Die Hölle ist die Abwesenheit Gottes (German Edition)
während ich Hausarbeiten benote.
»Mama«, wirst du in jenem betont beiläufigen Tonfall sagen, den du dann anschlägst, wenn du etwas von mir willst, »darf ich dich etwas fragen?«
»Natürlich, mein Schatz. Frag nur.«
»Kann ich, äh, mehr Schweinchen haben als Sharon?«
Ich blicke von der Arbeit, die ich gerade korrigiere, auf. »Was meinst du damit?«
»Sharon hat in der Schule gesagt, dass sie mehr Schweinchen hat.«
»Wirklich? Hat sie erzählt, was das bedeuten soll?«
»Sie hatte Geburtstag, und ihre Eltern haben ihr mehr Schweinchen geschenkt.«
»Ah, ich verstehe. Du meinst, dass Sharon Meerschweinchen bekommen hat?«
»Ja, genau. Kann ich auch mehr Schweinchen haben?«
Gary und ich betraten den Fertigbau, in dem sich die Einsatzzentrale dieses Spiegelstandorts befand. Im Inneren sah es so aus, als würde jemand eine Invasion oder eine Evakuierung planen: Soldaten mit Bürstenhaarschnitt saßen um eine große Karte des Geländes herum oder arbeiteten mit Kopfhörern an klobigen Elektroapparaten. Man führte uns in das Büro von Colonel Weber, einen Raum im hinteren Teil des Gebäudes, wo eine Klimaanlage für kühle Luft sorgte.
Wir unterrichteten den Colonel über die Ergebnisse unseres ersten Tages. »Klingt nicht so, als hätten sie viel erreicht«, sagte er.
»Ich habe eine Idee, wie wir schneller vorankommen könnten«, sagte ich. »Aber Sie werden uns dafür weitere Ausrüstung genehmigen müssen.«
»Was brauchen Sie denn noch?«
»Eine Digitalkamera und einen großen Videobildschirm.« Ich zeigte ihm eine Zeichnung mit der von mir entworfenen Versuchsanordnung. »Ich will probieren, auch Schrift zu verwenden. Auf dem Bildschirm möchte ich geschriebene Wörter wiedergeben und mit der Kamera die Worte aufnehmen, die von den Außerirdischen geschrieben werden. Ich hoffe, dass die Heptapoden dasselbe machen werden.«
Weber begutachtete die Zeichnung zweifelnd. »Was für einen Vorteil soll das bringen?«
»Bisher bin ich so vorgegangen, als würden wir eine Sprache ohne Schrift studieren. Dann kam ich auf die Idee, dass die Heptapoden auch über Schrift verfügen müssten.«
»Und?«
»Falls die Heptapoden ihre Schrift auf technischem Weg wiedergeben, dann sollte ihre Schrift sehr regelmäßig und konsistent sein. Die entsprechenden Grapheme wären für uns leichter zu erkennen als die Phoneme. Statt zu versuchen, aus einem gesprochenen Satz einen Buchstaben herauszuhören, könnten wir versuchen, ihn in einem geschriebenen Satz zu erkennen.«
»Ich verstehe, was Sie meinen«, gab er zu. »Und wie würden Sie ihnen antworten? Indem Sie ihnen die Wörter, die sie uns in ihrer Schrift zeigen, in unserer Schrift darstellen?«
»Im Grunde ja. Falls sie Leerzeichen zwischen ihren Wörtern lassen, dann wären Sätze, die wir in ihrer Schrift schreiben, viel verständlicher als gesprochene Sätze, die wir aus Aufnahmen zusammenstückeln.«
Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Ihnen ist klar, dass wir ihnen so wenig wie möglich von unserer Technologie zeigen wollen.«
»Das verstehe ich, aber wir verwenden ja bereits Maschinen als Vermittlungsinstrumente. Wenn wir die Heptapoden dazu bewegen können, etwas zu schreiben, dann würden wir, glaube ich, schneller vorankommen, als wenn wir uns nur auf Sonagramme verlassen.«
Der Colonel wandte sich an Gary. »Ihre Meinung?«
»Klingt für mich nach einer guten Idee. Ich frage mich, ob die Heptapoden Schwierigkeiten haben könnten, etwas auf unseren Monitoren zu erkennen. Ihre Spiegel basieren auf einer völlig anderen Technologie als unsere Videomonitore. Soweit wir das einschätzen können, benutzen sie keine Pixel oder Bildzeilen, und sie bauen die Wiedergabe auch nicht mit einer Bild-für-Bild-Frequenz auf.«
»Glauben Sie also, dass der Bildzeilenaufbau unserer Monitore für die Heptapoden unlesbar sein wird?«
»Das ist möglich«, sagte Gary. »Um das herauszubekommen, müssen wir es ausprobieren.«
Weber ließ sich das durch den Kopf gehen. Für mich war das eine klare Sache, über die ich nicht nachdenken musste, aber von Webers Standpunkt aus war es eine schwierige Entscheidung. Als Soldat, der er war, traf er seine Entscheidung dennoch rasch. »Antrag genehmigt. Sagen Sie dem Sergeant draußen, was Sie benötigen. Bereiten Sie dann alles für morgen vor.«
Ich erinnere mich an einen Sommertag, als du sechzehn bist. Dieses eine Mal bin ich es, die auf ihre Verabredung wartet. Natürlich wirst du auch warten,
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