Die Hölle im Pardadies-Club ROTE LATERNE Band 11 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)
anderen«, sagte das Mädchen mit eigenartig herb klingender Stimme. Die hellen Augen blitzten ablehnend und feindselig. »Ich bin um halb zwei nach oben gegangen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Maria noch zu tun ...«
»Mit wem?«
»Irgendein Mann«, wich das Mädchen aus. »Ich habe ihn zum ersten Mal gesehen!«
»Und Sie, Frau Janowicz, haben Sie diesen besagten Mann auch zum ersten Mal gesehen? Gewöhnlich sind doch die Männer gut bekannt, die hier verkehren!«
»Erstens verkehren keine Männer hier. Ich habe schließlich keinen Bahnhofspuff, verstanden. Und zweitens kommt es schon vor, dass ein Herr auftaucht, der unerkannt bleiben möchte. Man sieht ihn nie wieder. So einer war der.«
»Ist Maria Schneider mit ihm in ihr Zimmer gegangen?«
»Ich sagte schon, dass ich nicht hinter meinen Mädchen herlaufe, Inspektor«, betonte die, Janowizc scharf. »Maria war sehr wählerisch, müssen Sie wissen. Sie verdiente viel. Und sie war diskret. Das sind die meisten dieser Sorte Mädchen nicht. Elvira zum Beispiel ist es nicht. Sie schildert uns die Männer zu gut ...«
»Herren, Frau Janowicz!«
»Elvira nimmt auch Männer«, sagte Vera Janowicz. »Auch Besoffene ...«
»Und Sie, Frau Janowicz?«, fragte Elvira Kunstmann in diesem Augenblick. Elvira kam langsam auf ihre Chefin zu. Sie fuhr sich mit der Hand durch das brandrote Haar und kniff die grünen Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. »Wen nehmen Sie denn? Soll ich meinen Mund aufmachen? Soll ich .. ?«
»Halt deinen Mund!«, schrie Vera derb.
»Wer verkehrt denn bei Ihnen, Frau Janowicz?«, fragte Lombard leise.
»Das ist mein Privatleben!«
»Hatten Sie gestern noch Besuch, Frau Janowicz?«
»Tomaschek war hier!«, krähte Sachsen-Emmi von der Tür her. Da schoss Vera Janowicz herum und schlug der Alten in das faltige Gesicht.
»Du blödes Stück, was kümmert dich das! Willst du wohl die Schnauze halten?«, Vera drehte sich herum und grinste den Inspektor an. »Sie ist wirklich blöd und braucht es manchmal, derb angefasst zu werden. Eine Ganovin, die mir dankbar sein sollte!«
»Wer sind Sie denn?«, fragte Elmer.
»Emmi Häusler«, knurrte die Alte mit einem bösen Blick auf die Janowicz. »Se Sachen Sachsen-Emmi zu mir, weil ich ...«
«Man hört es«, unterbrach Lombard. »Na, dann komm mal mit raus, Sachsen-Emmi. Ich will dir ein paar Fragen stellen!«
»Das verbiete ich«, sagte die Janowicz schneidend.
»Komm, Sachsen-Emmi!« Der Inspektor schloss die Tür. Emmi verkrampfte ihre Hände und sah Lombard unschuldig und treuherzig an.
»Hamse mal 'ne Zigarette für mich?«, fragte sie bettelnd. »Meine sind ausgegangen, un ich bin doch so nervös. Se verstehn?«
»Aber klar, Emmi«, gab Lombard leutselig zurück. »Was meinte sie denn mit dem Wort Ganovin?«
Sachsen-Emmi inhalierte den Rauch tief. »Ich bin vorbestraft«, sagte sie, als sie den Qualm ausstieß. »Nichts Besonderes. Kaufhausdiebstahl, Taschendiebstahl und ein paarmal Betrug. Aber nichts Großes, ganz kleine Sachen. Hat sich nicht gelohnt. Schon mal Hehlerei, aber wirklich nichts Besonderes.«
»Schon gut«, lenkte Claus Lombard ein. »Wer ist Tomaschek?«
»Weiß ich nicht so genau. Er kommt manchmal zu Frau Janowicz.«
»Gestern war er hier?«
»Ja«, sagte Sachsen-Emmi. Aber sie schien nicht mehr so redselig zu sein wie vor ein paar Minuten. »Frachen Se mich nich, wo Tomaschek wohnt. Ich weeß es nämlich nich. In diesem Haus is es wirklich besser, wenn mer nischt weeß.«
Der Inspektor entließ Emmi Häusler und kehrte in die Bar zurück.
»Wer hat Maria Schneider zuletzt gesehen?«, wollte Inspektor Lombard wissen.
»Ich!«, verkündete die Janowicz. »Ich habe sie zuletzt gesehen. Sie ging gegen halb drei nach oben.«
»War sie allein?«
»Ja, sie war allein. In der Bar saß ich nämlich mit dem letzten Gast zusammen. Ich ließ ihn kurz vor drei Uhr aus dem Haus. Sind Sie endlich zufrieden?«
»Nicht ganz«, sagte Lombard kriegerisch. »Ich möchte wissen, wo Herr Tomaschek wohnt!«
Die Janowizc schloss die Augen. Ihr Busen wogte aufgeregt.
»Kommen Sie mir nicht damit, Sie wüssten es nicht!«, drohte Elmer. »Wir kriegen es ohnehin raus!«
»Wiesengasse vierzehn, erster Stock!«, stöhnte Vera vernichtet. Sie setzt sich, um gleich darauf wieder hochzuspringen. »Aber er hat damit nichts zu tun! Ich kenne ihn seit Jahren! Er ist sauber!«
»Wird sich herausstellen. Einen schönen Tag noch, die Damen!«
»Scheißbulle!«, sagte Vera, als die Beamten
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