Die Hölle im Pardadies-Club ROTE LATERNE Band 11 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)
bleibt es nicht aus, dass sie jetzt über Ihre Straftaten erzählen wird. Es bleibt den Gerichten überlassen, wie man das im einzelnen bewertet. Leider bekam ich von Ihnen kaum Mithilfe ...«
»Wie sollten wir denn?«, keifte die Kunstmann. »Wir mussten doch die Klappe halten! Die Janowicz hätte uns doch ans Messer geliefert!«
»Das ist dumm gedacht«, widersetzte Inspektor Lombard. »Was glauben Sie denn, wie lange das gut gegangen wäre? Falls eine von Ihnen wieder zu einer ernsten Gefahr geworden wäre - wie es Maria Schneider gewesen ist - wäre sie ermordet worden. Ist Ihnen das nicht klar? Emmi Häusler sollte auch ermordet werden. Ich weiß aber, dass dieser Anschlag eigentlich nicht Emmi Häusler galt, sondern einer von Ihnen!«
»Wenn ich Ihnen etwas sage, kann ich dann damit rechnen, dass ich nicht bestraft werde?«, fragte die Spanierin. »Ich meine, dass ich wenigstens in Deutschland bleiben kann?«
»Das kann ich nicht beurteilen«, sagte Lombard. »Ich bin Polizeibeamter und kein Richter. Ich bin auch nicht der Staatsanwalt, der Ihnen ein solches Entgegenkommen zeigen könnte. Aber ich darf Ihnen raten, Ihre Aussagen so wahr wie nur möglich zu machen. Seien Sie so freundlich und kommen Sie morgen im Präsidium vorbei!«
Lombard war müde und erschöpft. Er warf Rita einen Blick zu. Kleinlaut saß das Mädchen auf einem Barhocker. Rita brachte Lombard Schließlich zur Tür.
»Du kommst morgen ebenfalls ins Präsidium«, bestimmte er. Dann ging er. Sie stand eine Weile an der Tür und sah ihm nach. Dann rannte sie hinauf in ihr Zimmer, zog sich aus und legte sich ins Bett. Zum ersten Mal, solange sie sich erinnern konnte, weinte sie sich in den Schlaf.
Das Mosaik vervollständigte sich. Durch geschickte Verhörmethoden sagte einer gegen den anderen aus. Am Nachmittag kam ein klares Bild zustande. Jean Verenois hatte Vera Janowicz wegen mehrerer Straftaten in der Hand. Er hatte der Janowicz das Geld gegeben, um den Club aufzubauen. Die Anlagen ließ er installieren, um die Janowicz diese Erpressungen durchführen lassen zu können. Mit dem Geld baute sich der Schweizer einen gut florierenden Rauschgifthandel auf.
Maria Schneider war der Topstar des Unternehmens und die Geliebte von Verenois gewesen. Nachdem Maria Schneider hochgradig süchtig war und zuviel wusste, wurde sie zu einer ernsthaften Gefahr für den Kopf der Rauschgiftbande. Außerdem wollte sie sich an den Erpressungen nicht mehr beteiligen. Verenois konnte dieses Risiko nicht eingehen. An jenem Abend gab er ihr selbst die tödliche Spritze. Zur Sicherheit wurde Tomaschek mit dem Mord beauftragt. Tomaschek sollte das Mädchen aus dem Fenster des Badezimmers werfen, brachte jedoch das Fenster nicht auf und erwürgte die Prostituierte, weh er seinen Auftrag ausführen musste.
Bei den Vernehmungen zeigte sich, dass die Kunstmann und die Spanierin genug wussten, um bei der Aufklärung des Mordes schon am ersten Abend behilflich sein zu können. Doch aus Angst hatten sie geschwiegen.
Emmi Häusler war glimpflich davon gekommen. Sie hatte ein Bein und einige Rippen gebrochen. Als Lombard sie wenige Tage später besuchte, grinste sie schon wieder.
»Na, hamse alle geschnappt?«, fragte sie hastig.
»Ja, Emmi, das haben wir«, sagte Lombard. »Und das haben wir zu einem großen Teil deinem Mut zu verdanken. Der Staatsanwalt lässt dir Grüße ausrichten!«
»Un nu muss'ch wohl ins Gefängnis?«
»Nochmals schöne Grüße vom Staatsanwalt. Er verzichtet auf eine Anklage, weil die Verfolgung der Straftat kein außergewöhnlich öffentliches Interesse hat!«
Emmi schloss die Augen.
»Nun geh'ch wieder butzn«, sagte sie. »Da hat man ja nich ville verdient. Aber es is ehrliches Geld.«
»Ich helfe dir, eine passende Stelle zu finden. Das verspreche ich dir, Emmi.
Werde nur erst mal wieder gesund, dann sehen wir weiter.«
»Un was is mit Rita?«, fragte Emmi ernst. »Kümmern Sie sich um das Mädchen? Des arme Ding is so verliebt in Sie. Aber se macht sich gar keene Hoffnung, denn wer nimmt schon so Mädchen!«
»Das lassen Sie mal meine Sorge sein«, meinte Lombard. »Rita weicht mir aus. Wenn sie dich besucht, dann schick sie doch bei mir vorbei, ja? Sag ihr, dass ich ihr etwas versprochen habe, ob sie sich wohl nicht mehr daran erinnert?«
Am späten Abend des gleichen Tages. »Emmi hat mir gesagt, dass ich vorbeikommen soll!«
»Bitte, komm rein!«
Claus bot Rita Platz an. Sie sah ihn mit großen Augen an,
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