweisung auch befolgt werden würden. Geh davon aus, dass sie gehorchen, dann tun sie es auch, sagte er sich, während sein Herz unregelmäßig schlug und er feuchte Hände bekam.
    Der Ladenbesitzer beeilte sich, ihn zu bedienen, und Flax hatte keine Mühe, alles zu kaufen, was sie benötigten. Er machte sogar noch einen Scherz über junge Männer mit großem Appetit und zwinkerte dabei der Tochter des Mannes zu, obwohl diese schielte und weit über dreißig war.
    Cam stand am Pferdetrog, gut getränkt, und Flax warf dem Jungen ein weiteres Kupferstück zu, bevor er aufstieg und nach Süden ritt. Dabei war ihm, als würde ihn jeden Moment ein Pfeil in den Rücken treffen oder als durchschnitte wieder eine Axt die Luft, um ihn zu fällen. Doch er kam ohne Zwischenfall davon und setzte seinen Weg auf dem von einer Hecke gesäumten Weg fort. Dabei war er äußerst zufrieden mit sich.
    Er war etwa eine halbe Meile geritten, als er sich allmählich Sorgen machte. Von Swallow oder Rowan war keine Spur zu sehen. Doch als er auf den Boden blickte, waren dort Hufabdrücke zu sehen, und unter diesen erkannte er den abgenutzten Huf von Muds Vorderlauf. Also mussten sie hier vorbeigekommen sein. Dann aber wurde der Weg breiter, und er gelangte an eine Stelle, an der Muds Abdrücke von denen anderer Pferde überdeckt worden waren, einer
ganzen Schar von ihnen, wie es aussah, und zwar die von Reittieren, nicht die großen Halbmonde, die auf Zugtiere hingedeutet hätten. Am Wegesrand lagen Rossäpfel, als hätten die anderen Pferde dort eine Weile gewartet. Doch Cam reagierte nicht, was bedeutete, dass sie nun fort waren und sich nicht in den Büschen versteckten und auf der Lauer lagen, wie er zunächst befürchtet hatte.
    Pferde wiesen auf Gefolgsleute des Kriegsherrn hin.
    Lauf davon , ertönte Zels Stimme in seinem Kopf, doch das konnte er nicht tun. Ash würde das auch nicht tun.
    Er zügelte Cam in einen Schritt, bei dem er hören konnte, ob vor ihnen andere Pferde waren. Dann fiel ihm ein, dass Cam sie lange vor ihm selbst hören würde, sodass er sie ein wenig antrieb und dabei ihre Ohren beobachtete, um rechtzeitig zu sehen, ob sie sich aufstellten. Hoffentlich würde er Cam dann davon abhalten können, zur Begrüßung zu wiehern.
    Während er den Spuren folgte, versuchte er, sich ein Bild von den Vorgängen zu machen. Es mussten wohl vier Pferde sein, begleitet vielleicht von einem Dutzend Leuten zu Fuß. Einige der Fußabdrücke waren offenbar die von Kindern. Sehr schnell würden sie nicht vorwärtskommen, sodass Flax schließlich abstieg. Wenn sie zu Fuß unterwegs waren, konnten sie gar nicht weit vor ihm sein. So lange hatte er sich ja nicht in dem Dorf aufgehalten.
    Als er sich einer Wegbiegung näherte, an einer Stelle, wo die Straße in eine Senke führte, sah er, wie Cam die Ohren spitzte und die Nüstern blähte. Sie holte Luft, um zu wiehern. Er machte einen Satz nach vorn und hielt ihr die Nasenlöcher zu, wobei er fast über ihre Hufe gestürzt wäre.
    »Psst, Liebes, pssst«, sagte er, und obwohl sie die Augen verdrehte, als sei er

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