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Die Höhlenkinder 3 – Im Steinhaus

Die Höhlenkinder 3 – Im Steinhaus

Titel: Die Höhlenkinder 3 – Im Steinhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alois Theodor Sonnleitner
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ragenden Astkerne ihre Waben geklebt hatten. Und nun tat er etwas: Er ahmte das Verfahren der Bienen nach! Er nahm die Honigwaben heraus und knetete die mit Larven besetzten Brutwaben an Stäbchen fest, verspreizte sie quer zwischen den Wänden des Stocks, fegte mit einem Entenflügel die kältestarren Bienen zusammen und schaufelte sie in den Stock, wo sie an den Wänden langsam emporkrochen. Eva hob die vollen Honigwaben in ihrer Vorratskammer auf. Nun hatte sie genug Honig für ihren Sonnstagskuchen und zum Süßen des braunen Eicheltrankes, jetzt und in Zukunft – denn im Garten wohnte ein Bienenvolk! Nachdem Peter und Hans die Rückseite des Stocks mit einem Brett verschlossen und die Fugen mit Lehm verstrichen hatten, meinten sie, für die Bienen genug getan zu haben und setzten ihre unterbrochene Holzarbeit fort. Eine Woche lang widerhallte der Heimliche Grund von ihren Axtschlägen. Dann kam die verspätete Herbsternte in Kastaniengarten und Eichenbestand und nach den ersten Nachtfrösten die Bergung der Laubstreu.
    Der Winter ließ sich im wohlversorgten Steinhaus aushalten. Peter schnitt, kerbte und bohrte das Bauholz vor. Hans arbeitete in seiner Stube. Seine Sammlungen sollte man auch sehen, sie brauchten Helle, viel Helle. Hans schaffte sie, indem er in die Schmalwand auf der Westseite seiner Stube ein großes Fenster einließ. Als Scheiben nahm er dünn gespaltene, durchsichtige Glimmerplatten. Erst als der Raum von Licht durchflutet war, ordnete er seine Schätze auf die Wandbretter. An einem regnerischen Sonntagnachmittag holte er Mutter und Vater herüber. Sie wunderten sich über die Fülle von merkwürdigen Dingen und noch mehr darüber, was Hans über jedes einzelne zu sagen wußte, wie und wo er es gefunden oder erfunden, was die Dinge versprochen, welche Enttäuschung sie gebracht, was sie gehalten hatten, was ihm an ihnen rätselhaft war und an welches Ereignis sie erinnerten.
    Nun holte Peter den Schädel des Bären herbei, den er vor der alten Wohnhöhle erschlagen, den Schädel der Wildkatze, die er am Tage der ersten Feuergewinnung erlegt hatte, und den gefundenen Schädel mit dem verstümmelten Hirschgeweih: »Stell's dazu!« Eva wollte nicht zurückstehen und übergab die Zeichensteine und Wochenstäbe. Der Sammler war überglücklich. Später verbrachte die Mutter manchen Sonntagnachmittag mit Hans in seiner »Sammlung«, und bald gingen beide ans Umräumen. Alle Wandbretter wurden leergemacht und die Gegenstände auf den Fußboden gelegt, wo sich das, was zusammengehörte, schier von selber zusammenfand. Beim Wiedereinräumen kam alles in die rechte Ordnung und ins rechte Licht. Auf dem untersten Bord lagen die Andenken an die Höhlenzeit, auf dem mittleren die der Pfahlbauzeit, und was zur Block- und Steinbauzeit gehörte, hatte auf dem obersten seinen Platz. Links vom Fenster aber kamen zuunterst die Kristalle und Erzstufen, dann die bunten Märchensteine und zum Schluß alles, was von Lebendem herrührte. Manches besonders schöne Stück wurde zur Zier an die Wand gehängt. Wenn Hans nachdenklich und schweigsam wurde, zeichnend oder bastelnd der Lösung einer Aufgabe näherzukommen trachtete, ließ ihn die Mutter allein. Am meisten beschäftigten ihn Wirkung und Vorteil des Hebels. Zwei Vorteile kannte er schon von der Hebestange und vom Schlagwerk her: mit wenig Kraftverbrauch eine große Last zu bewegen und die Richtung der Arbeitskraft in der Auswirkung zu ändern. Der Mutter hatte er einen Wunsch abgelauscht. Immer wieder hatte sie von einer Schere erzählt, die aus zwei beweglichen Messern bestanden und der Ahnl gehört hatte. Aber ihre Erinnerung daran war undeutlich. Jetzt versuchte Hans, ein Doppelmesser, wie er es sich vorstellte, zu schmieden. Er nahm zwei alte Messer, glühte sie dicht unter den Griffen an, schlug Löcher durch, legte sie kreuzweise übereinander und hämmerte einen kurzen Stift als Achse durch die beiden Löcher. Der Vater, dem er heimlich die mit zwei Händen bewegbare Schere zeigte, erinnerte sich, daß die Ahnl ihre Schere nur mit einer Hand bewegt hatte. Auch das war leicht zu machen. Hans brannte das Holz der Griffe weg und hämmerte die glühenden Stieldorne der Messer so nach außen um, daß ein Ring für den Daumen und ein zweiter für die Finger entstand. Dann härtete und schliff er die Scherenmesser, fügte sie zusammen und rieb sie mit Schachtelhalmstroh blank; nun schnitten sie Leder und Haare glatt. Und jetzt wußte er auch schon, was er

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