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Die Höhlenkinder 3 – Im Steinhaus

Die Höhlenkinder 3 – Im Steinhaus

Titel: Die Höhlenkinder 3 – Im Steinhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alois Theodor Sonnleitner
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obere Ecke der Mauerung war mit angekohlten Baumstämmen, Rasen und Steinen gedeckt, so daß ein dreieckiger Unterschlupf entstand, in den Eva eine dicke Laubschicht streute. Die Schweinchen wurden aus dem Ziegenstall in den geräumigen Saugarten geschafft, in dem die jungen Tiere vergnügt hin und her jagten. Dann aber begannen sie zu wühlen. Kein Wurm, keine Schnecke, keine Käferlarve, keine Kastanie unter dem Laub entging ihren Rüsseln, mit denen sie geräuschvoll alles durchschnupperten.
    Nachdem noch Laubstreu und Brennholz eingebracht waren, sahen die Sonnleitnerleute ohne Sorgen dem Winter entgegen. Was sie brauchten, hatten sie beisammen. Der armen Bläff aber, die Eva im Garten begraben hatte, stellte Peter eine Sandsteinplatte aufs Grab. Darauf hatte er den Tod des Hundes eingeritzt zum immerwährenden Gedächtnis.

Der Sonnleitnerhof
    Die Sonne näherte sich dem Winterhorn. In der durchwärmten Stube holten Peter und Eva nach, was sie in der schönen Jahreszeit über all dem Bauen und Pflanzen versäumt hatten. Er nahm sich der Felle und Pelze an, sie spann, webte und nähte. Hansl beobachtete die arbeitenden Eltern und begann nachzuahmen, was sie taten. Seine Mutter erklärte ihm, was sie gerade arbeitete, und er sprach ihr meist die letzten Wörter der Sätze nach.
    »Hansl, jetzt kochen wir Suppe. Wasser ins Töpferl, dann Schrot« – »dann Schrot«. »Dann tun wir Gundelkraut und Fett hinein« – »Fettinei« … So ging es den ganzen Tag; der Bub lernte schauen und horchen, die Worte der Mutter deuten und nachsprechen. Wenn die Erwachsenen vom »Hansl« sprachen, wußte er, daß er gemeint war, und sprach dann von sich wie von jemand anderem.
    Peter verbrachte manchen Tag in der Bärenhöhle, wo er unbeobachtet allerlei bastelte, womit er Mutter und Kind zur Sonnwendfeier erfreuen wollte. Als erstes schmiedete er einen Feuerbock.
    Für Eva, die für das Zuschneiden der Felle nur das Messer hatte, machte er aus der schwächsten seiner Schmiedeklemmen eine Art Schere, indem er die langen Enden messerartig flachschmiedete, härtete und schliff. Dann kam ein eiserner Spanleuchter daran, den Eva hinstellen konnte, wo sie gerade Licht brauchte. Außerdem schnitzte und meißelte er ihr aus einem Ahornklotz eine Schüssel zum Teigkneten. Die Innenseite des plumpen Gefäßes schabte und glättete er mit einem Hartsteinschaber, wie Eva sie seit der Steinzeit zum Putzen der Häute benützte. Für Hansl formte er aus Lehm allerlei Figuren zum Spielen.
    Am Tage vor Sonnwend schlachtete er eines der wohlgenährten Jungschweine. An Hansls erstem Geburstagsfest stellte Peter in der Wohnküche ein abgesägtes Fichtenbäumchen in einem sandgefüllten Topf auf den Tisch. Eva opferte ihr letztes Wachs und knetete es um gezwirbelte Fäden; die so entstandenen Kerzchen befestigte sie an den Zweigen des Bäumchens. Während sie mit Hansl im Stall war, um vor dem Abendessen die Tiere zu füttern und zu melken, legte Peter um den Fuß des Bäumchens bemooste Steine, baute aus fünf Mergelplatten ein Steinhaus, stellte Hansls Lehmfiguren davor und legte die Schere vor Evas Stuhl auf den Tisch. Dann trug er die Speisen auf und zündete die Lichter des Bäumchens an. Mit drei Schlägen gegen die Bratpfanne rief er Mutter und Sohn herbei. Das war ein Schauen, ein Staunen und Freuen! Bevor Eva noch ihre Geschenke berührte, reichte sie ihrem Mann als Überraschung eine neue Pelzmütze und Fäustlinge. Fischsuppe, Jungschweinbraten, Kastanienkuchen mit Haselnüssen und Apfelschnitten, danach eine Schale Eicheltrank, das war das Festmahl, bei dem die glücklichen Eltern lange saßen, angebettelt von den Hunden, die mitfeiern durften. Als Hansl, müde gespielt, im Bett lag, steckten die Großen einen brennenden Span in den neuen Kienleuchter und blieben noch lange auf.
    Der Winter setzte streng ein. Ein Jungschwein nach dem anderen wurde geschlachtet. Nur zwei, ein Keiler und eine Bache, erlebten den Frühling; sie sollten die Stammeltern einer zahmen Schweineherde werden.
    Als es Frühling wurde, wimmelte es von Zicklein, so daß Peter bald anfangen mußte, einige zu schlachten. Vier gute Milchziegen und ein Bock wurden als Stamm der Ziegenherde geschont. Eva erhielt so viel Milch, daß sie an manchem Tag einen Topf voll aufhob, um daraus Suppen und Tunken zu machen. Als die in großen irdenen Töpfen aufgehobene Milch sauer wurde, diente sie allen als erfrischendes Getränk. Bald entdeckte Eva, daß nach dem Abseihen und

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